Dieser Tage ist viel von Verschwörungstheorien die Rede. Deren rasante Verbreitung wird vor allem mit den Möglichkeiten der neuen sozialen Medien in Verbindung gebracht. So kursiert seit über einem Jahrzehnt in den internationalen rechtsextremen Szenen die Vorstellung vom «Grossen Austausch», einem angeblichen Geheimplan, die europäischen Bevölkerungen gegen muslimische oder afrikanische ImmigrantInnen «auszutauschen». Verantwortlich für diesen «Plan», an dessen Wahrheitsgehalt auch die Attentäter der Terroranschläge von Oslo und Utøya (2011), Christchurch (2019) und Halle (2019) glaubten und auf den verschiedene AfD-, FPÖ- und FIDESZ-Politiker in Reden und Kampagnen angespielt haben, sollen wahlweise die «Globalisten», die «Elite», «die Juden», die «Multikulturalisten», der Investor und Mäzen George Soros, Bundeskanzlerin Angela Merkel, die UNO oder die Europäische Union sein. Von 2017 bis zu den Präsidentschaftswahlen vom November 2020 verbreitete die anonyme Figur «QAnon» im Internet Meldungen über einen angeblichen Kampf Donald Trumps gegen den auf eine Diktatur hinarbeitenden «Deep State» und eine pädophil-satanistische Verschwörung unter Beteiligung von Spitzenpolitikern der Demokratischen Partei, George Soros, der Rothschild-Familie und anderen «Globalisten» – und trug damit wesentlich zur Mobilisierung für den Sturm auf das United States Capitol vom 6. Januar 2021 und seitherigen Sehnsüchten nach einem Putsch bei. Auch um die Corona-Pandemie ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien. Unter Schlagwörtern wie «Plandemie» oder dem auf eine Initiative des Weltwirtschaftsforums (WEF) anspielenden Begriff «Great Reset» wird in Blogs etwa behauptet, Corona sei absichtlich von «den globalen Eliten» (oder wahlweise von Microsoft-Gründer Bill Gates oder «den Juden») in Umlauf gesetzt worden, um ein totalitäres System mit einer Weltregierung, Abschaffung der Eigentumsverhältnisse, Unterdrückung der Meinungsäusserungsfreiheit und Zwangsimpfungen mit Kontrollchips zu installieren.
Verschwörungstheorien sind indessen keine Neuerung unserer Zeit. In der Tat sind in den letzten zwei Jahrhunderten so viele Verschwörungstheorien zirkuliert, dass es darüber sogar ein (in der Bibliothek des Sozialarchivs greifbares) Lexikon gibt. Die interdisziplinäre Forschung zu Verschwörungstheorien hebt unter den psychologischen, sozialen und politischen Ursachen für die Akzeptanz solcher Phantasmagorien den Faktor Verunsicherung besonders hervor. In diesem Kontext vermittelt die Vorstellung von Verschwörungen und einem «unsichtbaren Regisseur» in als chaotisch empfundenen Zeiten Orientierung, erleichtert das vermeintliche Verständnis komplexer Entwicklungen und schafft durch Abgrenzung gegen «böse Mächte» Zugehörigkeitsgefühle zur Seite des «Guten». Verschwörungstheorien greifen damit drei Grundmotive abendländischer Geschichtsmetaphysik auf: die Teleologie (es gibt einen Masterplan, der auf ein Ziel hinläuft), den Dualismus zwischen Gut und Böse sowie den Okkultismus, also den scheinbaren Zugang zu einer verborgenen Wirklichkeit. Dies macht Verschwörungstheorien insbesondere in Krisenzeiten für ein breiteres Publikum attraktiv und lässt sie zu einem Manipulationsinstrument werden, das zur Rechtfertigung von Herrschafts-, Unterdrückungs- oder im Extremfall gar Vernichtungsmassnahmen dienen kann.
Die Vorstellung von einer «jüdischen Weltverschwörung»
Die wohl langlebigste und sich am hartnäckigsten haltende Verschwörungstheorie ist die Vorstellung von einer jüdischen Weltverschwörung. Sie erlebte in der krisenhaften Zeit der beiden Weltkriege, als sie auch gezielt zu politischen Propagandazwecken eingesetzt wurde, einen Höhepunkt. Bereits im 19. Jahrhundert waren verschiedene Verschwörungstheorien zirkuliert, die sich auf «die Juden» bezogen, deren rechtliche Gleichstellung in zahlreichen europäischen Ländern eine antisemitische Gegenbewegung nach sich zog. Je nach Situation und Standpunkt wurden dieselben Vorstellungen aber etwa auch in Bezug auf Illuminaten, Jesuiten, Freimaurer, Anarchisten oder Sozialisten geäussert. Im Jahre 1879 behauptete der Journalist Wilhelm Marr in seinem Bestseller «Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum», in Deutschland habe eine «jüdische Fremdherrschaft» die Kontrolle übernommen über Presse, liberale Parteien und Finanzinstitutionen, denen sie «den semitischen Dispositions- und Manipulationsgeist eingeimpft» habe. Marr war vermutlich auch der Erfinder des – von ihm als positive Selbstbezeichnung verwendeten – Begriffs «Antisemit». Dabei gingen aus dem Mittelalter stammende antijüdische Stereotypen – wie die im östlichen Europa bis in die Zwischenkriegszeit zu Gerichtsprozessen führende Legende der rituellen Ermordung christlicher Kinder durch die Juden – mit Argumenten des aufkommenden Rassenantisemitismus Hand in Hand. Sowohl der Kapitalismus als auch der Sozialismus und zahlreiche Aspekte der modernen Kultur und Gesellschaft erschienen aus dieser Warte als jüdische Machwerke.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielten diese Verschwörungstheorien einen scheinbaren Beleg durch die sogenannten «Protokolle der Weisen von Zion». Dieser Text erschien erstmals 1903 in der rechtsextremen St. Petersburger Zeitschrift «Snamja». Deren Herausgeber Pavel Kruschevan hatte kurz zuvor bei einem Pogrom im bessarabischen Chișinău, dem etwa fünfzig Menschen zum Opfer fielen, eine führende Rolle gespielt. In den folgenden Jahren erschienen verschiedene russische und polnische Neueditionen der «Protokolle», zuerst 1905 im Anhang eines Buches des antisemitischen Schriftstellers Sergej Nilus. Der mehrere Dutzend Seiten lange, etwa zur Hälfte aus fiktionalen Büchern des 19. Jahrhunderts plagiierte Text gab vor, Reden eines namenlosen jüdischen Führers vor undatierten Versammlungen der «Weisen von Zion» über Taktik und Ziele einer Weltverschwörung zu sein: Durch Unterwanderung aller Lebensbereiche (etwa Presse, Parteien und Freimaurerlogen), Kriege, Revolutionen, Wirtschaftskrisen, Terroranschläge (etwa von zu diesem Zweck gebauten U-Bahn-Tunnels aus), Rationalismus, Materialismus und Atheismus sollten die christlichen Nationen zermürbt und ein jüdisches Weltreich errichtet werden. Über die genaue Entstehungsgeschichte des Textes in den Jahren unmittelbar vor seiner erstmaligen Publikation und eine mögliche Beteiligung der zaristischen Geheimpolizei an der Fälschung existieren in der Forschung verschiedene Thesen, die auf Textvergleichen, der Analyse sprachlicher Eigenheiten und Überlegungen zur möglichen Identität des Fälschers beruhen. Zweifel an der Echtheit der «Protokolle» kamen schon früh auf. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gelangte eine Untersuchung des russischen Innenministeriums zum Schluss, es handle sich um eine Fälschung.
Verbreitung und Entlarvung der «Protokolle» nach dem Ersten Weltkrieg
Zunächst erzielten die «Protokolle» eine eher geringe Resonanz. Dies änderte sich mit der russischen Oktoberrevolution 1917, als sie im anschliessenden Bürgerkrieg von den antibolschewistischen «Weissen», die sich wiederholt antijüdischer Pogrome mit Zehntausenden von Opfern schuldig machten, in grosser Zahl gedruckt und als Propagandamaterial an die eigenen Truppen verteilt wurden. Nach der bolschewistischen Ermordung der ehemaligen Herrscherfamilie im Juli 1918 wurde im Besitz von Zarin Aleksandra Fjodorovna Nilus’ Buch mit dem Text der «Protokolle» gefunden. Russische Exilanten brachten den Text in der Folge nach Mittel- und Westeuropa, um für ihre Sache zu werben. So erschienen unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg Übersetzungen in zahlreichen Sprachen. Die Londoner «Times», die die «Protokolle» zunächst für echt gehalten hatte, veröffentlichte dann bereits im Sommer 1921 eine Artikelserie, die den Text als Fälschung und Plagiat entlarvte. Dies tat seiner weiteren Verbreitung aber keinen Abbruch.
In den Vereinigten Staaten sorgte der Industrielle Henry Ford für eine massenhafte Verbreitung der «Protokolle». Nachdem er sich weitgehend aus der Leitung seiner «Ford Motor Company» zurückgezogen hatte, widmete er sich verstärkt publizistischen Tätigkeiten. In der Zeitung «Dearborn Independent», die Ford 1919 kaufte, erschienen regelmässig antisemitische Artikel, die sich auf die «Protokolle» bezogen und vor einer jüdisch-bolschewistischen Gefahr weltweit und in den USA warnten. Diese Artikel wurden von 1920 bis 1922 unter dem Titel «The International Jew – The World’s Foremost Problem» auch in vier Bänden mit einer Auflage von einer halben Million publiziert, die in 16 weitere Sprachen übersetzt wurden.
Dolchstosslegende und Nazi-Propaganda
In Deutschland wurde der Text der «Protokolle» erstmals Anfang 1920 vom antisemitischen Publizisten Ludwig Müller von Hausen veröffentlicht. Im Vorwort behauptete der Herausgeber, die «Protokolle» seien 1897 auf dem ersten Zionistenkongress in Basel entstanden und von einem russischen Spitzel sichergestellt worden. Die Verbreitung der «Protokolle» in Deutschland wurde nach dem Ersten Weltkrieg dadurch begünstigt, dass sie kompatibel waren mit einer anderen damals weitverbreiteten Verschwörungstheorie: der Dolchstosslegende. Nach der Kriegsniederlage setzten Mitglieder der Obersten Heeresleitung die Lüge in Umlauf, das deutsche Heer sei «im Felde unbesiegt» geblieben, aber durch einen «Dolchstoss in den Rücken» von oppositionellen Zivilisten, Demokraten und Sozialisten, zu Fall gebracht worden. In Tat und Wahrheit hatte die Oberste Heeresleitung bereits Ende September 1918, fünf Wochen vor Beginn der Novemberrevolution, erkannt, dass die militärische Lage aussichtslos war, und die Reichsregierung zu einer Beteiligung der demokratischen Parteien an der Regierung gedrängt, um diese dann für die zu erwartenden harten Friedensbedingungen verantwortlich machen zu können. Den Urhebern der Dolchstosslegende ging es also darum, von den Fehlern der militärischen Führung abzulenken und das ihnen unsympathische demokratische System der neuen Weimarer Republik von Beginn weg zu diskreditieren. Tatsächlich griffen deutschnationale, völkische und nationalsozialistische Kreise die Dolchstosslegende rasch auf und benutzten sie nicht nur in der politischen Agitation gegen die als «Novemberverbrecher» geschmähten demokratischen Parteien, sondern auch in der antisemitischen Propaganda, indem sie nun «die Juden» auch oder sogar vornehmlich für den angeblichen «Dolchstoss» verantwortlich machten.
Im Vorfeld der Reichstagswahlen vom Dezember 1924 publizierten die «Süddeutschen Monatshefte» mehrere «Dolchstossnummern». Als ein sozialdemokratischer Journalist daraufhin den Chefredaktor der Monatshefte der «Geschichtsfälschung» zieh, kam es zu einem Ehrverletzungsverfahren, der als «Münchner Dolchstossprozess» in die Geschichte eingegangen ist. Das Gericht befand Ende 1925, bei der Dolchstossbeschuldigung handle es sich um einen «Irrtum», wertete den Vorwurf der «Geschichtsfälschung» aber dennoch als Ehrverletzung und üble Nachrede, da dem Chefredaktor der Monatshefte keine Absicht unterstellt werden könne. Kurz zuvor hatte ein anderer Prozess um die Dolchstosslegende die Republik erschüttert, nachdem ein Redaktor der «Mitteldeutschen Presse» den sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert für die Kriegsniederlage mitverantwortlich gemacht hatte. Im Dezember 1924 verurteilte das Amtsgericht Magdeburg den Journalisten wegen Beleidigung, meinte aber in der Urteilsbegründung, die Behauptung, Ebert habe durch Beteiligung an den Massenstreiks vom Januar 1918 Landesverrat begangen, sei im strafrechtlichen Sinne zutreffend. Das von republikfeindlichen Kreisen gefeierte Verdikt wurde zwar 1931 vom Reichsgericht revidiert. Ebert hatte aber wegen des Prozesses eine dringend notwendige Blinddarmoperation verzögert und verstarb am 28. Februar 1925 überraschend an einem Blinddarmdurchbruch. Dies ermöglichte bei der Neuwahl im Frühjahr 1925 der republikfeindlichen Rechten, mit Paul von Hindenburg, der von 1916 bis 1918 als Generalfeldmarschall die Oberste Heeresleitung geführt hatte, das Reichspräsidium zu übernehmen.
Die antisemitisch angereicherte Dolchstosslegende passte mit den «Protokollen der Weisen von Zion» bestens zusammen. Alfred Rosenberg, der 1917 als baltendeutscher Student in Moskau Augenzeuge der Oktoberrevolution gewesen war, dann zu einem glühenden Antisemiten und schliesslich zum Chefideologen der NSDAP wurde, publizierte 1923 einen ausführlichen Kommentar zu den «Protokollen», der die Entwicklung seit dem Ersten Weltkrieg als Resultat der in den «Protokollen» dargelegten Pläne bezeichnete und unter anderem den Vorwurf enthielt, die jüdisch kontrollierten Zeitungen seien extra unterhaltsam gestaltet, damit die Leserschaft die Fähigkeit zum selbstständigen Denken verlöre. Rosenbergs Kommentar, der in Hitlers «Mein Kampf» mehrfach zitiert wurde, avancierte zu einem Bestseller, erlebte 1924, 1933, 1938 und 1941 Neuauflagen und wurde ab 1933 auch im deutschen Schulunterricht verwendet. Ab 1929 erschien die deutsche Übersetzung der «Protokolle» im Parteiverlag der NSDAP. In der Nazi-Propaganda tauchten sie immer wieder auf. So brachte das antisemitische Hetzblatt «Der Stürmer» zwischen 1933 und 1941 nicht weniger als 19 Titelgeschichten, die auf die «Protokolle» Bezug nahmen. In solchen Propagandapublikationen konnten die «Protokolle» nun sowohl mit aus dem Mittelalter stammenden antijüdischen Vorurteilen wie der Ritualmordlegende und der Brunnenvergiftungsbeschuldigung in Zusammenhang gebracht werden als auch mit erschreckend aktuell klingender Polemik gegen das «jüdische» Impfen, das für «Stürmer»-Herausgeber Julius Streicher eine «Rassenschande» darstellte.
Die «Protokolle der Weisen von Zion» in der Schweizer Innenpolitik
Auch in der Schweiz stiessen die «Protokolle» auf Resonanz, schienen sie doch die auch hierzulande vorhandene Vorstellung vom «Judeo-Bolschewismus» zu bestätigen. Schon zwei Wochen nach der Oktoberrevolution hatte zum Beispiel der «Walliser Bote» behauptet, in Russland stehe nun «der Jude Lenin an der Spitze» (Walliser Bote, 24.11.1917). Im Frühjahr 1919 zitierten verschiedene Schweizer Blätter zustimmend aus ausländischen Zeitungen wie der «Wiener Reichspost» und der «Deutschen Allgemeinen Zeitung», die einen Zusammenhang zwischen Judentum und Bolschewismus herstellten. Das «Journal de Genève» wies im März 1919 auf das Judentum als angeblich verbindendes Element von Kommunisten und Sozialdemokraten im post-habsburgischen Raum hin, hielt anderthalb Jahre später dann aber fest, die weit verbreitete Vorstellung vom Bolschewismus als jüdische Erfindung sei eine Legende (Journal de Genève, 29.3.1919 und 28.7.1920). Der «Nebelspalter» reimte im August 1919 nach zwei lokalen Generalstreiks in Basel und Zürich: «Was denn bekümmert uns Vaterlands Not? Wer nicht Genosse, den schlagen wir tot, Weib, Kind und Gut – ein gemeinsamer Sud, Wie es geboten der russische Jud’» (Nebelspalter 34/1919). Das «Appenzeller Sonntagsblatt» meinte im Dezember 1919, das «internationale Judentum» habe «in der Person Trotzkis und anderer die Herrschaft in Russland an sich gerissen». Ein Jahr darauf publizierte der «Wehnthaler» eine Serie antisemitischer Karikaturen zur kurzlebigen ungarischen Räterepublik vom Frühjahr 1919. Ähnliche Bilder erschienen noch 1933 unter dem Titel «Les Maîtres de la Révolution judéo-bolchevique» in mehreren Zeitungen der Romandie. Sie waren als Ausdruck der transnationalen Vernetzung des Antisemitismus der britischen Schrift «The Jewish bolshevism» von 1922 entnommen.
Ab dem Sommer 1920 wurden die «Protokolle der Weisen von Zion» auch in der Schweizer Presse bekannt. Der katholisch-konservative Redaktor der Wochenzeitung «Schweizerische Republikanische Blätter», Johann Baptist Rusch, publizierte im August 1920 einen Artikel darüber, der wenige Tage darauf unter dem Titel «Die jüdische Gefahr» auch auf der Frontseite des «Walliser Boten» erschien und die Echtheit der «Protokolle» erwiesen sah: «Juda regiert die Welt. Juda hat den Löwenanteil an der Beute aus dem entsetzlichen Zusammenbruch der europäischen Völkerfamilie davongetragen. Juda steht an der Spitze des Bolschewismus, des revolutionären Sozialismus. Juda bildet das furchtbare Sprengpulver im sozialen, politischen und religiösen Leben der Völker. Juda manövriert als unsichtbarer Regisseur hinter den blutbespritzten Kulissen des schaurigen Völkerkrieges und der aus ihm entsprungenen Weltrevolution» (Walliser Bote, 1.9.1920). Rusch sollte sich später dann von dieser Meinung distanzieren und die «Protokolle» in den 30er-Jahren öffentlich als Fälschung im Dienste antisemitischer Propaganda anprangern.
Im diplomatischen Apparat der Eidgenossenschaft war die Vorstellung vom «Judeo-Bolschewismus» ebenfalls bereits vor der Verbreitung der «Protokolle» im Westen verankert. Am 20. November 1918 mahnte das Eidgenössische Politische Departement die Gesandtschaft in Wien zur Vorsicht bei der Visaerteilung für Diplomaten aus den Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie und betonte: «Défiez-vous surtout des Juifs, les expériences russes nous y engagent. De même des femmes.» Ende Februar 1919 schrieb der Gesandte in Wien, Charles-Daniel Bourcart, der Bolschewismus sei augenscheinlich nichts anderes, als die «Beherrschung der Welt durch den jüdischen Intellekt». Nach der Errichtung einer kurzlebigen Räterepublik in Ungarn meldete er dann im April, das Land werde nun «von diesem modernen Typus des Halbgebildeten» regiert, «Kaffeehaustheoretiker, alles Juden, die jahrelang in unproduktiven Theorien unbefriedigtem Machttrieb huldigten». Edouard Odier, bis Ende 1917 Gesandter in Petrograd, behauptete im selben Monat in einem Bericht an Bundesrat Felix Calonder, fast alle bolschewistischen Führer seien Juden, die ihre Herkunft unter russisch klingenden Namen verbergen würden. Einige Wochen früher hatte Konsul Suter aus Warschau geschrieben, es müsse «eine Organisation existieren», die sich zur Aufgabe gestellt habe, «die Weltherrschaft des Judentums auf kommunistischer Grundlage wieder aufzurichten». Ein Bericht des Politischen Departements an die Schweizer Gesandtschaften vom März 1921 nahm dann ausdrücklich auf die «Protokolle» Bezug: «Es ist wichtig festzuhalten, was durch undiskutable Tatsachen bewiesen ist, nämlich, dass ein guter Teil des Programms der ‹Protokolle› im Verlauf der bolschewistischen Revolutionen in Russland und Ungarn ausgeführt worden ist. Es ist übrigens offenkundig, dass die Juden die Weltrevolution leiten […].»
In der Ausländerpolitik hinterliess das Phantasma des «Judeo-Bolschewismus» ebenfalls rasch Spuren. Ende 1918 wurden des Bolschewismus verdächtige RussInnen verhaftet. Im Februar 1919 erfolgte die Abschiebung von fünfzehn Männern und vier Frauen im ersten «Russenzug». Im Verlauf des Jahres 1919 kamen drei weitere «Russenzüge» hinzu, wobei ein grosser Teil dieser Abgeschobenen «Ostjuden» waren. Im Oktober 1919 hiess es in einem Lagebericht der Nachrichtensektion des Generalstabes an die Bundesanwaltschaft: «Es sind gegenwärtig hauptsächlich ausländische Elemente, denen die Ruhe in unserem Lande nicht gefällt […]. Es ist bedauerlich, dass es bis heute nicht gelungen ist, sich des Chefs des Russischen Roten Kreuzes, Herrn Bagotzky, zu entledigen, der […] zweifellos zur Gruppe der ‹indésirables› gehört. Er hat einen Anhang von Juden um sich […], die als notorische Bolschewisten bekannt sind und mit denen mehr oder weniger anständige Russen nichts zu tun haben wollen. […] Zweifellos ist, dass die Judenfrage für unser Land an Bedeutung immer zunimmt.»
Das Phantasma einer jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung liess sich auch auf den Landesstreik vom November 1918 anwenden. Die Vorstellung einer russischen Steuerung der Schweizer Protestbewegungen war schon Monate vor dem Ereignis durch die Köpfe gegeistert und hatte den Bundesrat – auch auf diplomatischen Druck der Westmächte – am 6. November zum Beschluss veranlasst, die Sowjetmission des Landes zu verweisen. Eine unmittelbar danach begonnene, grossangelegte Untersuchung der Bundesanwaltschaft förderte (wie auch die spätere Sichtung sowjetischer Akten durch die historische Forschung) keine Belege für eine organisatorische Zusammenarbeit zwischen Oltener Aktionskomitee und der Sowjetmission zutage. Im Landesstreikprozess vom Frühjahr 1919 bezeichnete der Auditor denn auch den Vorwurf, beim Streik habe «fremdes Geld» eine Rolle gespielt, als «Legende». Kurz darauf publizierte aber der exilrussische Arzt, Schriftsteller und Übersetzer Serge Persky in der «Gazette de Lausanne» einen angeblichen sowjetischen «plan du terrorisme en Suisse». Persky, der auch Informant des französischen Nachrichtendienstes war, hatte nach der Oktoberrevolution in mehreren Ländern über 170 antibolschewistische Artikel mit «Fake News» publiziert, die teilweise aus von ihm gefälschten «Dokumenten» zitierten. Dazu gehörten Ende Oktober und Anfang November 1918 zwei bis in den Bundesrat und ins britische Aussenministerium diskutierte Artikel in der «Gazette de Lausanne» über einen angeblichen aus Russland gesteuerten anarchistisch-bolschewistischen Terrorkomplott, der Anschläge in aller Welt vorsah, unter anderem gegen das Bundeshaus, das Bundesgericht, die Schweizer Nationalbank und die Genfer Hauptpost.
Ende April 1919 nun veröffentlichte Persky angebliche sowjetische «Instruktionen» von Ende Oktober 1918 für einen Umsturz in der Schweiz und die Errichtung einer Diktatur unter dem galizisch-jüdischen Bolschewisten Karl Radek. Persky wollte seit Ende 1918 im Besitz einer Fotografie dieses Dokumentes sein. Ob das Oltener Aktionskomitee von dem Plan gewusst habe, liess er offen, stellte ihn aber als Beweis dafür dar, «que c’est à Moscou que fut décidée en principe la grève en Suisse» (Gazette de Lausanne, 23.4.1919). Andere Blätter druckten den Text in der Folge ab, ohne seine Authentizität zu hinterfragen. Der Zeitpunkt der Publikation war nicht zufällig: Zum einen war der Landesstreikprozess, an dem der Text einer kritischen Analyse unterzogen worden wäre, vorüber, zum anderen verliehen ihm die gerade errichteten kurzlebigen Räterepubliken in Ungarn und Bayern – die in Wirklichkeit beide ohne das Wissen Moskaus entstanden waren – scheinbare Plausibilität. Das Oltener Aktionskomitee wies die angeblichen «Instruktionen» als von Persky entweder selbst angefertigte oder weiterverbreitete Fälschung zurück und auch der freisinnige Untersuchungsrichter Albert Calame konstatierte nach einer Befragung Perskys in einem Bericht an die Bundesanwaltschaft, es handle sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um eine Fälschung aus russischen Exilkreisen.
Dennoch wurden die «Instruktionen» jahrzehntelang als angeblicher Beleg für die revolutionären Absichten des Oltener Aktionskomitees und dessen Steuerung aus Moskau geschichtspolitisch verwendet (vgl. SozialarchivInfo 4/2018). Hatte Persky die jüdischen Wurzeln des angeblich als Diktator der «Sowjetschweiz» vorgesehenen Radek nicht besonders betont, so formulierte die «Gazette de Lausanne» bereits im Oktober 1919 eine umfassende «judeo-bolschewistische» Weltverschwörungstheorie, die die Schweiz einschloss (Gazette de Lausanne, 4.10.1919). Auch der Militärpublizist Paul de Vallière reicherte 1926 seine Broschüre «Les troubles révolutionnaires en Suisse de 1916 à 1919», die sich stark auf das gefälschte Persky-Dokument abstützte, antisemitisch an. Von de Vallières Text nährten sich jahrzehntelang Revolutionserzählungen über den Landesstreik, so noch 1960 ein Artikel des Ex-Nachrichtenchefs Roger Masson, der auch de Vallières antisemitische Passagen übernahm. Emil Sonderegger, im Landesstreik Platzkommandant der Ordnungstruppen in Zürich, dann Generalstabschef der Schweizer Armee und in den frühen 30er-Jahren in verschiedenen rechtsextremen «Fronten» aktiv, sprach 1933 in seiner Streitschrift «Ordnung im Staat» von einer zu bekämpfenden «rot-jüdischen Front» aus Kommunisten, Sozialdemokraten, religiös-sozialen Pfarrern, Pazifistinnen und Teilen der Freimaurerei. Zu diesem Zweck fordert er eine neue Bundesverfassung mit einer «unparlamentarischen Regierung» unter Leitung eines «Landammanns», das Verbot der Einbürgerung von «Angehörigen der jüdischen Rasse» sowie Einschränkung der Pressefreiheit (vgl. SozialarchivInfo 5/2020).
Im Jahre 1938 behauptete der Film «La Peste Rouge», die Authentizität des Persky-Dokumentes sei «incontestable», und zeigte sogar einen dicken Dokumentenband, der angeblich die «Instruktionen» (die bei Persky noch in einem Zeitungsartikel Platz gehabt hatten) darstellte. Der von Kreisen um Altbundesrat Jean-Marie Musy und den nachmaligen SS-Obersturmbannführer Franz Riedweg in deutschen Studios produzierte Streifen stellte den Landesstreik zusammen mit der Oktoberrevolution, den Umbrüchen in verschiedenen Ländern zu Ende des Ersten Weltkriegs, dem spanischen Bürgerkrieg sowie Sozialprotest und Unruhen in aller Welt als Teil einer globalen jüdisch-bolschewistisch-intellektualistischen Verschwörung dar, ohne explizit auf die «Protokolle der Weisen von Zion» zu verweisen.
Der «Berner Prozess»
Die Absenz einer ausdrücklichen Erwähnung der «Protokolle» in der «Roten Pest» mag mit einem Ereignis der Vorjahre zusammenhängen: dem sogenannten «Berner Prozess». Im Sommer 1933 hatten der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die Israelitische Kultusgemeinde Bern Strafanzeige gegen mehrere Mitglieder der rechtsextremen Gruppierungen «Nationalsozialistische Eidgenössische Arbeiterpartei» und «Nationale Front» eingereicht, die an einer Veranstaltung mit Emil Sonderegger antisemitisches Material, darunter die deutsche Übersetzung der «Protokolle der Weisen von Zion», verbreitet hatten. Da beide Seiten Gutachter aus dem Ausland beizogen – im Falle der Angeklagten aus dem nationalsozialistischen Deutschland –, zog sich das Verfahren in die Länge. Im Zusammenhang mit diesem Prozess erschien in der Schweiz und in Deutschland eine Reihe von Flugschriften und Büchern, die das Thema kontrovers behandelten und von denen eine Auswahl in der Sachdokumentation des Sozialarchivs greifbar ist. Von antisemitischer Seite wurde dabei unter anderem auch auf die von Persky gefälschten angeblichen «Instruktionen» Bezug genommen.
Das Berner Gericht stellte schliesslich im Mai 1935 fest: «Irgend ein Beweis dafür, dass die sog. Protokolle, wie sie in der Broschüre Fritsch enthalten sind, irgendwo und irgendwann von einem oder mehreren Juden im Auftrag einer geheimen jüdischen Weltregierung ausgearbeitet, vorgetragen, beraten worden sind, ist nicht erbracht worden.» In erster Instanz wurden mehrere Angeklagte wegen der Verbreitung von Schundliteratur verurteilt. Das Berner Obergericht hob dieses Urteil im November 1937 dann auf, da der Begriff «Schundliteratur» gemäss Berner Strafgesetzbuch auf politische Propaganda ohne pornografische oder obszöne Komponente nicht anwendbar sei, zog jedoch den von der Vorinstanz festgestellten fiktiven Charakter der «Protokolle» nicht in Zweifel und bezeichnete das von den Frontisten verteilte Material als «Hetzartikel gemeinster Sorte».
Weiterleben der «Protokolle» nach dem Zweiten Weltkrieg
Auch nach 1945 verschwanden die «Protokolle» nicht von der Bildfläche. In rechtsextremen und rechtsesoterischen Kreisen wurde ihnen weiterhin Glauben geschenkt. Nach dem Ende des Kalten Krieges nahmen rechtsextreme Publikationen in Europa, den USA und Russland auf sie Bezug. Der nachmalige baden-württembergische Landtagsabgeordnete Wolfgang Gedeon, der dann schliesslich aus der AfD ausgeschlossen wurde, führte die «Protokolle» noch im Jahre 2012 in seinem Buch «Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten» als Beleg für angebliches jüdisches Machtstreben an. Im selben Jahr las im griechischen Parlament der Abgeordnete Ilias Kasidiaris von der rechtsextremen Partei «Goldene Morgenröte» aus den «Protokollen» vor. Im arabischen Raum sind sie weit verbreitet und werden von nationalistischen wie auch islamistischen Kräften als Propagandamittel gegen Israel genutzt. Im Iran sind die «Protokolle» in den letzten Jahrzehnten von staatlichen Stellen mehrfach neu herausgegeben worden. Rechtsextreme Milizen in den USA empfehlen sie ebenfalls zur Lektüre. Die QAnon-Bewegung glaubt nicht nur an eine modernisierte Form der mittelalterlichen Ritualmordlegende, sondern es tauchte in den Tweets ihrer Anhängerschaft auch schon die Behauptung auf, die «Protokolle der Weisen von Zion» seien echt. Und auch verschiedene andere der aktuell zirkulierenden, teilweise ineinander verfliessenden Verschwörungstheorien greifen – unter ausdrücklicher oder zumindest impliziter Bezugnahme auf die «Protokolle» – die Idee einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung wieder auf.
Material zum Thema im Sozialarchiv (Auswahl)
- Ar 1.125.4 Sozialdemokratische Partei der Schweiz: Judenverfolgungen: Broschüren, Berichte, Resolutionen und Appelle, Zeitungsausschnitte, Unterlagen betr. Antisemitismus in der Schweiz, 1919–1946
- KS 200/37 «Judenfrage»; Antisemitismus
- KS 200/37a «Judenfrage»; Antisemitismus
- KS 200/37b «Judenfrage»; Antisemitismus
- Altermatt, Urs: Katholizismus und Antisemitismus: Mentalitäten, Kontinuitäten, Ambivalenzen: Zur Kulturgeschichte der Schweiz 1918–1945. Frauenfeld etc. 1999, 105715
- Artho, Daniel: Das Revolutionsnarrativ im Kino: Die Rote Pest von 1938, in: Rossfeld, Roman et al. (Hg.): Der Landesstreik: Die Schweiz im November 1918. Baden 2018. S. 427, Gr 14667
- Artho, Daniel: Revolution und bolschewistischer Terror in der Schweiz? Der Verschwörungspropagandist Serge Persky und die Deutung des schweizerischen Landesstreiks von 1918, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 69/2 (2019). S. 283-301, D 4212
- Ben-Itto, Hadassa: «Die Protokolle der Weisen von Zion»: Anatomie einer Fälschung. Berlin 1998, 103373
- Benz, Wolfgang: Die Protokolle der Weisen von Zion: Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung. 3. überarbeit. Aufl. München 2017, 137514
- Blume, Michael: Warum der Antisemitismus uns alle bedroht: Wie neue Medien alte Verschwörungstheorien befeuern. Ostfildern 2019, 143153
- Bronner, Stephen Eric: Ein Gerücht über die Juden: Die «Protokolle der Weisen von Zion» und der alltägliche Antisemitismus. Berlin 1998, 105380
- Bundi, Annetta: Die Schweizerischen Republikanischen Blätter des konservativen Publizisten J. B. Rusch: Eine aufmüpfige Stimme im Schweizer Blätterwald (1918–1945). Fribourg 1999, 106543
- Butter, Michael: «Nichts ist, wie es scheint»: Über Verschwörungstheorien. Berlin 2018, 138637
- Caillat, Michel und Jean-François Fayet: Le mythe de l’ingérence bolchevique dans la Grève générale de novembre 1918: Histoire d’une construction franco-suisse, in: Traverse 25/2 (2018). S. 213-229, D 5397
- Cassam, Quassim: Conspiracy theories. Cambridge 2019, 142624
- Cohn, Norman: Die Protokolle der Weisen von Zion: Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Köln 1969, 41046
- Einhaus, Hannah: Für Recht und Würde: Georges Brunschvig: Jüdischer Demokrat, Berner Anwalt, Schweizer Patriot (1908–1973). Zürich 2016, 134053
- Farbstein, David: Das «Edikt von Konstantinopel». Zürich 1935, 32/222-21
- Fleischhauer, Ulrich: Die echten Protokolle der Weisen von Zion: Sachverständigengutachten. Erfurt 1935, 8079
- Ford, Henry (Hg.): Der internationale Jude. 2 Bde. Leipzig 1922, 27626
- Götz-Votteler, Katrin und Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019, 142693
- Gross, Gerhard P.: Das Ende des Ersten Weltkriegs und die Dolchstosslegende. Ditzingen 2018, 138807
- Gugenberger, Eduard et al.: Weltverschwörungstheorien: Die neue Gefahr von rechts. Wien 1998, 104119
- Hagemeister, Michael: Die «Protokolle der Weisen von Zion» vor Gericht: Der Berner Prozess 1933–1937 und die «antisemitische Internationale». Zürich 2017, 136746
- Hanebrink, Paul: A Specter Haunting Europe: The Myth of Judeo-Bolshevism. Cambridge/Mass. 2018, 142533
- Hartmann, Christian et al. (Hg.): Hitler, Mein Kampf: Eine kritische Edition. 2 Bde. München 2016, Gr 13767
- Heilbut, Iwan: Die öffentlichen Verleumder: Die «Protokolle der Weisen von Zion» und ihre Anwendung in der heutigen Weltpolitik. Zürich 1937, 28861
- Herbeck, Ulrich: Das Feindbild vom «jüdischen Bolschewiken»: Zur Geschichte des russischen Antisemitismus vor und während der Russischen Revolution. Berlin 2009, 137229
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