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Der Bezug von Bildern ist ab sofort kostenlos

Bildbestellungen sind gebührenpflichtig – dieser Grundsatz ist seit Ende Jahr Geschichte. Der Bezug von Scans aus der Datenbank Bild + Ton ist nun kostenlos.

Die Gebührenordnung für die Abteilung Bild + Ton entstand 2008, als das Sozialarchiv als eine der ersten Gedächtnisinstitutionen der Schweiz mit einer attraktiv gestalteten multimedialen Datenbank online ging. Damals war man der Ansicht, dass die Nutzung der Bilder honorierungspflichtig sein sollte, auch weil man mit dem neuen Angebot in eine gewisse Konkurrenz zu kommerziellen Bildagenturen wie Keystone-SDA trat.

Der Aufwand für Rechnungsstellung, Verbuchung und Mahnungen fiel in etwa gleich hoch aus wie die Einnahmen aus den Gebühren. Viele Benutzende übersahen beim Bestellen, dass sie damit auch die Gebührenordnung akzeptierten, und reagierten entsprechend verständnislos auf die Zustellung einer Rechnung. Andere wollten – zu Recht – nicht einsehen, weshalb sie für die Verwendung eines Bildes in einer studentischen PowerPoint-Präsentation 30 Franken entrichten sollten.

Inzwischen sind in der Schweiz etliche weitere Bildarchive online gegangen und es stellte sich zunehmend die Frage, ob die Bildgebühren noch zeitgemäss seien – schliesslich ist auch die Nutzung von Archivalien kostenlos. Und es gibt eigentlich keinen Grund, traditionelles Schriftgut und audiovisuelles Material im Bereich Archiv ungleich zu behandeln. Denn beides sind historische Quellen, die es verdienen, möglichst niederschwellig zur Verfügung gestellt zu werden!

Neu in der Datenbank Bild + Ton

F 5191 Zündholzfabrik Fischer, Fehraltorf

1860 gründete Heinrich Schätti in Fehraltorf eine «mechanisch-chemische Zündholz- und Baumwollwattenfabrik». Die Produktion von Zündhölzern war damals ein boomendes Gewerbe, im Kanton Zürich gab es Dutzende meist kleiner und kleinster Produktionsstätten. 1896 übernahm Gotthilf Heinrich Fischer den Betrieb, der mit siebzig Mitarbeitenden bald zu den grössten Zündholzproduzenten der Schweiz gehörte. Ausserdem produzierte Fischer Schuhcremen und Lederfette für den allgemeinen Hausgebrauch und für landwirtschaftliche Zwecke. Trotz Diversifizierung geriet das Unternehmen aber in Schieflage: Die Zahl der Mitarbeitenden sank drastisch und die aggressive Akquisitionspolitik des schwedischen Zündholzmagnaten Ivar Kreuger sorgte dafür, dass Fischer 1929 die Zündholzfabrikation aufgeben musste. Das Unternehmen bestand noch bis 1962 und war vor allem bekannt für die Lederpflegeprodukte.
Das Sozialarchiv konnte vor einiger Zeit die Restbestände des Unternehmensarchivs übernehmen. Die wenigen Objekte, welche die lange Zeitspanne seit der Betriebsaufgabe überstanden haben, sind nun digitalisiert und erschlossen: Zündhölzer aus eigener und fremder Produktion sowie Werbeschilder für Schuhcremen. (Das Papierarchiv ist noch nicht bearbeitet.)

F 5193 Rote Falken Bern

Im Sommer letzten Jahres feierten die Roten Falken Bern ihr 100-jähriges Bestehen. 1922 gründete Anny Klawa-Morf den ersten Schweizer Ableger der sozialistischen Kinder- und Jugendorganisation. Während langer Jahrzehnte blieben die Roten Falken der Arbeiterbewegung ideell verbunden und grenzten sich von anderen Organisationen wie den Pfadfindern oder dem Cevi ab. Von Anfang an standen die Aktivitäten beiden Geschlechtern offen. Partizipation und freie Meinungsbildung wurden gewünscht und gefördert. Nach einem Höhenflug noch vor dem Zweiten Weltkrieg sanken die Mitgliederzahlen danach stetig, nur wenige Ortsgruppen überlebten. Die Berner Falken führen nach einer jahrelangen inaktiven Phase mittlerweile wieder Veranstaltungen durch.
Der Bestand ergänzt das reichhaltige Material zu den Roten Falken im Sozialarchiv in interessanter Weise: Die bisher vorhandenen Fotobestände deckten vor allem die Zwischenkriegszeit ab. Von den Berner Falken gibt es nun auch visuelle Zeugnisse aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

F 5192 Frauenkulturtage Zürich 1992

Eine kleine fotografische Dokumentation gibt Einblick in die 2. Frauenkulturtage von 1992. Während drei Tagen gab es in Zürich Vorträge, Tanzperformances, Workshops und einen feministischen Stadtrundgang. Weil nach der definitiven Schliessung der Frauenetage im Kanzleizentrum ein eigener Treffpunkt für frauenpolitische Veranstaltungen fehlte, fand der Anlass grösstenteils im Vortragssaal des Kunsthauses statt.

F 5185 Verlagsgenossenschaft Vorwärts, Bildarchiv

Von der Verlagsgenossenschaft der Zeitung «Vorwärts» haben wir einen umfangreichen Bildbestand erhalten. Rund 2’000 Fotos mehrheitlich aus der Zeit zwischen 1970 und 1990 aus dem analogen Redaktionsarchiv konnten in den letzten Monaten digitalisiert und erschlossen werden. Der «Vorwärts» erscheint seit 1945. Die Partei der Arbeit (PdA) publizierte während fast eines Jahrzehnts eine Tageszeitung, danach wechselte man auf eine wöchentliche Ausgabe. Der «Vorwärts» (nunmehr mit dem Untertitel «die sozialistische zeitung») erscheint bis heute, jedoch nur noch zweiwöchentlich.
Der Bestand deckt eine Fülle tagespolitischer Themen ab, die für die Linke damals wichtig waren. Präsent sind der Kampf gegen Kaiseraugst oder gegen das südafrikanische Apartheidregime, die politischen Initiativen der PdA zur Arbeitszeit oder Ausländerpolitik, Streiks oder die zahlreichen Aktionen gegen den «US-Imperialismus». Interessant ist der Bestand nicht zuletzt deshalb, weil der «Vorwärts» nebst dem Bildmaterial renommierter Pressefotograf:innen offensichtlich ebenso auf Bildzusendungen vieler Namenloser zählen konnte. So sind auch Ereignisse dokumentiert, die in der Bildberichterstattung anderer Presseorgane nicht vorkommen.

Propagandafilme aus der Zeit des Kalten Kriegs

Unverhofft ist das Sozialarchiv zu einem spannenden Filmbestand gekommen: Rund 60 Propagandafilme aus dem Kalten Krieg sind nun online zugänglich. Sie stammen aus der Sowjetunion und der DDR und kamen auf nicht mehr vollständig rekonstruierbaren Wegen in die Schweiz, wo sie zuletzt beim Sammler Roland Gretler landeten.

Eine handschriftliche Notiz – «Filmbestand Wälli Moser» – war lange Zeit die einzige Information über mehrere Dutzend Filmrollen, die im Keller des «Panoptikums zur Sozialgeschichte» von Roland Gretler im Zürcher Schulhaus Kanzlei lagerten. Anlässlich der Übernahme des Panoptikums nach dem Tod Gretlers stellte sich heraus, dass er selber die Filme gar nie geschaut oder anderweitig verwendet hatte. Ebenso fehlten weitere schriftliche Hinweise, die über Herkunft, Inhalt oder Verwendung der Filme hätten Auskunft geben können. Es blieb also nur der Weg über den Visionierungstisch, ein Gerät aus der mittlerweile verblichenen Zeit des analogen Films, welches das Abspielen von 16mm-Filmen ermöglicht.

Im Sommer und Herbst 2021 schauten sich die beiden Projektmitarbeiter Basil Biedermann und David Schlittler die Filme integral an und protokollierten in einer Tabelle formale, konservatorische und inhaltliche Aspekte. Diese Informationen liefern die Basis für die archivische Bewertung, also für den Entscheid, was mit dem Material geschehen soll. In der Regel wird historisch wertvolles Material digitalisiert, damit Zugänglichkeit und Erhaltung gewährleistet sind. Nur wenn der physische und chemische Zustand dies nicht erlaubt und auch eine Restaurierung nicht möglich ist, wird Filmmaterial entsorgt – in diesem Fall war das glücklicherweise nicht nötig.

Das erste Fazit nach der Visionierung: Wälli Mosers Sammlung besteht fast ausschliesslich aus Propaganda- und Imagefilmen aus der Sowjetunion und der DDR. Weil viele Filme über einen deutschen (oder französischen) Kommentar verfügen, liegt die Vermutung nahe, dass sie auch für ein deutschsprachiges Publikum produziert wurden. Recherchen ergaben schliesslich, dass Walter Moser Mitglied der Basler PdA war. Ausserdem engagierte er sich in den sogenannten Freundschaftsgesellschaften wie der Gesellschaft Schweiz-UdSSR. Er war im Besitz eines 16mm-Projektors und hat vermutlich an Veranstaltungen dieser Freundschaftsgesellschaften oder der PdA als Filmoperateur fungiert. Er sammelte und lagerte die Kopien bei sich zu Hause und später in einer Garage, bis die fehlende Nachfrage nach solchen Filmen und das Aussterben der analogen Formate die Rollen obsolet machte. Roland Gretler holte sie dann 2003 von Basel nach Zürich, wo sie im Schulhauskeller verstaubten.

Walter Moser und seine Vorgänger als Filmoperateure dürften einiges zu tun gehabt haben. Ein Blick in die Akten der Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion (SozArch Ar 23) zeigt, dass Filme zumindest in den 1950er Jahren eine tragende Rolle in der Organisation spielten. Die Gesellschaft war 1944 zum Zweck der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten gegründet worden. Gegenseitige Besuche und ein kultureller Austausch sollten das Misstrauen ausräumen, das im Westen gegenüber dem riesigen kommunistischen Land vorherrschte. In grösseren Städten der Schweiz entstanden lokale Ableger der Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion. Für die Ortsgruppe Basel ist belegt, dass es monatlich mindestens eine Filmvorführung gab. Gezeigt wurden (oft im Unionssaal des Volkshauses) Spielfilme, Literaturverfilmungen, Dokumentarfilme über technische Meisterleistungen oder Landschaftsporträts (SozArch Ar 23.10.6).

Doch zurück zur Bestandesbearbeitung im Sozialarchiv: Nach der Visionierung sollte eine gründliche Recherche in verschiedenen Datenbanken Klarheit darüber bringen, ob die Filme allenfalls schon anderswo in einer Gedächtnisinstitution aufbewahrt werden und vielleicht sogar schon digital zugänglich sind. Weil die Digitalisierung ziemlich kostspielig ist, lohnt sich dieser Schritt unbedingt. Hierfür durchsuchten die beiden Projektmitarbeiter die Datenbanken internationaler Filmportale und nationaler Kinematheken. Das Resultat war einigermassen erstaunlich: Obwohl es sich bei fast allen Filmen um industriell gefertigte Massenware handelt, haben die wenigsten im Internet irgendwelche Spuren hinterlassen. Natürlich heisst das noch lange nicht, dass nicht irgendwo auf der Welt noch weitere Kopien vorhanden sind. Im Zweifelsfall aber bedeutet für uns der fehlende Online-Nachweis das Gut zur Digitalisierung.

Eine Ausnahme stellen die Produktionen der DEFA dar, der ehemaligen staatlichen Filmproduktion der DDR. Eine Kontaktaufnahme mit der DEFA-Stiftung, die 1999 zur Rettung des Filmschaffens der DDR gegründet wurde und sich seither vorbildlich um den Nachlass kümmert, ergab nämlich, dass die Sammlung Moser tatsächlich DEFA-Filme enthielt, die im Stiftungsarchiv noch nicht vorhanden waren. Im Sinne der Vollständigkeit des DEFA-Archivs wurden deshalb 28 Rollen ins Deutsche Bundesarchiv transferiert, wo die Stiftung die Originale aufbewahrt. Die verbleibenden 60 Filme im Umfang von 90 Filmrollen wurden von Frühling bis Herbst 2022 vom Lichtspiel in Bern digitalisiert.

In den letzten Monaten entstanden nun anhand der digitalen Dateien die ausführlichen Beschreibungen. Sie bestehen aus einem Abstract und einer detaillierten Inhaltsbeschreibung, die an Timecodes gebunden ist. Vor allem Letzteres ist enorm zeitaufwändig, bringt allerdings für die Recherche immense Vorteile: Dank der Volltextsuche findet man in kurzer Zeit den gewünschten Filmausschnitt, ohne den ganzen Film anschauen zu müssen.

Der Grossteil der Filme stammt aus den 1950er bis 1970er Jahren. In Moskau, Leningrad, Minsk und Kiew betrieb die sowjetische Filmindustrie grosse Produktionsstätten für Dokumentar- und Spielfilme. Deren Output war einerseits für den heimischen Markt gedacht, gelangte aber vielfältig synchronisiert auch in den Westen und wurde dort über die sowjetischen Botschaften in die Programme der Freundschaftsgesellschaften eingespeist. Inhaltlich sind die Filme darauf getrimmt, ein möglichst positives Bild der Sowjetunion zu vermitteln. Die Leistungen auf wirtschaftlichem, technischem, sportlichem und sozialem Gebiet werden in professionell gemachten, meist kurzen Filmen hervorgehoben. Der Film «Für den Menschen» von 1966 schildert zum Beispiel die Errungenschaften des sowjetischen Gesundheitswesens anhand des Schicksals eines Schlossers in Kiew: Bei einer Vorsorgeuntersuchung in seinem Maschinenbauwerk klagt er über Schmerzen im Oberbauch. Zur Abklärung wird er in die Klinik «Oktoberrevolution» eingewiesen, «eine von 266 medizinischen Einrichtungen in Kiew». Bei den umfassenden Untersuchungen werden ein eindrücklicher Maschinenpark, moderne Labore und eine umfassende Krankenpflege ins rechte Licht gerückt. Danach steht die Diagnose fest: Der Schlosser leidet an einer Gallenblasenentzündung und wird vom leitenden Professor persönlich operiert, «einem einfachen und freundlichen Mann». Nach der Operation unterhält sich das Ärztekonsilium über die weiteren Behandlungsschritte und entlässt den Schlosser wieder an seinen Arbeitsplatz. Der Kommentar weist darauf hin, dass die ganze Behandlung kostenlos war und der Schlosser wie alle anderen kranken Arbeiter:innen während des gesamten Spitalaufenthalts 90% seines Lohns erhielt.

Andere Filme sind Propaganda in Reinkultur. Im Oktober 1973 gelang es der Sowjetunion, in Moskau einen «Weltkongress der Friedenskräfte» auszurichten. Vertreter:innen von über 1’000 Organisationen weltweit folgten der Einladung. Die rund halbstündige filmische Dokumentation beginnt mit einer pathetischen Ansprache an den Planeten Erde, der vielerorts (Naher Osten, Kambodscha, Südafrika…) in kriegerische Ereignisse verstrickt sei. Das propagandistische Machwerk gipfelt in der Rede Leonid Breschnews – ihm wurde während des Kongresses der «Internationale Leninpreis für die Festigung des Völkerfriedens» verliehen. Geschickt inszeniert der Film die diverse, internationale Beteiligung am Kongress. Vertreterinnen kenianischer Frauengruppen kommen ebenso zu Wort wie der damalige UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim. Einen emotionalen Höhepunkt bietet der Auftritt der Witwe des kurz vor Kongressbeginn gestürzten und verstorbenen chilenischen Präsidenten Salvador Allende. Sie berichtet über das Schicksal Chiles nach dem faschistischen Umsturz.

Der gesamte Filmbestand (SozArch F 9093) ist ab sofort online verfügbar.

Sodafabrik Zurzach: Abwassereinleitung in den Rhein, 1975 (Foto: Günter Sokolowski/SozArch F Fd-0007-016)
Sodafabrik Zurzach: Abwassereinleitung in den Rhein, 1975 (Foto: Günter Sokolowski/SozArch F Fd-0007-016)

7.6.2023, 18 Uhr: Gifttod, Betonwüsten, strahlende Zukunft

Vernissage im Werdhölzli

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Schweiz radikal umgebaut: Der Verbrauch fossiler Brennstoffe schiesst in die Höhe, Autobahnen werden erstellt, die kommerzielle Nutzung der Atomkraft hält Einzug. Badeverbote in Seen und Flüssen, vergiftete Obstplantagen und die Zubetonierung der Landschaft sind die Folgen. Gegen diese Entwicklung wehren sich Natur- und Umweltschutzorganisationen. Die entsprechenden Auseinandersetzungen werden auch im Film und in der Fernsehberichterstattung geführt.

Thomas Schärer und Stefan Länzlinger haben für die Publikation Gifttod, Betonwüsten, strahlende Zukunft – Umweltbewegungen und bewegte Bilder in der Schweiz, 1940–1990 (Bern 2020) Hunderte Stunden Filmmaterial analysiert und damit die Umweltgeschichte der Schweiz um eine spannende Dimension erweitert.

Die Vernissage der Publikation findet in passender Umgebung in der Kläranlage Werdhölzli statt. Dort zeigen und kommentieren die Autoren Filmausschnitte und es gibt eine kleine Führung mit einem Überraschungsgast. Für Speis und Trank ist gesorgt. Wir freuen uns, an einem hoffentlich lauschigen Frühsommerabend mit Ihnen auf die Publikation anzustossen!

Mittwoch, 7. Juni 2023, 18 Uhr
Grillstelle Werdhölzli, Bändlistrasse 148, 8064 Zürich
Die Veranstaltung findet draussen statt (gedeckter Pavillon).
Anreise mit dem Tram: Linie 17 Richtung Werdhölzli bis Endstation, dann zu Fuss.

Veranstaltungsflyer herunterladen (PDF, 211 KB)

Büroalltag um 1970 mit zeitgenössischer Rollenteilung. Kaufmännische Angestellte beim Diktat (Foto: Urheber:in unbekannt/SozArch F 5175-Da-002-023)
Büroalltag um 1970 mit zeitgenössischer Rollenteilung. Kaufmännische Angestellte beim Diktat (Foto: Urheber:in unbekannt/SozArch F 5175-Da-002-023)

«Hänschen wollte Kaufmann werden. Schöneres gibt es nicht auf Erden.»

Fotos und Filme aus dem Bestand des Kaufmännischen Verbands der Schweiz

Der Kaufmännische Verband ist der grösste und traditionsreichste Angestelltenverband der Schweiz. Er wurde bereits 1873 gegründet und vereinte zu seinen besten Zeiten in den 1970er Jahren über 80’000 Mitglieder. Das umfangreiche Archiv gelangte 2021 ins Sozialarchiv. Nun sind neben dem Schriftgut auch die Fotos und Filme fertig bearbeitet.

Der Bildbestand umfasst fast 2’000 Einheiten. Besonders eindrücklich sind die über 400 Glasdias. Es handelt sich dabei um eine bis weit ins 20. Jahrhundert verbreitete, qualitativ meist hochwertige Reproduktionsform von Fotos. Im Fall des Kaufmännischen Verbands geben sie Einblicke in den Arbeitsalltag von Büroangestellten aus Industrie und Handel. Gut erkennbar sind auf vielen Dias neben den Büroeinrichtungen auch die zeitgenössischen Büromaschinen. Allgegenwärtig etwa sind Schreibmaschinen und Telefone. In den grösseren Städten stellte der Verband seinen Mitgliedern Lesesäle und Bibliotheken zur Verfügung, ein Ausdruck des hohen Stellenwerts der beruflichen Weiterbildung.

Zahlenmässig noch besser vertreten sind Aufnahmen sogenannter Scheinfirmenmessen. An diesen Anlässen massen sich Teams fiktiver Firmen mit ihren kaufmännischen Fertigkeiten und warben um Kundschaft. Die Anlässe fanden jährlich an verschiedenen Orten statt und dienten offensichtlich neben dem fachlichen Wettstreit auch der Geselligkeit unter den überwiegend jugendlichen Teilnehmenden.

Überraschend ist das (im Vergleich zu anderen Verbänden) reiche Filmschaffen. Dank der Digitalisierung kamen Aufnahmen ans Licht, die wohl seit Jahrzehnten vergessen waren. 1930 liess der Verband die Generalversammlung am Verbandssitz in Zürich filmen – ein an sich unspektakuläres Motiv. Neben beiläufig aufgenommenen Strassenszenen sind aber die damaligen Verbandsspitzen festgehalten und Szenen vor dem Kino Scala, wo «Der blaue Engel» gezeigt wurde. Aus dem gleichen Jahr gibt es einen 35mm-Film vom «Jungkaufleutetag» im Sommer in Solothurn. An diesem Anlass massen sich die KV-Lehrlinge in sportlichen Disziplinen.

In den 1950er Jahren entstanden gleich zwei Imagefilme, die sich im Wesentlichen an Berufseinsteiger wandten. Im Stummfilm «Hans will Kaufmann werden» von 1952 begleiten wir Hans auf seinem Weg von der Berufswahl bis zum Lehrabschluss. Motiviert wird er dabei von den Zwischentiteln im Film (siehe auch Titel dieses Beitrags). 1953 folgte die professionelle Produktion «Vom kleinen Ich zum grösseren Wir» der Condor Film AG. Das «Volksrecht» stellte in der Filmrezension mit einiger Genugtuung fest: «Aus dem ‘Stehkragenproletarier’, der geruhsam mit dem Gänsekiel seine dicken Bücher vollschrieb und peinliche Distanz gegenüber dem Arbeiter bewahrte, ist längst ein Arbeitnehmer geworden, der vor ganz ähnlichen Problemen steht wie die Betriebsarbeiter.» 1966 folgte schliesslich mit «Die kaufmännischen Berufe» der Versuch einer Imagekorrektur des Berufsbildes. Der Film präsentiert die Tätigkeitsfelder von Kaufleuten in all ihren Facetten, vom Buchhalter über die Lochkartenspezialistin, von der fremdsprachengewandten Diplom-Korrespondentin bis zum Börsianer am Ring.

Die Rolling-Stones-Sammlung von Felix Aeppli ist ab sofort benutzbar!

Wussten Sie, dass die Stones schon 1964 in einem Werbespot für Kellogg’s Rice Krispies auftraten? Oder dass die Band auf ihrer Tournee 1990 auch in der Tschechoslowakei Halt machte und dabei von Staatspräsident Vaclav Havel auf der Prager Burg empfangen wurde? Die Sammlung von Felix Aeppli trägt diese und tausende weiterer Perlen aus dem immensen Wirken der Band zusammen. Weltweit wohl einzigartig ist diese einstmals private Sammlung nun öffentlich im Sozialarchiv zugänglich.

Die Stones sind ein Pop-Phänomen erster Güte. Die Band feierte dieses Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Der Historiker Felix Aeppli beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Band und gehört zu den renommiertesten Rolling-Stones-Forschern. Dabei ist eine monumentale Sammlung entstanden, die er im Jahr 2016 dem Sozialarchiv vermacht hat.

Die Sammlung besteht aus physischen Tonträgern und digitalen Dateien. Die Nutzung findet im Lesesaal statt, alle im Haus befindlichen Schallplatten können bestellt werden. Die Digitalisate können an allen öffentlichen PC-Stationen konsultiert werden. Eine Ausleihe von Material ist ebenso ausgeschlossen wie der Download von Files.

Der Schlüssel zur Nutzung ist das Werkverzeichnis, das von Felix Aeppli in akribischer Arbeit aufgebaut wurde; es wird regelmässig aktualisiert und ist unter http://aeppli.ch/tug.htm verfügbar. Es lohnt sich unbedingt, vorab die Rubrik FAQ zu konsultieren, die den Aufbau des Katalogs erklärt.

Das Hauptordnungskriterium sind die Werke der Rolling Stones. Jedem dieser Werke hat Aeppli eine Entry-Nummer hinzugefügt. Die 1966 erschiene LP «Aftermath» beispielweise hat die Entry-Nummer 0.109. Diese Nummer ist sowohl der Schlüssel für das Bestellen der LP in den Lesesaal als auch für das Aufrufen der digitalen Files an den Lesesaal-PCs. Im Verzeichnis sind die Entry-Nummern mit Farbcodes zusätzlich gegliedert: Gelb steht für «Studio Sessions», Lila für «Live & Media Shows» und Grün für «Releases».

Aeppli hat im Lauf seiner Sammeltätigkeit über 3’000 physische Träger (LPs, Singles, DVDs) zusammengetragen. Was auf diesen physischen Trägern ist, ist auch digital vorhanden. Zusätzlich gibt es über 6’000 Video-Dateien, die den gesamten Zeitraum ab 1962 abdecken. Diese Liveauftritte, Interviews, Newsbeiträge und Hintergrundberichte sind eine einzigartige Quelle für die Erforschung des Phänomens «Rolling Stones». Sie zeigen nicht nur, wie sich die Band im Verlauf der Zeit präsentiert, sondern auch, wie radikal sich die mediale Wahrnehmung von Popmusik im Allgemeinen in den letzten sechs Jahrzehnten intensiviert und verändert hat.

Wichtige Links:

«Die Stones haben in den 1960er Jahren mehr bewegt als der Gewerkschaftsbund.» Pio Pellizzari (rechts) im Gespräch mit Felix Aeppli (Foto: Stefan Länzlinger).
«Die Stones haben in den 1960er Jahren mehr bewegt als der Gewerkschaftsbund.» Pio Pellizzari (rechts) im Gespräch mit Felix Aeppli (Foto: Stefan Länzlinger).

Wieso überhaupt sammeln? Und wieso gerade die Stones?

Pio Pellizzari, Musikwissenschaftler und bis zu seiner Pensionierung 2019 Direktor der Fonoteca Nazionale in Lugano, diskutiert diese und andere Fragen mit Felix Aeppli. Pellizzari hat sich im Rahmen seiner beruflichen Laufbahn immer wieder mit Sammler:innen und ihren Sammlungen auseinandergesetzt. Das Gespräch fand am 3. November 2022 im Bilderzimmer des Sozialarchivs statt.

PP: Wie hat das mit dem Sammeln begonnen?

FA: Ich habe schon in der Primarschule Verschiedenes gesammelt, Bazooka-Fussballbildchen, Zündholz-«Briefli», später dann auch Bierdeckel und Zuckerpapierchen. Mit dieser Sammlung kam ich sogar ins Guinnessbuch der Rekorde. Als Arbeitsmaterial für meine Politik- und Geschichtskurse sammle ich seit vierzig Jahren auch Schweizer Filme auf VHS und DVDs, mittlerweile ist daraus eine Riesensammlung geworden. Die Cinémathèque Suisse hat vermutlich zwar noch mehr Schweizer Filme als ich. Im Unterschied zur Cinémathèque finde ich allerdings meine!

PP: Nun sammelst Du schon seit Jahrzehnten Rolling Stones…

FA: … und es vergehen keine drei Wochen, in denen ich mich nicht frage: Wann wäre der letzte Moment gewesen, um aufzuhören?

PP: Solange sie noch auftreten?

FA: Als ich 1985 in einem amerikanischen Verlag das erste Buch über die Stones publizierte, dachte ich: So, jetzt ist fertig! Und dann fragten mich Leser:innen: Wie kann man so ein schönes Buch machen und diese Aufnahme oder jenen Auftritt nicht erwähnen? Dabei schreibe ich im Vorwort, dass ich nur aufliste, was ich selber auch gehört habe. So kam ich zu weiteren Aufnahmen. Praktisch gleichzeitig kam das neue Medium CD auf. Und mit der Videotechnik gab es die Möglichkeit, Videos selber aufzunehmen. Schliesslich kam die DVD – man dachte, das sei das ultimative Ding, man sah auf den Nahaufnahmen sogar, dass Jaggers Fingernägel nicht geputzt waren. So blieb ich bei der Sache, nicht zuletzt wegen technischer Neuerungen.

PP: Eine Frage müssen sich Sammler:innen immer wieder anhören: Wieso überhaupt etwas sammeln?

FA: Es gibt zwei Gründe. Der eine: In der Ökonomie spricht man von abnehmendem Grenznutzen. Wer Süssigkeiten mag, findet die erste Praline toll, die zweite auch noch, mit der Menge sinkt aber der Grenznutzen gegen Null. Bei einer Sammlung ist es genau umgekehrt. Das letzte Stück, das man bekommt, vergoldet das Ganze nochmals, vor allem, wenn man etwas lange gesucht hat. Der zweite Grund ist bei mir persönlich. Meine Eltern waren geschieden, mein Vater starb früh. Möglicherweise habe ich mich deswegen mehr an Dinge gehängt als an Menschen. Ich bin natürlich auch ein Perfektionist. Ich bin nicht jemand, der einfach Dinge zusammenrafft und eine möglichst grosse Menge anhäuft. Für mich war die Auswahl zentral und das Bewusstsein, was ich nicht sammeln will. Ohne diese Konzentration ufert es aus.

PP: Abgrenzung ist also das eine. Was gehört sonst noch zu einer aussagekräftigen Sammlung?

FA: Als Cineast haben mich schon früh Filme und die TV-Berichterstattung über die Stones fasziniert. Frisur und Kleidung einer TV-Moderatorin aus den frühen 1970er Jahren können mehr über die Zeit aussagen als ein dickes Buch. Was alles in der Berichterstattung über ein einziges Phänomen drinstecken kann! Interessant sind beispielsweise Konstanten wie das Rätseln darüber, wie lange die Band wohl noch Bestand haben werde – das ist seit den 1970er Jahren ein Thema! Oder die Diskussionen übers Geld. Ebenfalls seit einem halben Jahrhundert wird medial kritisiert, die Eintrittspreise seien zu hoch und die Stones verdienten zu viel. Dann gibt es auch Dinge, die je nach Land völlig unterschiedlich beurteilt werden. In den USA etwa werden Ticketpreise nicht kritisiert, sondern viel eher der unternehmerische Erfolg des Unternehmens «Rolling Stones» bewundert. Und natürlich gibt es in den TV-Berichten auch viel Witziges und Schräges zu entdecken. Es gibt ein Interview eines französischen Senders, bei dem der Journalist die Fragen auf Englisch stellt und Jagger mit seinem Schulfranzösisch antwortet – mit dem Resultat, dass man überhaupt nichts versteht.

PP: Wieso hast Du eigentlich genau die Rolling Stones ausgewählt? In den 1960ern hätten ja noch viele andere Bands zur Auswahl gestanden.

FA: Also im Wesentlichen gab es nur zwei Bands von Relevanz: Die Beatles und die Stones – und letztere waren halt einfach viel roher, frecher und ungehobelter und das hat mir anfangs Pubertät deutlich besser gefallen. Es war auch ein wenig wie beim Fussball: Man muss sich halt entscheiden für FCZ oder GC.

PP: Was hast Du selber für Erinnerungen an diese frühe Zeit der Stones?

FA: Rückblickend kann man die musikalische Explosion als einen der frühen Indikatoren für die gesellschaftliche Aufbruchstimmung der 1960er Jahre erkennen. Die jungen Leute, die die Platten einspielten, waren zwar noch im Zweiten Weltkrieg geboren, zählten aber zur Nachkriegsgeneration, die die Nase voll davon hatte, dass die Alten nur immer vom Krieg sprachen oder Kleidervorschriften machten. Ich kann mich an meine Grossmutter erinnern, die verwarf die Hände und sagte, «das ist nur Krach», wenn sie Popmusik hörte. Wenn man schaut, wie die Stones 1964 in Montreux gekleidet waren: Charlie Watts mit Krawatte, Keith Richards mit hohem Kragenhemd, total modisch und anständig. Oder die Diskussion über die Haarlänge: Aus heutiger Sicht hatten die Stones 1964 keine langen Haare. Aber damals gab es darüber eine endlose Diskussion, absolut bescheuert.
Die Stones machten mir aber auch Eindruck mit ihrer Leidenschaft: 1964 gaben sie 384 Konzerte! Bevor sie die zweite LP herausgaben, hatten sie bereits über 600 Konzert in den Knochen. In den 1970er Jahren wurde es dann jetsettig, in den 1980er Jahren zerbrach die Band fast. Dann kamen die Stadionkonzerte, das gefiel mir persönlich nie. Aber auch dort: Sie setzten Massstäbe, z.B. mit den Videoübertragungen, damit man auch in den hinteren Reihen etwas sieht. Jagger ist ein Perfektionist. Er studierte vier Semester Nationalökonomie an der LSE. Er wäre wohl auch als Ökonom oder Politiker an die Spitze gekommen – wenn auch vermutlich bei den Tories – wobei: Heute wäre man froh, die Tories hätten einen wie Jagger an der Spitze.

PP: Bist Du als Stones-Sammler schon seit Anfang der Bandgeschichte dabei?

FA: Ja, es gab allerdings ein Problem: das Geld. Eine LP kostete damals 22.50 Franken, eine Single 4.75. Heute müsste man das annähernd mit dem Faktor 4 multiplizieren. Das war absolut jenseits von meinem Budget. Es gab aber an der Mittelschule eine Art Tauschhandel, wo man sich gegenseitig aushalf. Mit dem Geld, das ich als Ausläufer beim Konsumverein verdiente, kaufte ich mir einen Occasionsplattenspieler, das war ca. 1964. Mit dem Konfirmationsgeld kaufte ich mir ein Tonbandgerät, ab dann konnte ich auch ausgeliehene Platten aufnehmen.

PP: Wie bist Du in dieser Zeit an Informationen gekommen?

FA: Ich kaufte jeweils freitags in Zürich den New Musical Express. Ich informierte mich, was neu erschienen und gut war, und habe den anderen Klassenkamerad:innen Tipps gegeben, was sich lohnen könnte. Man hörte auch auf dem Hitachi-Kofferradio sonntags bis um Mitternacht die Hitparade von Radio Luxemburg. Ich hatte mir früh ein Wissen über die Materie angeeignet, was schliesslich in meine Stones-Bücher und die Sammlung mündete.

PP: Neben der beginnenden Sammeltätigkeit – gingst Du auch auf Konzerte der Stones?

FA: Nicht sehr häufig, insgesamt wohl etwa ein Dutzend Mal. In den 2000er Jahren ging ich häufiger, aber die Stücke kenne ich mittlerweile. Sie spielen in ihren Sets meistens 19 Songs. Davon sind 13 oder 14 die immer selben Klassiker. Digital habe ich 987 verschiedene Versionen von «Jumpin’ Jack Flash» – das reicht für den Normalfall.

PP: Beim Sammeln ist es auch wichtig, Grenzen zu setzen. Deine Sammlung besteht hauptsächlich aus Aufnahmen, man hätte aber den Fokus auch anders setzen können, auf Programmhefte, Fotos etc. Wie hast Du Dich eingeschränkt?

FA: Mich haben die Erstausgaben der Platten in den USA oder England interessiert oder Raritäten wie eine Single, die nur in Italien rauskam. Fotos und Objekte – von Juke-Boxes bis zu WC-Schüsseln – hingegen nicht. Auch die Bootlegs in den 1970er Jahren waren zeitweise spannend.

PP: Wieso hast Du nie aufgehört?

FA: Jagger und Richards werden nächstes Jahr achtzig. Seit sieben Jahren arbeiten sie an einem neuen Album. Jetzt kann ich nicht aufhören, nach 61 Jahren, wo das Ende absehbar ist. Ich hätte mir gewünscht, dass sie zurückkehren zu kleineren Konzerten und nicht immer grössere Bühnen bespielen – ich würde auch den Gemeinschaftsraum bei uns organisieren für ein Blueskonzert (lacht).

PP: Du bist in der Sammlerszene international bekannt. Bist Du im Austausch mit anderen Stones-Sammler:innen?

FA: Wir sind etwa vier oder fünf freundschaftlich miteinander verbundene Leute, die dasselbe machen. Jeder hält sich für den Besten – drum funktioniert’s (lacht). Ich habe auch Dinge, die ich niemandem weitergegeben habe. Eine Probepressung einer Schülerband zum Beispiel, in der Mick Taylor als Jugendlicher spielte. Die gewannen den 1. Preis in einem Wettbewerb, sie durften dann eine Platte machen mit vier Stücken. Diese Aufnahmen habe ich digitalisiert und 30 Sekunden davon weitergegeben, als Beweis, dass sie existiert. Die ganzen Stücke sind jetzt aber im Sozialarchiv. Von der Sieger-LP wurden nur 5 bis 10 Exemplare gepresst. Die anderen existieren vermutlich nicht mehr.

PP: Du hast die Sammlung ins Sozialarchiv gebracht. Warum wolltest Du sie einer Institution übergeben?

FA: Mir war es ein wichtiges Anliegen, dass die Sammlung zusammenbleibt. Mit den zwanzig rarsten Platten hätte ich in etwa die 100’000 Franken, die ich reingesteckt habe, wieder rein bekommen. Aber das wollte ich nicht. Meine Kinder wollten die Sammlung nicht. Der ZHdK habe ich es auch angeboten, wo sie sich hinsichtlich der Musik und Grafik hervorragend in die Sammlung eingefügt hätte. Dort bekam ich eine Absage, sie verwiesen mich an das Jazzarchiv in Uster… Aufs Sozialarchiv bin ich durch persönliche Beziehungen und durch dessen Engagement für die Erhaltung von popkulturellen Dingen gekommen. Die Reaktion war: Im Prinzip ja, aber! Man musste die Leitung zuerst überzeugen, warum genau die Rolling Stones ins Sozialarchiv passen.

PP: Und wie hast Du argumentiert?

FA: Meiner Meinung haben die Stones hinsichtlich der sozialen Bewegungen in den 1960er Jahren mehr getan als der Gewerkschaftsbund, von dem ein umfassendes Archiv im Sozialarchiv lagert.

PP: So gesehen stimmt das natürlich auch mit der Aufgabe des Sozialarchivs überein: Umfassend zu dokumentieren, was die Schweiz damals bewegte. Auch das Archiv der ersten fünf Gurtenfestivals befindet sich ja im Sozialarchiv.

FA: Ich wollte auch nichts dafür. Allerdings gab es dann noch jede Menge Arbeit. Ein Estrich voller Material mit einem Werkkatalog ins Magazin des Sozialarchivs zu verlagern, ist noch lange kein Archiv. Jeder der 3’000 Tonträger musste etikettiert werden. Jede Nummer musste überprüft werden. Daran haben wir wochenlang gearbeitet. Ein Aufwand, den ich unterschätzt hatte.

PP: Das Bewusstsein ist wichtig, dass der Aufwand, einen Bestand ins Archiv zu überführen, gross ist. Dein Werkkatalog war sicher eine grosse Hilfe.

FA: 35’000 Audio-Tracks müssen digital vorhanden sein und so verzeichnet werden, dass man sie findet. Es war auch für mich eine Herausforderung, das auf Vordermann zu bringen.

PP: Würdest Du heute etwas anders machen?

FA: Sicher nicht mehr Rolling Stones sammeln! Alles in allem war es ein 30-40%-Job! Ich habe in den 1980er Jahren mit der Verzeichnung begonnen und bin dabei strikt den Aufnahmedaten der einzelnen Werke gefolgt. Aber ehrlich gesagt bin ich stolz darauf, dass auch nach vierzig Jahren das System der Katalogisierung immer noch funktioniert. Interviews und Bootlegs würde ich vielleicht weglassen, da gibt es viele Wiederholungen.

PP: Welche Erwartungen hast Du ans Sozialarchiv?

FA: Ich gehe nicht davon aus, dass die Leute Schlange stehen, um «Honky Tonk Women» zu hören. Meine Erwartung ist, dass die Verzeichnisse auch übers Web und so weltweit zugänglich sind. Und natürlich, dass die Sammlung erhalten bleibt!

Bild + Ton: Sonos – Filme zur Gehörlosigkeit

Vor fünf Jahren übernahm das Sozialarchiv das Archiv von «Sonos». Nun sind auch die umfangreichen audiovisuellen Bestände online zugänglich, insbesondere die Filme; hinzu kommen mehrere hundert neu erschlossene Fotos.

Sonos hat eine lange und bewegte Verbandsgeschichte. 1911 gründete der gehörlose Dichter und Journalist Eugen Sutermeister (1862-1931) den «Schweizerischen Taubstummenverein» und lancierte damit erste Bestrebungen, gehörlose Menschen schulisch und beruflich zu fördern, um ihnen ein selbständiges Leben zu ermöglichen. Aus dem Verein wurde später ein Verband, der nach mehrfachen Namensänderungen seit 2018 die Bezeichnung «Sonos – Schweizerischer Hörbehindertenverband» trägt (Näheres zum Archivbestand siehe SozialarchivInfo 2/2017).

Das Sonos-Archiv enthält fünf Filme, wobei noch nicht geklärt ist, ob tatsächlich alle Filme auf Initiative des Verbandes entstanden sind. Hinweise darauf fehlen sowohl auf den Verpackungsmaterialien als auch bei den Filmcredits. Ebenso existiert kein eigentliches Kontextmaterial beim Schriftgut wie etwa Drehbücher oder Unterlagen über die Entstehung oder Verbreitung der Filme.

Der älteste der überlieferten Filme entstand 1939 offenbar für die Landesausstellung und trägt den Titel «Taubstumme Kinder in der Anstalt und Berufslehre». In vier Kapiteln dokumentiert der Stummfilm wesentliche Aspekte einer zeitgenössischen gehörlosen Existenz. Zuerst durchlaufen die Zöglinge einer «Taubstummen-Anstalt» ihre Grundausbildung. Sie eignen sich die Lautsprache an und bereiten sich im Handfertigkeitsunterricht auf eine spätere Berufslehre vor. Der zweite Teil widmet sich dem Alltag im Heim, wo der Tag ab frühmorgens von steter Tätigkeit geprägt ist. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Freizeit- und Sportaktivitäten von Gehörlosen. Den Abschluss bildet die Berufswahl und damit die «Erziehung zum tüchtigen Arbeiter».

20 Jahre später dreht die renommierte Produktionsfirma Condor-Film AG den Imagefilm «Unsichtbare Schranken» (1959). Deutlich spürbar werden die Emanzipationsbestrebungen der Nachkriegszeit: Fast durchgängig wählt der Filmkommentar jetzt die Selbstbezeichnung «gehörlos» anstelle des allmählich aus der Mode kommenden «taubstumm». Für Kinder im Vorschulalter steht ein Gehörlosen-Kindergarten zur Verfügung; um die Anliegen von Erwachsenen kümmert sich die speziell ausgebildete Fürsorgerin.

1973 entsteht der Film «Auch unsere Stimme soll gehört werden». Im Zentrum steht die Rolle der Sprache. Zum ersten Mal werden in einem Film gehörlose Menschen gezeigt, die sich mit der Gebärdensprache verständigen. An den Schulen war damals der lautsprachliche Unterricht immer noch die Norm, im zwischenmenschlichen Austausch zwischen Gehörlosen setzte sich jedoch die Gebärdensprache immer mehr durch.

Der Film «Ich bin gehörlos – verstehen Sie mich?» (1990) schliesslich setzt pionierhaft vieles von dem in die Tat um, was heute (fast) selbstverständlich ist. «Taubstumm» wird explizit als zu meidendes Wort gebrandmarkt und die Gebärdensprache wird als eigenständige Sprache etabliert, die auch von Hörenden gelernt werden kann und soll. Der Film ist untertitelt und erfüllt damit eine alte Forderung von Hörbehinderten. Ebenfalls vorgestellt werden Gehörlosen-Dolmetscher, damals noch ein Novum.

Der Archivbestand von Sonos im Sozialarchiv:

  • Ar 621 Sonos, Schweizerischer Hörbehindertenverband (Schriftgut)
  • F 5153 Sonos – Schweizerischer Verband für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen (Bildarchiv)
    Siehe auch SozialarchivInfo 5/2019; der Bildbestand erfuhr nun nochmals eine wesentliche Erweiterung um Fotos aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
  • F 9070 Sonos – Schweizerischer Verband für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen (Filmarchiv)

Die Bibliothek der Hochschule für Heilpädagogik führt das Schweizerische Archiv zur Gehörlosigkeit (SAG) und hat die Zeitschriften des Sonos und des Schweizerischen Gehörlosenbundes SGB-FSS digitalisieren lassen. Rund 30’000 Seiten von «Sonos» (inkl. seiner Vorgänger-Titel) und «Visuell plus» sind nun auf E-Periodica zugänglich.

FKK am Neuenburgersee – wertvolles Material der Stiftung «die neue zeit»

In Thielle liegt in idyllischer Lage direkt am Neuenburgersee das Naturistengelände der Stiftung «die neue zeit». Umgeben von dichtem Buschwerk und Sichtschutzmatten wird hier seit bald 100 Jahren nackt gebadet. Nun ist eine erste Lieferung von Archivmaterialien der Stiftung ins Sozialarchiv gelangt. Sie erlaubt interessante Einblicke in die Geschichte dieser Reformbewegung, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat.

Lebensreformbewegung

Naturismus, Nacktkultur, Freikörperkultur: Es sind verschiedene Begriffe, die alle etwas Ähnliches bezeichnen und den gleichen Ausgangspunkt haben. Industrialisierung, Verstädterung, beengte und ungesunde Wohnverhältnisse weckten ein zunehmendes Missbehagen. Ende des 19. Jahrhunderts entstand aus der Kritik an den als negativ empfundenen Begleiterscheinungen der Moderne die Lebensreformbewegung, die auf unterschiedlichen Ebenen die Rückbesinnung auf ein ursprünglicheres, natürlicheres Leben suchte. Ein zentraler Begriff war der Naturismus, der eine Hinwendung zu naturheilkundlichen Behandlungsformen, zum Vegetarismus und zur Nacktheit forderte. Die Lebensreform umfasste aber auch eine Verbesserung der Wohnformen oder den Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol oder Tabak.

Um 1900 entstanden erste Naturheilinstitutionen und Luft-Licht-Bäder, in denen gemeinsames (und gemischtgeschlechtliches) Nackt- und Sonnenbaden praktiziert wurde. Erste Naturisten-Zeitschriften erschienen in Deutschland, später in skandinavischen und mitteleuropäischen Ländern. Und im Tessin wurde der Monte Verità bei Ascona zu einem internationalen Anziehungspunkt für Aussteiger:innen und Reformwillige.

Für die Freikörperkultur (FKK) in der Schweiz und für die Geschichte des Geländes in Thielle sind drei Personen von herausragender Bedeutung. Werner Zimmermann (1893-1982) war ursprünglich Lehrer, reiste aber schon in jungen Jahren um die halbe Welt und war fasziniert von den Reformbewegungen. 1922 erschien sein Buch «Lichtwärts: Ein Buch erlösender Erziehung», in dem er seine Reiseerlebnisse in den USA und eine Art Programm für eine neue Lebensweise im Einklang mit der Natur und dem Universum darlegte. «Lichtwärts» war enorm erfolgreich, erfuhr mehrere Neuauflagen und wurde zum programmatisch-literarischen Wegbegleiter der Reformbewegung. In den frühen 1920er Jahren lernte Zimmermann den Bieler Eduard Fankhauser (1904-1998) kennen und machte ihn zum Geschäftsführer seiner Verlagsbuchhandlung. Fankhauser gründete 1927 den Schweizerischen Lichtbund (1983 umbenannt in «Organisation der Naturisten in der Schweiz» ONS). Zusammen mit seiner Frau Elsie Fankhauser-Waldkirch (?-1993) kaufte er das Gelände in Thielle.

1928 lancierte Fankhauser die Zeitschrift «die neue zeit», die bis heute erscheint. Er kämpfte an verschiedenen Orten der Schweiz für die Einrichtung von Naturistengeländen – wenn’s sein musste bis vor Bundesgericht. Das Gelände in Thielle am Neuenburgersee wurde unter dem Namen «die neue zeit» 1937 für das Publikum geöffnet und gehört zu den traditionsreichsten FKK-Einrichtungen in der Schweiz. Auch Fankhauser war publizistisch tätig, am bekanntesten ist seine Schrift «Kampf und Sieg der FKK» von 1984, eine Aufarbeitung der jahrzehntelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen um das Recht auf Nacktheit.

Die Stiftung «die neue zeit» wurde 1961 vom Ehepaar Fankhauser zusammen mit Werner Zimmermann gegründet. Im zentralen Artikel der Stiftungsurkunde heisst es: «Die Stiftung bezweckt die Schaffung und Erhaltung geeigneter Voraussetzungen für eine gesunde Freizeitgestaltung im Sinne der Lebensreform. […] Nikotin, Alkohol und Fleisch aller Art sind strikte zu meiden. Im Rahmen der jeweils geltenden Landesgesetze wird nackt oder möglichst wenig bekleidet in Wasser, Luft und Sonne gebadet, gespielt, Gymnastik und Sport betrieben.» Die Stiftungsgründung sicherte der FKK in der Schweiz den Fortbestand des Geländes in Thielle.

2020 beschloss der Stiftungsrat, sukzessive Archivalien von Thielle ins Sozialarchiv zu transferieren. Diese ergänzen nun unsere umfangreichen Bibliotheks-, Dokumentations- und Archivbestände zum Thema Lebensreform.

Die Mitgliederkartei

Herzstück des Archivbestandes ist die Mitgliederkartei des Geländes in Thielle. Es handelt sich eigentlich um einen Fragebogen, mit dem man sich beim Schweizerischen Lichtbund um eine Mitgliedschaft bewerben musste. Nebst der Angabe der Personalien und der bevorzugten Lektüre war die Einstellung gegenüber den (zumindest auf dem Gelände strikt verpönten) Genussgiften Alkohol und Nikotin offenzulegen und zu deklarieren, ob man Vegetarier:in war. Der umfangreiche Fragenkatalog veränderte sich während Jahrzehnten kaum. Die Historikerin Eva Locher («Natürlich, nackt, gesund», 2021) analysierte für ihre Untersuchung zur Lebensreform in der Schweiz nach 1945 die Aufnahmekriterien und kam nach einer Auswertung der Fragebögen zum Schluss, dass laut Selbstdeklaration 76% der Mitglieder nicht rauchten, 45% abstinent waren, aber nur 16% vegetarisch lebten. Diese Bekenntnisse wurden allerdings nur so weit überprüft, als sie das Verhalten auf dem Gelände betrafen. Die Mitgliederkarteikarten sind vorläufig vorhanden für die Jahre 1932-1972 (SozArch Ar 705).

FKK-Zeitschriften

Zu jeder sozialen Bewegung gehört eine Zeitschrift – das ist auch bei den Naturisten um Zimmermann und Fankhauser nicht anders. «die neue zeit – illustrierte für neuzeitliche lebensgestaltung» erscheint seit 1929 (SozArch N 484). Die Hefte enthalten zu etwa gleichen Teilen Text- und Bildbeiträge, wobei die Freizügigkeit letzterer zu einer Auflage beitrug, die weit höher war als der eigentliche Mitgliederbestand der Organisation. Ende der 1950er Jahre zählte der ONS rund 5’500 Mitglieder, die Auflage der Zeitschrift betrug aber 23’000 Exemplare. Jede Nummer wartete auf der Titelseite und im Innern mit zahlreichen Fotografien nackter Körper auf. Dabei gelang es auf eigentümliche Weise, eine Art eigenes Genre zu begründen, das sich ebenso von einer künstlerischen wie von einer pornografischen Darstellung der Nacktheit abgrenzte. Die hauptsächlich weiblichen Models fanden sich auf den Naturistengeländen und wurden von Gleichgesinnten fotografiert. Christine Fankhauser etwa, die zweite Frau von Edi, fotografierte oft für «die neue zeit». Im Zentrum stand die Feier des nackten Naturistenkörpers, der sich dank Genussgiftverzicht, Gymnastik und Kraftübungen meist schlank und rank präsentierte.

Dass diese Bilder auch zweifelhaften Zuspruch fanden und als Erotika konsumiert wurden, wollte oder konnte man nicht vermeiden. Im Kontext der FKK jedenfalls haftete dem nackten Körper nichts Zweideutiges oder sexuell Erregendes an. Nacktheit galt als Urzustand des Menschseins, als Rückeroberung der ursprünglichen Unbefangenheit. Allfälligen Vorwürfen begegnete man mit der Kontextualisierung der Bilder mit programmatischen Texten verschiedener Autoren. Immer wieder äusserten sich auch Zimmermann und Fankhauser in «die neue zeit» zur Nacktheit.

Ergänzt wird «die neue zeit» durch eine umfangreiche Sammlung europäischer, nordamerikanischer und australischer Naturisten-Zeitschriften, die in Thielle seit den 1920er Jahren gesammelt wurden und nun im Sozialarchiv greifbar sind (swisscovery: Suchbegriff «e19thielle»).

Tonaufnahmen von Werner Zimmermann

Werner Zimmermanns Publikationsliste ist beeindruckend. Allein im Sozialarchiv sind über 30 Titel greifbar. Er äusserte sich neben lebensreformerischen Themen auch zur «Befreiung der Frau» und zur Atomkraft, er beantwortete die Frage «Was ist Sozialismus?» und schrieb immer wieder über die Ethik der Ehe. Aus diesem Fundus, kombiniert mit seinen Erfahrungen als Weltenreisender und Lehrer, gestaltete er zwischen 1965 und 1980 Vortragsreihen auf dem Gelände in Thielle. Viele der von ihm gehaltenen Referate wurden aufgenommen, 13 Tonbandkassetten konnten schliesslich digitalisiert werden. Werner Zimmermann geht jeweils von einem Grundthema aus und spricht dann – wie Fotos belegen – frei und ohne schriftliche Unterlagen teilweise bis zu fast zwei Stunden lang zu seinem Publikum, im Hintergrund ist der Badebetrieb hörbar (SozArch F 1055).

Glasdias

Bestandteil der Archivablieferung waren auch rund 30 Glasdias aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (SozArch F 5178). Ihre ursprüngliche Herkunft konnte nicht mehr eruiert werden. Die professionelle Machart, die Motive und die perfekte Inszenierung von nackten Körpern in der Natur lassen aber vermuten, dass es sich um Agenturbilder handelt. Ähnlich wie bei den Naturisten-Zeitschriften entwickelte sich im Bild- und Fotobereich ein internationaler Austausch und damit eine professionelle Produktion. Die Fotografie eroberte sich aus naheliegenden Gründen schnell eine zentrale Rolle in der FKK. Die Bewegung selber setzte massenhaft Bilder von nackten Körpern zu Propagandazwecken in Umlauf. Für die Anhänger:innen des Naturismus waren Nacktfotografien der Beweis, dass ihre Lebensweise zu einem befreiten, selbstbewussten, attraktiven Ich führte. Allen anderen diente die spezielle FKK-Ästhetik der voyeuristischen Befriedigung. Die Theoretiker:innen des Naturismus bemühten sich eifrig, die Nacktheit innerhalb der Bewegung umzudeuten. Wer sich aller Kleider entledigt, befreit sich auch von aller Lust. Die Nacktheit hatte nicht mehr zwangsläufig mit sexuellen Aktivitäten zu tun, sondern stand vielmehr im Dienst eines ästhetischen Programms und wissenschaftlicher Ansprüche.

11.6.2022: Die Rolling Stones im Sozialarchiv?!

Highlights aus einer unglaublichen Sammlung

Der Zürcher Historiker Dr. Felix Aeppli gehört zu den weltweit renommiertesten Rolling-Stones-Forschern. Nach zwei Buchpublikationen (Ann Arbor 1985 und London 1994) und der Veröffentlichung einer CD-ROM (2003) publiziert er seine Recherchen seit 2011 frei einsehbar im Internet. 2019 vermachte er seine Rolling-Stones-Sammlung dem Sozialarchiv Zürich.

Rechtzeitig auf das 60-Jahr-Jubiläum der Band und den 100. Geburtstag des VSA ist das umfangreiche Material (Singles, LPs, Bootlegs, CDs, DVDs und Bücher) nun katalogisiert und allgemein zugänglich. Zudem sind im Lesesaal über 30‘000 Audiofiles und 6‘000 Videofilme abrufbar.

Anlässlich des Archivtags vom 11. Juni berichtet Felix Aeppli im Gespräch mit dem Archivar Stefan Länzlinger von seiner langjährigen Forschungstätigkeit und stellt Highlights aus der Sammlung vor.

Samstag, 11. Juni 2022, 10.00, 12.00 und 14.00 Uhr
Schweizerisches Sozialarchiv, Medienraum

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