Claudia Selheim, Frank Matthias Kammel, Thomas Brehm (Hrsg.): Wanderland: Eine Reise durch die Geschichte des Wanderns / Ausstellungskatalog
Das Wandern war nicht immer eine derart beliebte Freizeitbeschäftigung des Menschen wie heutzutage: Erst die Romantik gegen Ende des 18. Jahrhunderts popularisierte das Wandern, im 19. Jahrhundert wurde es Teil des bürgerlichen Lebens, gegen Ende des Jahrhunderts dann zu einer regelrechten Massenbewegung. Der vorliegende Ausstellungskatalog zeigt die Exponate der Ausstellung «Wanderland» im Germanischen Nationalmuseum, welche vom November 2018 bis im April 2019 gezeigt wurde.
Der schön gestaltete Band zeichnet die Geschichte des Wanderns nach und veranschaulicht anhand zahlreicher Objekte den Wandel des Freizeitsports: Wanderkarten wurden immer präziser, das Netz der Wanderwege komplexer, luftige Outdoor-Kleidung ersetzte den Wanderstock.
Basrie Sakiri-Murati: Bleibende Spuren: Mein Weg vom Kosovo in die Schweiz. Nürnberg, 2018
Basrie Sakiri-Murati flüchtete im Sommer 1990 aus dem Kosovo in die Schweiz. Sie war erst achtzehnjährig und musste ihre Heimat aus politischen Gründen verlassen. Bereits im Gymnasium hatte sie sich für eine «Republik Kosovo» und gegen die serbische Regierung eingesetzt, welche sie aufgrund ihrer Aktivitäten schliesslich verfolgte.
Nach der Ankunft in der Schweiz begann Sakiri-Murati, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Sie erzählt davon, wie in ihrer Heimat das Elternhaus durchsucht wird, wie Freunde verhaftet werden, wie sie zur Aktivistin wird und schliesslich selber in den Untergrund gehen muss. Und natürlich erzählt sie von der Flucht mit einem gefälschten Pass in die Schweiz.
Der zweite Teil des Buches widmet sie dem Leben in der Schweiz; es sind fast dreissig Jahre vergangen, Basrie Sakiri-Murati ist jetzt eine erwachsene Frau und lebt in Bern. Die kosovarische Diaspora in der Schweiz umfasst heute rund 110’000 Kosovo-AlbanerInnen – Basrie Sakiri-Murati gibt ihnen eine Stimme.
Rahel Bühler: Jugend beobachten: Debatten in Öffentlichkeit, Politik und Wissenschaft in der Schweiz, 1945–1979. Zürich, 2019
Jugendliche galten in der Schweizer Nachkriegszeit als auffällige und abweichende soziale Gruppe. Jugendverbände und die schweizerische Unesco-Kommission forderten jugendpolitische Reformen und Studien, um die Befindlichkeit der Heranwachsenden zu untersuchen – um 1968 wurden gleich deren drei in Auftrag gegeben.
Die Analyse dieser Debatten im Zeitraum von 1945 bis 1979, welche die Historikerin Rahel Bühler in ihrer nun erschienenen Dissertation vornimmt, gibt Einblick in einen Grundkonflikt: Während die gesellschaftlichen Erwartungen an Jugendliche in den 1960er Jahren zunahmen, entfernten sich diese von traditionellen Normen.
Benutzte Quellen im Sozialarchiv (Auswahl):
Archiv:
- Ar 89 Vereinigung Ferien und Freizeit (VFF)
- Ar 63 Zürcher Arbeitsgemeinschaft für Jugendprobleme (ZAGJP)
Sachdokumentation:
- Dossier 04.11 Jugendkulturen, jugendliche Subkultur
- Dossier 36.3 C Unruhen, Demonstrationen, Krawalle; Widerstand, Protest: Schweiz
- Dossier 67.4 Soziale Hilfe für Jugendliche; Jugendarbeit; Jugendpolitik