Marina Widmer, Giuliano Alghisi, Fausto Tisato, Rolando Ferrarese (Hrsg.): Grazie a voi. Ricordi e Stima – Fotografien zur italienischen Migration in der Schweiz. Zürich, 2016
Von Integration sprach niemand, als die Italienerinnen und Italiener während des Nachkriegsaufschwungs in die Schweiz kamen; man erwartete von ihnen Assimilation. Dabei sahen sich die Gastarbeiter mit einer erheblichen Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Als Antwort auf die geschlossene schweizerische Gesellschaft gründeten sie ihre eigenen Vereine für Sport und Freizeit, organisierten kulturelle Anlässe und Feste und eröffneten eigene Schulen und Kindertagesstätten. Sie schufen sich ihre eigene Welt und veränderten von dort aus sich – und die Schweiz.
Der zweisprachige Ausstellungsband „Grazie a voi“, der auf die Ausstellungen in St. Gallen und Kreuzlingen 2016 folgt, zeigt Fotografien aus dem Leben dieser italienischen Migrantinnen und Migranten, und zwar ihre eigenen Bilder: Fotografien von Familien und Einzelpersonen sowie Fotografien, die an offiziellen Anlässen und Festen der italienischen Gemeinschaft aufgenommen wurden. Sie erzählen von Alltag und Familie, Bildung und Politik, von Freizeit und ehrenamtlichen Tätigkeiten in Vereinen, von Festlichkeit und Eleganz.
Joakim Eskildsen: American Realities. Göttingen, 2015
Gemäss Behördenangaben leben rund 45 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner unter der Armutsgrenze. Die kalifornische Stadt Fresno beispielsweise ist stark von Armut betroffen, hier lebt ein Viertel der Bevölkerung in prekären Verhältnissen.
Der Bildband „American Realities“ kommt bis auf ein Vorwort ohne Text aus – die Fotografien von Joakim Eskildsen sprechen für sich. Der dänische Fotograf, der für seine Werke immer wieder an den Rand der Gesellschaft geht, gibt den Armen in Amerika ein Gesicht und zeigt die Kehrseite des Mythos vom „American Dream“.
http://americanrealities.org bietet Zugang zu weiteren Fotografien aus dem Bildband sowie zu anderen Werken von Joakim Eskildsen.
Juri Auderset und Peter Moser: Rausch & Ordnung. Eine illustrierte Geschichte der Alkoholfrage, der schweizerischen Alkoholpolitik und der Eidgenössischen Alkoholverwaltung (1887-2015). Bern, 2016
Mit „Rausch & Ordnung“ liegt zum ersten Mal ein fundierter Überblick über die Geschichte der „Alkoholfrage“, der Schweizer Alkoholpolitik und der Eidgenössischen Alkoholverwaltung vor. Die Autoren erläutern unter anderem die Hintergründe der gescheiterten Totalrevision des Alkoholgesetzes und der bevorstehenden Auflösung der Alkoholverwaltung (EAV) und deren Integration in die Eidgenössische Zollverwaltung, welche 2018 vollzogen werden soll.
In fünf Kapiteln wird in „Rausch & Ordnung“ die Geschichte der sogenannten „Alkoholfrage“ nachgezeichnet, die es als solche nicht gibt, sondern gemäss Einleitung „vielmehr eine wandelbare, soziokulturelle Konstruktion“ ist. Wie Alkohol betrachtet und beurteilt wird, hängt stark vom Wandel der Arbeits- und Erwerbsformen ab, von wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen und der Einbettung des Trinkens in die soziale Alltagskultur.
Ein Unterkapitel widmet sich auch der Abstinenzbewegung, welche sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts als soziale Bewegung zu formieren begann und im Kern die totale Enthaltsamkeit forderte. Diverse Abstinenzvereine wurden gegründet, darunter 1877 auch das Blaue Kreuz, das heute noch existiert.
Material zum Thema „Alkohol“ im Sozialarchiv:
- Alkoholbibliothek (Code: e19alkbib; siehe auch die Liste mit den Geschenkbibliotheken)
- Sachdokumentation: Dossiers 64.3 („Alkoholfrage“) und 66.5 (Abstinenz)
- Archivbestände des „Sozialistischen Abstinentenbundes“ (SAB)