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Bild + Ton: Neu online

Radioschule klipp+klang (SozArch F 1032)

Die Radioschule klipp+klang organisiert in der Schweiz seit 1995 im Auftrag der Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios (UNIKOM) und mit Unterstützung des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) Aus- und Weiterbildungskurse für die Programmschaffenden der freien Radios und weitere Interessentinnen und Interessenten. Projekte im soziokulturellen und schulischen Bereich ergänzen das Profil von klipp+klang. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums 2015 entschied sich die Radioschule, das Audiomaterial aus Kursen, Kooperationen und Lehrgängen zu digitalisieren und zu erschliessen. Das Archivprojekt fand in Zusammenarbeit mit Memoriav, dem Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz, statt. Online verfügbar sind nun fast 800 Aufnahmen aus den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Empowerment, Kinder-/Jugendradio und Kunstradio.

„We are family“ (SozArch F 1040)

Margit Bartl-Frank hat 2015 und 2016 ausführliche Interviews mit ehemaligen Angestellten der Viscosuisse Widnau und Emmenbrücke geführt. Acht davon sind in Absprache mit den Interviewten im Sozialarchiv zugänglich.
Zwischen 1924 und 2005 produzierte das Werk in Widnau die Kunstfaser Viscose. Schweizweit waren auf dem Höhepunkt der Produktion Mitte der 1970er Jahre über 5‘000 Arbeiterinnen und Arbeiter bei der Viscosuisse tätig.
Margit Bartl-Frank hat in den Interviews den Schwerpunkt auf die Beziehungen der Arbeiter/innen untereinander gelegt – die Viscosuisse förderte den Austausch mit einem breiten Freizeitangebot. Ausserdem hat sie nach dem Gemeinschaftsleben der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach der Pensionierung gefragt. Die Interviews waren Basis ihrer Master-Thesis unter dem Titel «We are family» an der HSLU (Design & Kunst, Master of Fine Arts, Art in Public Spheres).

Bild + Ton: Karl Hofmaier

Karl Hofmaier wurde am 17. Mai 1897 als Sohn deutscher Staatsangehöriger in Basel geboren. Er machte eine Lehre als Schriftsetzer und schloss sich 1918 den sogenannten Altkommunisten an. Im Jahr 1921 gehörte Karl Hofmaier zu den Mitbegründern der Kommunistischen Partei Schweiz (KPS) und war von 1922 bis 1924 Mitglied der Parteizentrale. Anschliessend zog er mit seiner Frau Hedwig Hofmaier-Dasen nach Moskau, wo er in der Informationsabteilung der Komintern als Referent für Frankreich, Italien und Spanien arbeitete. 1925 wurde er von der Komintern zuerst nach Belgien und dann nach Italien delegiert. In Italien wurde er 1927 verhaftet und zu 21 bzw. 15 Jahren Gefängnis verurteilt, sieben Jahre später aber aufgrund einer Teilamnestie entlassen. Zurück in der Schweiz übernahm er verschiedene Leitungsfunktionen in der KPS. Seine letzte Reise führte ihn 1939 in die Sowjetunion. Während des Zweiten Weltkriegs übernahm Karl Hofmaier die alleinige Leitung der Partei. 1944 wurde er Zentralsekretär der neu gegründeten Partei der Arbeit (PdA), von der er 1946 wegen Veruntreuung von Parteigeldern abgesetzt und 1947 ausgeschlossen wurde. Er starb am 19. März 1988 in Zürich.

Die überwiegend privaten Aufnahmen aus dem Bestand Karl Hofmaier (SozArch F 5149) erstrecken sich über eine Zeitspanne von ca. 1880 bis in die späten 1980er Jahre. Neben zahlreichen Porträts von Karl Hofmaier und seiner Ehefrau Hedwig Hofmaier-Dasen sind einige Fotografien von Hedwigs Eltern und weiteren Familienmitgliedern vorhanden. Zudem zeigen viele Aufnahmen Karl Hofmaier während Auslandaufenthalten (oft in Begleitung seiner Frau) oder im Kreis von Familie, Freunden und Bekannten.

Neu im Archiv: Sonos: Schweizerischer Verband für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen

Der Schweizerische Dachverband für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen, Sonos, zählt aktuell 46 Mitglieder, darunter diverse Fürsorgevereine, Sprachheilschulen, Stiftungen, Genossenschaften, Heilpädagogische Zentren und Dienste. Sonos wurde 1911 unter dem Namen «Schweizerischer Fürsorgeverein für Taubstumme» (später: Schweizerischer Verband für Taubstummen- und Gehörlosenhilfe bzw. Schweizerischer Verband für das Gehörlosenwesen) in Olten gegründet.

Seit über 100 Jahren setzt sich der Verband dafür ein, Barrieren für Hörbeeinträchtigte und Gehörlose abzubauen und den betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen. Diesem Zweck dient ein breites Dienstleistungsangebot: von der Unterstützung der wirtschaftlichen und sozialen Eingliederung Hörbehinderter über die Koordination der beruflichen Aus- und Weiterbildungen bis hin zur Führung von Wohnheimen und spezialisierten Berufsfachschulen.

Diese Aktivitäten sind im Archiv von Sonos, das dem Schweizerischen Sozialarchiv Anfang 2017 übergeben wurde, in Textdokumenten, aber auch in Fotografien und Filmen hervorragend dokumentiert. Speziell zu erwähnen ist das sogenannte Sutermeister-Archiv. Dabei handelt es sich um Dokumente, die Eugen Sutermeister (1862-1931) zusammengetragen hat. Sutermeister war ein herausragender Pionier der Gehörlosenfürsorge. Selbst hörbehindert, wirkte er als Reiseprediger für Taubstumme, als Dichter und Journalist und seit 1911 auch als Zentralsekretär des «Fürsorgevereins für Taubstumme». Seine Sammlung enthält eine Fülle sozialgeschichtlicher Quellen zum Gehörlosenwesen, die bis ins frühe 19. Jahrhundert und teilweise sogar ins 18. Jahrhundert zurückreichen: Berichte, Eingaben, Briefwechsel, handgeschriebene Protokolle, Gesetze zu Taubstummenanstalten und Dokumente zu deren Organisation und vieles mehr. Den Alltag in Anstalten und Schulen hat Eugen Sutermeister auch fotografisch minutiös festgehalten.

Das Sonos-Archiv (SozArch Ar 621) wird zurzeit geordnet und neu verpackt. Es wird nach Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten allen Interessierten ohne Benutzungsbeschränkungen zur Verfügung stehen.

Titelblatt (Ausschnitt) des Argumentariums des MV zur Volksinitiative „Wohneigentum für alle“ des Schweizerischen Hauseigentümerverbandes, Dezember 1998
Titelblatt (Ausschnitt) des Argumentariums des MV zur Volksinitiative „Wohneigentum für alle“ des Schweizerischen Hauseigentümerverbandes, Dezember 1998

Neu im Archiv: Mieterinnen- & Mieterverband Deutschschweiz

Schweizerinnen und Schweizer sind nach wie vor ein Volk von Mietern: Der Anteil der Miethaushalte liegt bei etwas über 60%. Das ist Europa-Rekord. Das nächste Land in dieser Rangliste, Deutschland, kommt auf 48%, und der Durchschnitt der EU-Länder liegt bei 30%. Die Interessen der Schweizer Mieter werden vom Schweizerischen Mieterverband (SMV) vertreten, der 1915 in Biel gegründet wurde. Der SMV ist der Dachverband der sprachregionalen Organisationen. Das sind der Mieterinnen- und Mieterverband Deutschschweiz, die Association suisse des locataires (ASLOCA) und die Associazione Svizzera Inquilini (ASI). Über die Mitgliedersektionen sind dem SMV 210’000 Mitglieder angeschlossen. Im Deutschschweizer Verband sind in 14 Sektionen 120‘000 Mitglieder organisiert.

Im Dezember 2016 konnte das Schweizerische Sozialarchiv die Akten des Mieterinnen- und Mieterverbandes Deutschschweiz aus der Geschäftsstelle an der Bäckerstrasse übernehmen. Vorhanden sind insbesondere Unterlagen aus der Präsidialzeit von Rudolf Strahm (1991-2004) und Anita Thanei (2004-2014): Protokolle und Sitzungsunterlagen, Korrespondenzen, Strategiepapiere, Unterlagen zur Strukturreform 1998-2003, Vernehmlassungsunterlagen, Akten zur Medienarbeit sowie diverse Drucksachen. Spezielle Hervorhebung verdienen die Kampagnenunterlagen des Mieterverbandes, u.a. zu folgenden Aktionen und Abstimmungskämpfen: Volksinitiative „Ja zu fairen Mieten“ 1996-2003, Volksinitiative „Wohneigentum für alle“ des Schweizerischen Hauseigentümerverbandes von 1999, Referendum Steuerpaket 2001, Vergleichsmiete 2004-2005, Steuerpaket 2004, Wohneigentumsbesteuerung 2004-2006, Wohnbauförderung 2005, Mietrechts-Revision 2005-2007.

Die Unterlagen stehen nach Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten allen Interessierten ohne Benutzungsbeschränkungen zur Verfügung.

Hauptanliegen des Vereins Alpen-Initiative: Verlagerung des Transitgüterverkehrs von der Strasse auf die Schiene
Hauptanliegen des Vereins Alpen-Initiative: Verlagerung des Transitgüterverkehrs von der Strasse auf die Schiene

Neu im Archiv: Verein Alpen-Initiative

1980 eröffnete Bundesrat Hans Hürlimann den neuen Strassentunnel am Gotthard. Er versprach, dass die neue Röhre kein Transitkorridor für den Schwerverkehr werde. Dann kam doch alles anders: 1986 wurden am Gotthard pro Tag 1’590 Lastwagen gezählt und der sich öffnende EG-Binnenmarkt liess eine weitere Zunahme des Schwerverkehrs erwarten. Das wollten links-grüne Kreise in den Alpenkantonen nicht kampflos hinnehmen. Im Dezember 1987 trafen sich Aktivistinnen und Aktivisten aus Uri, Graubünden, dem Wallis und Tessin im Restaurant Helvetia in Andermatt: die Geburtsstunde des sogenannten Andermatter-Clubs, aus dem im Februar 1989 der Verein Alpen-Initiative hervorgehen sollte.

Dem Andermatter-Club gehörten Personen an, die später in der Schweizer Politik eine bedeutende Rolle spielen sollten: Andrea Hämmerle, Peter Bodenmann, Fabio Pedrina, Reto Gamma, Markus Züst oder Filippo Leutenegger, der damals den VCS Ticino vertrat. An der Gründungsversammlung der Alpen-Initiative nahmen ganze 42 Personen teil. Der neue Verein setzte sich zum Ziel, das Alpengebiet vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs zu schützen und als Lebensraum zu erhalten. Im Mai 1989 startete der Verein eine Volksinitiative, auch «Alpen-Initiative» genannt, um dieses Ziel gesetzlich zu verankern.

Die Alpen-Initiative kam am 20. Februar 1994 zur Abstimmung. Was kaum jemand für möglich gehalten hatte, traf nach einem heftigen und turbulenten Abstimmungskampf ein: Die Alpen-Initiative wurde mit einem Ja-Stimmenanteil von 51.9 % angenommen. Bis heute steht der Alpenschutzartikel in der Schweizerischen Bundesverfassung und verlangt mit zwei Massnahmen den Schutz des Alpengebiets vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs: Die Verlagerung des Transitgüterverkehrs von der Strasse auf die Schiene und den Verzicht auf einen Ausbau der Kapazität der Transitstrassen.

Die Verlagerungspolitik wurde in mehreren Abstimmungen bestätigt, so bei der Einführung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA, 1998), bei der Vorlage zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs (FinöV, 1998) oder bei der Ablehnung des Gegenvorschlags zur Avanti-Initiative (2004). Eine grosse Enttäuschung war dann das Ja zur 2. Gotthardröhre in der Volksabstimmung vom 28. Februar 2016.

Alle Kampagnen zu den erwähnten Abstimmungen sowie zahlreiche weitere Aktionen und verkehrspolitische Themen  sind im Archiv der Alpen-Initiative bestens dokumentiert. Die Unterlagen stehen nach Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten allen Interessierten ohne Benutzungsbeschränkungen zur Verfügung.

Das Fotoarchiv von Gertrud Vogler

Kurz vor Weihnachten 2012 legte die Zürcher Fotografin Gertrud Vogler dem Sozialarchiv ein ganz besonderes Geschenk unter den Baum: Sie übergab uns ihr gesamtes, rund 200’000 Negative umfassendes Fotoarchiv. Ein erster Teil des faszinierenden Werks ist nun online.

Gertrud Vogler (*1936) gehört zu den herausragenden Fotografinnen sozialer Bewegungen in der Schweiz. Sie brachte sich das Fotografieren selber bei und war ab 1976 zuerst als freischaffende Fotografin tätig, bevor sie in den 1980er und 1990er Jahren als Bildredakteurin und Fotografin bei der Wochenzeitung WoZ arbeitete. In diesem Vierteljahrhundert sind über 200’000 Negative entstanden, die in thematisch beschrifteten Schachteln vorbildlich archiviert sind. Es handelt sich ausschliesslich um Schwarzweissfotografie im Kleinformat.

Gertrud Voglers Werk dokumentiert alle wichtigen Aspekte der sozialen Frage der letzten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Ihre wohl bekanntesten Arbeiten betreffen die Drogenszenen im Zürich der 1980er und 1990er Jahre (Platzspitz und Letten). Weitere Schwerpunkte ihres Schaffens sind: Aussenseiter (vor allem Jenische), Frauenbewegung, Stadtentwicklung (Verkehr, Brachen, städtische Freiräume, Graffiti, Vergitterung der Stadt), Jugendbewegung (umfassende Dokumentation der Achtziger Bewegung), alternative Jugendmusikkulturen (Techno, Rap, Hip-Hop), Ausländer (Asylpolitik, Demonstrationen) und Wohnen (Häuserbesetzungen, Zaffaraya, Wohnungsnot). Ein Grossteil der Fotografien ist in der Schweiz entstanden, Zentrum von Voglers Wirken war Zürich. Darüber hinaus sind im Archiv aber beispielsweise auch Aufnahmen aus El Salvador oder dem Libanon vorhanden.

Das Fotoarchiv von Gertrud Vogler deckt eine immense Vielfalt von Themen ab, die für das Sozialarchiv im Zentrum seines Sammelauftrags stehen, der Bestand ist damit inhaltlich ein Glücksfall! Quantitativ hat er das Sozialarchiv vor neue Herausforderungen gestellt – noch nie hatten wir es mit solchen Dimensionen zu tun. Zuerst wurde 2013 der Gesamtbestand inventarisiert; seit 2014 werden die Negative digitalisiert, bewertet und in der Datenbank Bild + Ton erschlossen. Mehr als 5’000 Aufnahmen zu den Themen Wohnungsnot, Jugendbewegung, Asylwesen und Ausländer in der Schweiz sind inzwischen bereits online zugänglich. Dank grosszügigen Zuschüssen der Ernst Göhner Stiftung und der Sophie und Karl Binding Stiftung können wir nun im kommenden Jahr die Digitalisierungs- und Erschliessungsarbeit fortsetzen und den Kernbestand von Gertrud Voglers Werk publizieren.

> Bestand in der Datenbank Bild + Ton: F 5107

Neu im Archiv: Alliance Sud – Einsatz für die Länder des Südens

1969 lancierten die Hilfswerke Brot für Brüder (seit 1991 Brot für alle), Fastenopfer und Swissaid gemeinsam eine Informationskampagne zugunsten des vierten Rahmenkredits für die Entwicklungszusammenarbeit des Bundes. Aus dieser Zusammenarbeit entstand 1971 die „Arbeitsgemeinschaft Swissaid/Fastenopfer/Brot für Brüder/Helvetas“, auch Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke genannt. Später traten dann auch die Caritas und das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz (HEKS) der Arbeitsgemeinschaft bei. 2005 erfolgte die Umbenennung in Alliance Sud. Alliance Sud ist heute das wichtigste Sprachrohr für die politischen Anliegen von privaten Entwicklungsorganisationen und nimmt in der Schweiz eine einzigartige Stellung ein.

In den letzten Monaten konnte das Sozialarchiv die historischen Akten von Alliance Sud übernehmen, womit die Bestände in einem Hauptsammelgebiet, der Solidaritätsbewegung, eine bedeutende Erweiterung erfahren haben. Das Archiv von Alliance Sud umfasst ganz unterschiedliche Aktengruppen: Vorhanden sind die Unterlagen der Führungsgremien bis zum Jahr 2005 (Ausschuss 1971-1985, Generalversammlung 1986-1992, Vorstand 1992-2005, Geschäftsleitung 1991/92-2005) und der wichtigen Ausschüsse und Kommissionen (Informationsausschuss 1972-1985, Informationskommission 1985-1991, Bildungskommission, Entwicklungspolitische Kommission 1985-1991, Kommission Entwicklungspolitik und Medien ab 1991). Neben den Gremien sind auch die Dienststellen sehr gut dokumentiert, insbesondere der Informationsdienst 3. Welt (i3w, ab 1988 InfoSud), die Schulstelle Dritte Welt (Service école Tiers-Monde), die in der Beratung und der Lehrerausbildung tätig war und zahlreiche Unterrichtsmaterialien produzierte und vertrieb, sowie die Entwicklungspolitische Koordination der AG (k3w/c3m), die ab 1981 für das eigentliche Lobbying und die Öffentlichkeitsarbeit der AG verantwortlich zeichnete. Der Fachbereich Dokumentation verfügte über Dokumentationsstellen in Bern, Lausanne und bis 1998 in Lugano (seit 2014 InfoDoc).
Das Archiv von Alliance Sud widerspiegelt darüber hinaus das Wirken von Persönlichkeiten, welche die entwicklungspolitische Debatte in der Schweiz wesentlich mitgeprägt haben: Al Imfeld, Bruno Gurtner, Richard Gerster, Christoph Lanz, Lavinia Sommaruga, Nadine Keim oder Peter Niggli. Auch von den Regionalstellen in Lausanne und Lugano sowie von der Entschuldungsstelle, die zwischen 1991 und 2006 im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) die Gegenwertfonds des schweizerischen Entschuldungsprogramms begleitete, sind umfangreiche Aktenbestände vorhanden.
Insgesamt beeindruckt das Archiv von Alliance Sud durch die enorme Themenvielfalt: Fairer Handel, Exportrisikogarantie, GATT, WTO, Entschuldung, Bevölkerungsfragen, Wasser, Migration, Menschenrechte, Giftmüll, Klimapolitik, Sozialcharta – das sind nur einige von vielen Themen, zu denen Alliance Sud Kampagnen lanciert, Tagungen durchgeführt, Medienmitteilungen und Aufrufe verfasst hat.

Die Unterlagen werden zurzeit bearbeitet und stehen nach Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten allen Interessierten ohne Benutzungsbeschränkungen zur Verfügung.

Ein Vierteljahrhundert politische Kommunikation von rechts

Die Plakate der Werbeagentur GOAL

Vor rund einem Jahr ist die Werbeagentur GOAL von Dübendorf nach Andelfingen umgezogen. Im Vorfeld kontaktierte uns Alexander Segert und offerierte dem Sozialarchiv das Plakatarchiv der Agentur. GOAL? Segert? – Richtig! Die Werbeagentur, die hauptsächlich für die SVP tätig ist, trennte sich von einem Vierteljahrhundert aufsehenerregender politischer Werbung. Fast 500 Wahl- und Abstimmungsplakate sind nun online (Bestand SozArch F 5123).

1994 lancierte die SVP im Wahlkampf den Slogan „Das haben wir den Linken und den ‚Netten‘ zu verdanken: mehr Kriminalität, mehr Drogen, mehr Angst“. Zusammen mit der schemenhaften Illustration einer dunklen Messerstecher-Gestalt, die eine Frau bedroht, gilt das Plakat als Zäsur in der neueren Geschichte helvetischer Politpropaganda. Die SVP (mit ihrem damaligen Werber Hans-Rudolf Abächerli) lotet seither aus, was im politischen Aushandlungsprozess auf Plakatwänden zulässig ist.

1995 erhielt Alexander Segert von der Werbeagentur GOAL den Auftrag, für die SVP zu werben, und pflegt seither in Abächerlis Fussstapfen einen Propagandastil, der regelmässig für rote Köpfe, volle Leserbriefspalten und „Arena“-Diskussionen sorgt und bisweilen sogar zu Gerichtsprozessen führt. Segert perfektionierte die Methode, mit massiver Komplexitätsreduktion und gezielten Tabubrüchen die bis anhin behäbige politische Diskussionskultur in der Schweiz zu pulverisieren. Die Kampagnen seiner Agentur dominieren die politischen Auseinandersetzungen und erreichen mit ihrer markanten Bildsprache auch noch die hintersten Winkel des Landes.

Noch 1985 hatte Willy Rotzler in seinem Standardwerk zum politischen Plakat („Politische und soziale Plakate in der Schweiz“) notiert: „Gerade das politische Plakat ist ein Gradmesser für die Virulenz des politischen Lebens, für die freie Meinungsäusserung und die Fairness oder Rücksichtslosigkeit in der politischen Auseinandersetzung. Wer in der Schweiz vor wichtigen Wahlen oder Abstimmungen die Plakatlandschaft durchwandert, darf sich über die Lebendigkeit, die Intensität, den Aufwand freuen, womit Volksentscheide vorbereitet werden.“ Segert und die SVP vertrieben die Schweiz gründlich aus dieser politischen Komfortzone. Fortan grapschten dunkle Hände nach dem Schweizerpass (2004) oder Minarette überzogen das Land so dicht wie ein Raketenwald (2009).

Im „Schäfli“-Plakat (2010) schliesslich erreicht die Agenturarbeit einen Höhepunkt ihres Schaffens: formal und farblich perfekt vereinfacht und gezeichnet in einer überall verständlichen Bildsprache braucht es nicht mal mehr einen cleveren Slogan. Die weissen Schafe befördern den schwarzen Artgenossen mit einem Tritt aus dem Gehege: „Ausschaffungsinitiative JA“. Das Plakat war dermassen erfolgreich, dass es im Ausland Nachahmer und Kopisten fand – nicht zur Freude der Agentur, die dagegen rechtliche Schritte unternahm. Und wichtiger noch: Die Kampagne überzeugte das Schweizer Stimmvolk, das der Initiative zustimmte.

Die Motivwahl der SVP ist vielerorts eingehend beschrieben und diskutiert worden. Ob gierige rote Ratten (2004) oder destruktive Raben (2009): Die Botschaft ist immer eindeutig und lässt keinen Interpretationsspielraum offen. Die politisch klare Stossrichtung verbunden mit emotionaler Aufladung und einer Abwertung des gegnerischen Standpunkts sind verantwortlich für die enorme Wirkkraft der Plakate. Sind Menschen im Spiel, handelt es sich um den unsympathischen, südländisch inszenierten Proletentypen Ivan S., der dank leichter Untersicht noch bedrohlicher wirkt (2010) oder um die gefährlich mit den Augen blitzende Frau im Nijab (2009). Die Kampagnen schüren Emotionen, stacheln Ressentiments an und spielen mitunter auch auf der xenophoben Klaviatur. Sie reizen mit ihrer Dreistigkeit regelmässig den Spielraum des gesetzlich Erlaubten aus und legitimieren dies, indem sie sich auf die vox populi und diffuse Ängste in der „Schweizer Bevölkerung“ berufen, die sonst vom politischen Establishment ignoriert würden.

Die Diskussionen, welche die GOAL-Plakate auslösen, sind in der Regel politisch unergiebig. Angesichts der Motivwahl verflüchtigt sich jede inhaltliche Auseinandersetzung über das zur Debatte stehende Thema. Es dominieren Geschmacksfragen und die Debatte, ob dieser Propagandastil auf die Schweizer Plakatwände gehöre. Auffällig ist, dass trotz der durchschlagenden Erfolge der meisten SVP-Kampagnen (wenn auch weniger an der Urne als bei der Dominanz der Debatten im Vorfeld) sich kaum andere Parteien oder Agenturen den an sich einfach zu kopierenden Stil aneignen. Ob Unwillen oder Unfähigkeit dahintersteckt – im Bildgedächtnis der letzten zwei Jahrzehnte blieb kaum ein bürgerliches oder sozialdemokratisches Abstimmungsplakat hängen.

Die GOAL-Plakate ergänzen den Bestand an politischen Plakaten im Sozialarchiv, der seit den 1980er Jahren gepflegt und laufend ergänzt wird. Momentan sind weit über 3‘000 Plakate von 1894 bis in die Gegenwart digitalisiert und erschlossen. Sie stammen von politischen Parteien jeder Couleur, aber natürlich auch von sozialen Bewegungen, Interessengruppen und Verbänden.

Ostschweizerisches Bettagsturnier in Uster. Bettag, den 19. Sept. [19]37.
Ostschweizerisches Bettagsturnier in Uster. Bettag, den 19. Sept. [19]37.

Neu im Archiv: Das Archiv des Schweizerischen Arbeiterschachbundes SASB

In den letzten Monaten konnte das Sozialarchiv wieder eine ganze Reihe interessanter Archivbestände und Nachlässe übernehmen. Erwähnt seien hier beispielsweise das Archiv von Pro Audito Zürich (ehemals: Schwerhörigen-Verein Zürich), der Nachlass von Karl Hofmaier (1897-1988), eine Dokumentation zur Geschichte der Lebensreform von Peter F. Kopp oder das umfangreiche Archiv von Alliance Sud, der wichtigsten Sprecherin für die politischen Anliegen privater Entwicklungsorganisationen (Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Caritas, Helvetas, Heks). Ein weiterer Neuzugang, das Archiv des Schweizerischen Arbeiterschachbundes, soll im Folgenden etwas näher vorgestellt werden.

Die Ursprünge der Arbeiterschachbewegung der Schweiz lagen in Zürich, das mit seinem hohen Ausländeranteil, vorwiegend Deutsche, wesentliche Anregungen aus der europäischen Szene erhielt. 1900 wurde hier der erste Arbeiterschachverein gegründet, der unter dem Namen ASK International die Wirren des Ersten Weltkriegs überstand. 1920 bestanden unabhängige Sektionen in Basel, Bern und Winterthur. Diese Vereine schlossen sich 1922 in Olten zum Schweizerischen Arbeiterschachbund SASB zusammen. Ab 1930 gab der SASB eine eigene Verbandszeitung heraus: die Schweizerische Arbeiter-Schachzeitung (ab 1983: Schweizer Schach-Magazin). Die Mitgliedervereine des SASB sahen sich stets als ein Hort der Kameradschaft, aber auch der Solidarität. Hier wurde nicht nur Schach gespielt, sondern die Mitglieder halfen sich, wo es ging, auch finanziell aus oder vermittelten einander Stellen.

Wie die anderen Arbeitersport- und -kultur-Organisationen machte auch der SASB in der Zwischenkriegszeit und vor allem nach 1945 eine recht stürmische Entwicklung durch. An den Delegiertenversammlungen wurde über Richtungsfragen heftig diskutiert. Tendenziell nahm die politische (sozialdemokratische) Ausrichtung kontinuierlich ab, und an die Stelle der schachspielenden Arbeiter traten nun die Angestellten. In den Statuten von 1981 wurde dann erstmals auf jede politische Positionierung verzichtet. Schliesslich kam es 1995 nach längeren Diskussionen zur Fusion mit dem SSV zum Schweizerischen Schachbund.

Das Archiv des SASB enthält Gremienprotokolle, Jahresberichte, Korrespondenzen und weitere Akten. Sehr gut dokumentiert sind der Spielbetrieb und das Umfeld der Schweizer Arbeitersportorganisationen. Einzelne Regionalverbände und Sektionen sind mit Teilbeständen vertreten. Das Archiv des SASB wird zurzeit bearbeitet und kann unter der Signatur SozArch Ar 603 ohne Benutzungsbeschränkungen eingesehen werden.

Bild + Ton: Karl Greull und Elsi Zulauf-Isenschmid

Eine bewegte Biografie zwischen Zürich, Bogotà und Morcote

Vor einiger Zeit erhielt das Sozialarchiv ein Paket mit Filmen von Karl Greull (1909-1984). Seine Tochter hatte die Rollen beim Aufräumen entdeckt. Ihr Vater war ganz offensichtlich ein leidenschaftlicher Filmer, der bei jeder Gelegenheit seine Kamera dabei hatte. Die Aufnahmen geben Einblicke in ein bewegtes Leben, auch wenn von Greulls eigener Biografie nur wenige Details bekannt sind. Zum Glück verfasste seine erste Ehefrau, Elsi Isenschmid (1916-1998), wenige Jahre vor ihrem Tod einen Lebensbericht, den sie, als langjähriges Mitglied der Wandervogel-Bewegung, an einem Veteranentreffen vortrug. Die Filme von Karl Greull sind im Jahrzehnt nach 1938 entstanden und zeigen das junge Paar in Zürich, auf der Atlantiküberfahrt in ihre neue Heimat und als Emigrierte in Bogotà.

Im Sommer 1938 reist der Sudetendeutsche Karl Greull aus Prag nach Zürich, um an einem musikpädagogischen Kongress teilzunehmen. Während der Kongress tagt, wird klar, dass Greull, der Sekretär der sozialistischen Partei in Prag ist, nicht zurückkehren kann. Die Sudentenkrise und der drohende militärische Einmarsch Deutschlands in seine Heimat veranlassen Greull, vorerst in Zürich zu bleiben. Hier lernt er schon bald Elsi Isenschmid kennen. Die Lehrerin hat soeben ihre Ausbildung abgeschlossen und verliebt sich in den gutaussehenden Karl. Das gemeinsame Leben erfährt anfangs 1940 einen jähen Unterbruch: Greull wird ins Flüchtlingslager in Gordola eingewiesen. Dort erledigen die Insassen unter anderem Meliorationsarbeiten in der Magadino-Ebene. Die zivile Massenunterkunft ist ein Sonderlager für Kommunisten, die man hier abseits städtischer Zentren bei harter körperlicher Arbeit von politischer Agitation abhalten will. Die Kontakte zwischen Elsi und Karl beschränken sich auf sporadische Besuche im Tessin. Die beiden beschliessen auszuwandern, weil sie für sich im kriegsumtosten Europa keine Zukunft sehen und sich Elsi mit ihrer Mutter (der Vater ist kurz zuvor gestorben) wegen der Liaison mit dem Flüchtling überwirft.

Endlich, Ende 1941, können sie die Ausreise in Angriff nehmen. Beim kolumbianischen Konsul in Genf erhalten sie das Visum für Bogotà, trotz der fehlenden Heiratsurkunde. Zudem ist die kolumbianische Hauptstadt nicht ihre Wunschdestination. Elsi Zulauf schreibt in ihren Lebenserinnerungen, dass sie das Land zuerst auf der Karte suchen mussten. Die Reise beginnt im November 1941 und führt die beiden mit dem Zug bis nach Barcelona. Wegen permanenter Schikanen des franquistischen Militärs reisen sie per Schiff bis nach Cadiz weiter. Dort wartet die «Cabo de Buena Esperanza», ein abgewracktes Schiff, auf Flüchtlinge aus ganz Europa. Offenbar galten schon damals die rücksichtlosen Gesetze des Schleppertums, das Notsituationen schamlos ausnützt: «Die spanische Reederei hatte gemerkt, dass die Flüchtlinge aus den vom Nazismus beherrschten Ländern fast jeden Preis für einen Schiffsplatz nach Südamerika bezahlten. Damit konnte noch ein nettes Geschäft gemacht werden.»  Schliesslich befinden sich anstelle der üblichen 600 fast 2’000 Passagiere an Bord. Die Laderäume werden zu Massenlagern umfunktioniert, in denen je 70 Leute auf engstem Raum zusammengepfercht die Überfahrt in Angriff nehmen.

Nach einem Zwischenhalt in Trinidad (unmittelbar nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour und dem Kriegseintritt der USA) erreicht das Schiff am 8. Dezember 1941 den venezolanischen Hafen La Guayra. Von dort setzt das Paar zusammen mit anderen Flüchtlingen die Reise auf dem Landweg fort: eine abenteuerliche Busfahrt über mehr als 2’000 km. Am 1. Weihnachtstag 1941 erreichen sie Bogotà. Damit beginnt der Neuaufbau einer Existenz. Nach anfänglicher bitterer Armut gelingt ihnen jedoch schon bald der Aufstieg in den Mittelstand. Beide machen sich in kurzer Zeit mit der spanischen Sprache vertraut und verdienen ihr Auskommen unter anderem mit Unterrichten. 1943 kommt ihre Tochter Gerda zur Welt, drei Jahre später folgt Sohn Carlos. Zu diesem Zeitpunkt wohnt die Familie bereits in einem eigenen Haus und hat die Integration geschafft: «Man gehörte zur guten Bogotanergesellschaft, ganz einfach, weil man weiss war und lesen und schreiben konnte.» Dies zu akzeptieren und damit umzugehen fiel der «Tochter des Sozialisten Adolf Isenschmid» nicht leicht.

1952 kehrt Elsi für einen Urlaub mit ihren Kindern in die Schweiz zurück. Sofort akklimatisiert sie sich in den heimischen Gefilden: «Fast wäre ich nicht wieder zu Ehemann und Hauswesen zurückgekehrt. Denn auch in der Ehe kriselte es mächtig. Unsere Ehe war eine Ehe für den gemeinsamen Kampf und Aufbau gewesen; Wohlstand und Gleichförmigkeit vertrug sie nicht.» Auch Karl versucht, wieder in Europa Fuss zu fassen, er scheitert aber und kehrt mit einer neuen Partnerin nach Südamerika zurück. Die Ehe wird geschieden, und Elsi baut sich mit den Kindern in Zürich abermals eine neue Existenz auf. Sie kann sich wieder einbürgern lassen, versöhnt sich mit ihrer Familie und verdient als Lehrerin den Unterhalt.

Nachdem die Kinder ausgezogen waren, begann auch für Elsi eine neue Lebensphase. Mit ihrem neuen Partner, dem Maler Hans Rudolf Zulauf (1905-1976), zieht sie ins Tessin. Dort betreiben sie eine Galerie, Elsi baut einen regionalen Informationsdienst für Touristen auf. Sie wird zudem Begründerin des ersten Tessiner Frauenturnvereins. «Jahrelang leitete ich ihn dann auch und erlebte dabei ein Stück Tessiner Frauen-Emanzipation. Turnen war ja dort eine absolute Novität.» Nach dem Tod von Hans Rudolf Zulauf verkauft sie das Haus und zieht nach Zürich zurück. Sie arbeitet noch während Jahren als Deutschlehrerin für Ausländer.

Die Highlights aus dem Filmbestand von Karl Greull:

Eine kleine Sensation sind Greulls Aufnahmen aus dem Internierungslager in Gordola (SozArch F 9052-003). Er filmt dort die Unterkünfte und Baracken in der Nähe der Geleise, die Flüchtlinge bei Arbeiten im Garten und wie sich die Internierten mit Schubkarren und Schaufeln auf den Weg zu ihrem Arbeitseinsatz machen. Grundsätzlich war es verboten, in den Lagern zu filmen. Gordola galt aber als eines der Lager mit liberalem Regime: Elsi Zulauf erinnert sich, dass ihr Mann vom Lagerleiter jeweils die Erlaubnis erhielt, in der nahegelegenen Kirche Orgel zu üben.
Der Film Unsere Reise 1941, 12. Nov. bis 22. Dez. 1941 (SozArch F 9052-001) zeigt die Überfahrt von Cadiz nach Südamerika im Winter 1941. Elsi Zulauf ist die blonde junge Frau mit runder Nickelbrille. Der Film dokumentiert die Anreise bis Cadiz (mit einem Abstecher nach Lissabon), die Schiffüberfahrt und den Transfer nach Bogotà.
Die Filmfragmente aus Bogotà (SozArch F 9052-002) widmen sich vor allem dem gesellschaftlichen Leben im Exil. Interessant sind dabei die Aufnahmen, die dem Zwischentitel «Arendt» folgen: Haben sich die Greulls tatsächlich mit Hannah Arendt getroffen? Die Ähnlichkeit ist jedenfalls verblüffend.

Ursprünglich müssen wesentlich mehr als die zwei Originalfilmrollen vorhanden gewesen sein, die nun den Weg ins Sozialarchiv gefunden haben. Die Tochter von Karl Greull und Elsi Isenschmid-Zulauf liess die Filme in einem unbekannten Labor digitalisieren – leider gingen bei diesem Vorgang auch mehrere Rollen verloren.