Einer der unkonventionellsten Neuzugänge im Jahr 2013 ist der Bestand des WWF Schweiz, welcher seit Kurzem in der Datenbank Bild + Ton abrufbar ist. Die 1961 ins Leben gerufene schweizerische Umweltorganisation mit dem allseits bekannten Pandabär-Logo konnte bereits in ihrem Gründungsjahr in mehrere Länder expandieren und blickt mittlerweile auf ein über 50-jähriges Bestehen zurück.
Unter dem Namen « World Wildlife Fund » gegründet, setzte sich der WWF zu Beginn vor allem für die Rettung bedrohter Arten und ihrer natürlichen Lebensräume ein, zum Beispiel für die Berggorillas in Ostafrika. Mit dem zunehmenden Erfolg standen dem WWF auch mehr Ressourcen zur Verfügung. So konnte sich der WWF je länger je mehr auch für komplexere Themen wie Waldsterben, Klimawandel, Umweltverschmutzung und Biodiversität einsetzen und sich an den immer häufiger geführten öffentlichen Umweltdebatten beteiligen. Als Konsequenz davon wurde das Organisationskürzel im Jahr 1986 mit einer neuen Bedeutung versehen: WWF steht ab diesem Zeitpunkt für « World Wide Fund For Nature ».
Obwohl sich der WWF von den Betätigungsfeldern her nicht wesentlich von anderen Organisationen wie zum Beispiel Greenpeace unterscheidet, ist die Arbeitsweise des WWF eine andere. Anstelle von Aufsehen erregenden Aktionen strebte der WWF seit jeher die Vernetzung mit der Wirtschaft an, um Grosskonzerne für seine Anliegen zu gewinnen. Diese Nähe zur Wirtschaft, die sich nicht nur in Spenden von Unternehmen manifestiert, sondern auch in der WWF-Mitgliedschaft zahlreicher Adliger und Wirtschaftsführer, sorgte in den letzten Jahrzehnten nicht nur für positive Schlagzeilen. Der WWF steht immer wieder in der Kritik, seinen Idealen nicht gerecht zu werden, sondern im Gegenteil die Interessen von Konzernen und damit deren umweltschädigende Praktiken zu schützen.
Dass der WWF dennoch bis heute als Umweltorganisation fest im Bewusstsein der Gesellschaft verankert ist, hat nicht zuletzt mit dem Verkauf von (umweltfreundlich produzierten) Produkten für den Alltag zu tun, welcher dem WWF als Einnahmequelle dient und teilweise direkt an ein Projekt (z. B. Schutz des Regenwaldes auf Madagaskar) gebunden ist. In den Jahrzehnten seit seiner Gründung hat der WWF unterschiedlichste Artikel auf den Markt gebracht: von Kleidern über Nippes und Spielwaren bis hin zu Gebrauchsgegenständen, in fast jedem Fall mit dem Pandabär-Logo versehen.
Fast 400 dieser Objekte sind im Archiv des WWF erhalten geblieben. Der Winterthurer Fotograf Christian Schwager hat sie im Auftrag des Sozialarchivs ins rechte Licht gerückt und ermöglicht, dass sie nun in der Datenbank Bild + Ton der Öffentlichkeit zugänglich sind. Der reichhaltige Bestand des WWF Schweiz – er enthält auch Plakate und Fotos – gewährt einen spannenden Einblick in das Umweltbewusstsein der westlichen Gesellschaft. Bedingt durch die Zweckdienlichkeit der WWF-Artikel vermittelt er darüber hinaus auch ein Stück Alltagskulturgeschichte.