Barbara Piatti: Von Casanova bis Churchill – Berühmte Reisende auf ihrem Weg durch die Schweiz. Baden, 2016
„Wenn du das erste Mal das Umwenden versuchst, glauben deine Freunde, es sei einer deiner schlechten Witze“, bemerkte Arthur Conan Doyle im Jahr 1894, als er in Davos das Skifahren lernte (kein Wunder, die Skis hatten damals eine Länge von 2.4 Metern!). Der Schriftsteller und Erfinder der Figur Sherlock Holmes löste damit einen eigentlichen Skiboom in der Schweiz aus. Doyle war übrigens schon ein Jahr früher in die Schweiz gereist, schliesslich diente ihm der Besuch bei den Reichenbachfällen dazu, seinen ihm etwas lästig gewordenen Protagonisten loszuwerden…
Arthur Conan Doyle war nur einer von vielen berühmten BesucherInnen der Schweiz. Barbara Piatti hat 35 von ihnen auf unterhaltsame Art porträtiert. So finden sich beispielsweise auch Berichte über die Reisen von Mary Shelley, Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Winston Churchill in ihrem Buch. Ergänzt werden die Originaltexte und Illustrationen durch kommentierende Einführungen, die einen Einblick in individuelle sowie zeitspezifische Aspekte des Reisens geben.
Simon Geissbühler, Daniel Ryf: Der einarmige Auswanderer – Eine Spurensuche vom Emmental nach Argentinien. Zürich, 2016
„Ernst, geboren 1868, Farmer, Buenos Aires.“ Dieser mysteriöse Eintrag im Stammbaum der Familie Geissbühler löste eine abenteuerliche Suche aus, die vom Emmental in die argentinische Pampa führte. Wer war dieser Auswanderer und Ururgrossonkel von Simon Geissbühler? Warum verliess er 1889 erst 21-jährig allein das heimische Studen im Seeland? Wurde er wegen seiner Behinderung stigmatisiert? Wollte er in Argentinien ein neues Leben aufbauen? Wie erging es ihm in Südamerika?
Im Buch ist die Spurensuche dokumentiert, die Geissbühler mit Hilfe von Daniel Ryf im Internet, in Archiven und in Schweizer Konsulaten in Argentinien durchgeführt hat. Tagebuchartige Einträge formulieren Gedanken und Erlebnisse dieser Entdeckungsreise. Dazwischen eingestreut sind Fakten und Aussagen, die auf Quellenrecherchen und Forschungsliteratur beruhen. Damit stellt das Buch nicht nur einen Beitrag zur Geschichte der Schweizer Überseeauswanderung dar, sondern beinhaltet auch eine berührende Familiengeschichte mit einem unerwarteten Ausgang.
Harm-Peter Zimmermann, Andreas Kruse, Thomas Rentsch (Hrsg.): Kulturen des Alterns – Plädoyers für ein gutes Leben bis ins hohe Alter. Frankfurt, 2016
Wie wollen wir im Alter leben? Welche kulturellen und sozialen Bedingungen sind dafür ausschlaggebend? – Altersforscher unterschiedlicher Disziplinen, unter anderem der Kultur- und Medienwissenschaft, Ethnologie, Soziologie und Theologie, loten Möglichkeiten des Alterns in globaler Perspektive aus. So widmet sich der Alters- und Generationenforscher François Höpflinger, der vor zwei Jahren mit der Veranstaltungsreihe „Drittes Lebensalter – Eine neue Generation im Aufbruch“ Gast im Sozialarchiv war, der Entwicklung von Altersbildern und der Frage, wie sich diese im Lauf der Zeit gewandelt haben. Zum Beispiel zeigt er in seinem Beitrag, dass defizitorientierte Theorien des Alters ab den 1970er und frühen 1980er Jahren in der Wissenschaft allmählich von kompetenzorientierten Theorien des aktiven, erfolgreichen und gesunden Alterns abgelöst wurden.
Ein Kapitel thematisiert das Altern beispielsweise in China oder Kamerun, ein anderes beleuchtet die konkreten Möglichkeiten und Grenzen des Alterns in Europa, so etwa ein Beitrag über das Leben hochbetagter Menschen mit Demenz im ländlichen Raum.
Grundsätzlich will das Buch den gängigen Vorstellungen einer negativ verstandenen Vergreisung der Gesellschaft entgegenwirken und aufzeigen, wie die Kunst des humanen Alterns gelingen kann.