Gisela Hauss, Thomas Gabriel, Martin Lengwiler (Hg.): Fremdplatziert – Heimerziehung in der Schweiz, 1940–1990. Zürich, 2018
Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Zehntausende Kinder und Jugendliche in der Schweiz von ihren Familien getrennt und in Pflegefamilien oder Heimen untergebracht. Über Generationen hinweg waren fremdplatzierte Kinder und Jugendliche einem Fürsorgeregime ausgesetzt, das auf physischer und symbolischer Gewalt beruhte. In den 2010er Jahren begann in der Schweiz die Aufarbeitung des Themas, die bisher hauptsächlich durch thematisch begrenzte Fallstudien erfolgte.
Der vorliegende Sammelband – hervorgehend aus einem vom Nationalfonds unterstützten Projekt – bietet nun erstmals einen gesamtschweizerisch und interdisziplinär angelegten Überblick über die Geschichte der hiesigen Praxis von Fremdplatzierung und Heimerziehung mit Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Martin Dammann: Soldier Studies – Cross-Dressing in der Wehrmacht. Berlin, 2018
Der Künstler und Sammler Martin Dammann beschäftigt sich mit Kriegsfotografie und der Wirkung von Bildern und Geschichtsschreibung. Während seiner Bildrecherchen ist er auf zahlreiche Amateurfotografien in Privatalben von Wehrmachtssoldaten gestossen, die zeigen, wie sich diese als Frauen verkleideten – Szenen, die der nationalsozialistischen Ideologie zuwiderliefen.
Dammanns kritisches Buch präsentiert Bilder, die überraschende Einblicke in die Sehnsüchte und den Alltag deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg geben: von spielerischen Klamaukszenen jugendlicher Rekruten über improvisierte Verkleidungen in engstem Kreis an der Front bis hin zu aufwändig vorbereiteten Aufführungen in den Kriegsgefangenenlagern der Alliierten.
Wolfgang Kraushaar: Die 68er-Bewegung international – eine illustrierte Chronik. Stuttgart, 2018
Vieles wurde im Jahr 2018 zu «1968» publiziert; das Jubiläum gab Anlass dazu, die 1960er Jahre im Allgemeinen und das Jahr «1968» im Besonderen neu zu denken. Nun ist Ende Jahr auch ein Monumentalwerk zum ganzen Jahrzehnt erschienen: die zweitausend Seiten umfassende und in vier Bänden veröffentlichte Chronik von Wolfgang Kraushaar, der letztes Jahr bereits mit dem Buch «Die blinden Flecken der 68er Bewegung» für Aufsehen sorgte (worin er den Achtundsechzigern einen Antisemitismus linker Prägung unterstellte).
In der nun vorliegenden Chronik reiht Kraushaar die Ereignisse dieses aufregenden Jahrzehnts minutiös aneinander und ermöglicht so einen breiten Überblick zu Welt- und Bildungspolitik in Europa und den USA, aber auch zu Kunst und Populärkultur. Die üppig bebilderten Bände werden durch Kurzbiografien der wichtigsten ProtagonistInnen ergänzt.