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SLSP/swisscovery: Tipps & Tricks I

Eine erste Bilanz nach einem halben Jahr und ein paar Hilfestellungen für die erfolgreiche Recherche

Wir haben Sie an dieser Stelle schon verschiedentlich über die neue Swiss Library Service Platform (SLSP) informiert. Ein halbes Jahr nach dem Start am 7. Dezember 2020 möchten wir nun eine kurze Zwischenbilanz aus unserer Sicht ziehen – nicht zuletzt darum, weil das Projekt durchaus auch kritisch wahrgenommen wurde, sowohl von Teilen der Benutzerschaft wie auch in den Medien.

SLSP wurde aus verschiedenen Gründen eingeführt. Ein treibender Faktor war der Umstand, dass für die Bibliothekssoftware «Aleph», die fast dreissig Jahre in den NEBIS-Bibliotheken im Einsatz war, ein Nachfolgeprodukt gefunden werden musste, welches den heutigen bibliothekarischen Ansprüchen genügt, insbesondere was die Verwaltung von digitalen Medien betrifft. «Alma» von Ex Libris schien diese Ansprüche zu erfüllen und wurde von SLSP als Nachfolgerin von Aleph ausgewählt. SLSP strebt aber auch eine Vereinheitlichung der bisher sehr heterogenen Schweizer Bibliothekslandschaft an. Entsprechend ist auf der Swiss Library Service Platform neben den meisten bisherigen NEBIS-Bibliotheken aus der Deutschschweiz auch ein Grossteil der Bibliotheken vertreten, die bisher dem Westschweizer Verbund RERO angehörten.

Auf SLSP sind rund 470 vorwiegend wissenschaftliche Bibliotheken vertreten. Die Migration von Millionen von Bibliotheksdaten von Aleph zu Alma stellte eine aufwändige und komplexe Herausforderung dar – ebenso wie die momentan laufenden Bereinigungsarbeiten. Im Sozialarchiv waren wir nach der Migration im letzten Dezember positiv überrascht, dass die tägliche Arbeit am Ausleihschalter sofort aufgenommen und die wesentlichen Arbeitsabläufe relativ schnell an die neuen Begebenheiten angepasst werden konnten.

Inzwischen ist aber auch offensichtlich, dass mit und im neuen System noch nicht alles so einwandfrei klappt, wie wir uns das für Sie und auch für uns wünschen. In swisscovery – der neuen Rechercheoberfläche – werden beispielsweise gewisse Informationen nicht oder nicht richtig angezeigt, was die Bestellung von Medien erschwert und/oder ein Nachfragen beim Bibliothekspersonal erfordert. Ausserdem kann die Organisationsstruktur von SLSP mit 29 verschiedenen Bibliotheksgruppen (sog. «Institutionszonen», kurz IZ) für die Kundschaft verwirrend und manchmal auch ärgerlich sein, beispielweise wenn man die gewünschten Medien in seiner Stammbibliothek nicht findet. Manche Kund/innen vermissen auch die Meta-Suchoberfläche swissbib, mit deren Hilfe rasch ein Überblick gewonnen werden konnte und die auch den Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek umfasste, deren Bestände nicht im SLSP-Katalog verzeichnet sind.

An der Behebung der Mängel des neuen Systems wird auf allen Seiten mit Hochdruck gearbeitet. Wir sind zuversichtlich, dass der Zugang zu allen Medientypen in swisscovery laufend optimiert wird, so dass das Potenzial und die Vorteile von SLSP bald ersichtlich werden. Einige möchten wir im Folgenden kurz hervorheben.

Die vielversprechenden Seiten der Swiss Library Service Platform

Wie bereits erwähnt, ist die SLSP in 29 Institutionszonen, sogenannte IZ, aufgeteilt, welche kleine und mittelgrosse Bibliotheken zu grösseren Einheiten bündeln. Eine grosse Bibliothek wie die ETH-Bibliothek in Zürich kann dabei eine eigene IZ bilden – sie besteht ja neben der Hauptbibliothek aus mehreren Campusbibliotheken –, das Sozialarchiv hingegen bildet mit anderen Spezialbibliotheken zusammen die gemeinsame IZ «Spezialbibliotheken Region Zürich». Was das für Sie und die Suche nach Medien bedeutet, finden Sie nachfolgend in der Rubrik «Tipps & Tricks».

Ein grosser Vorteil des neuen Systems besteht darin, dass Sie als Benutzer/in nur noch ein einziges Login und lediglich eine einzige Bibliothekskarte für alle rund 470 Bibliotheken benötigen und im Falle einer Bestellung von Medien keine zusätzlichen Kataloge zu öffnen brauchen, sondern alles direkt in swisscovery anfordern können.

Die Mahngebühren fallen in Zukunft tiefer aus, als sie im NEBIS-Verbund angesetzt waren; ausserdem gelten sie einheitlich für alle SLSP-Bibliotheken. Detaillierte Informationen dazu entnehmen Sie unserer Homepage. Etwas weniger erfreulich sind die 6 Franken, die anfallen, wenn Sie ein Buch per Kurier aus einer anderen Bibliothek bestellen. Dafür haben Sie nun die Möglichkeit, dies in rund 150 Institutionen zu tun, fast dreimal so vielen wie im ehemaligen NEBIS-Verbund! Kommt hinzu, dass gewisse Hochschulen diese Kosten für ihre Angehörigen übernehmen – informieren Sie sich also bei den entsprechenden Bibliotheken.

Falls Sie nur ausgewählte Artikel einer Zeitschrift oder einzelne Kapitel aus einem Buch gescannt und als Datei zugestellt erhalten möchten, können Sie diesen Auftrag nun auch bequem über swisscovery abschicken, das heisst, Sie müssen dafür keine separate E-Mail mehr schreiben.

Dies sind einige Vorteile, die SLSP heute schon bietet; Potenzial hat sicher auch der Zugang zu digitalen Medien, der laufend verbessert werden soll.

Tipps & Tricks für die Recherche auf swisscovery

Um Ihnen die Suche nach gewünschten Medien auf swisscovery, der Rechercheoberfläche von SLSP, zu erleichtern, möchten wir an dieser Stelle und auch in den folgenden Nummern des SozialarchivInfo ein paar hilfreiche Hinweise zur Recherche geben:

Tipp Nr. 1: Melden Sie sich immer zuerst in swisscovery an:
Um sich jeweils alle Daten zu gewünschten Medien in swisscovery (https://swisscovery.slsp.ch) anzeigen zu lassen, ist es von Vorteil, wenn Sie sich, bevor Sie suchen, zuerst mit Ihrer SWITCH edu-ID einloggen. Bei der Anmeldung in swisscovery erscheint eine Liste mit den oben erwähnten Institutionszonen (IZ). Sie können sich grundsätzlich in jeder IZ anmelden, vorzugsweise wählen Sie aber diejenige IZ aus, in der Sie am meisten Medien ausleihen wollen. Möchten Sie also Medien im Sozialarchiv ausleihen, wählen Sie an dieser Stelle «Spezialbibliotheken Region Zürich».

Alternativ können Sie die Bestände des Sozialarchivs auch direkt durchforsten, indem Sie über die Sozialarchiv-spezifische swisscovery-Suchoberfläche (https://bib.sozialarchiv.ch) einsteigen.
Wenn Sie über diese URL gehen, werden Ihnen bei der Suche immer zuerst Rechercheergebnisse für das Sozialarchiv angezeigt. Selbstverständlich können Sie auch von dieser Seite aus sämtliche SLSP-Bibliotheken durchsuchen – ein Wechsel des Suchbereichs im Suchbalken reicht dazu aus.

Tipp Nr. 2: Schränken Sie Ihren Suchbereich (Scope) ein oder erweitern Sie ihn – je nachdem:
Ein Beispiel: Sie interessieren sich dafür, was die «Philosophie» zu «Gewalt» und «Rassismus» zu sagen hat, und geben diese drei Begriffe im Suchschlitz auf https://bib.sozialarchiv.ch, der swisscovery-Suchoberfläche des Sozialarchivs, ein. Wählen Sie fürs Erste auch als Suchbereich «Schweizerisches Sozialarchiv» aus – vielleicht reicht Ihnen ja die Auswahl an Büchern, die das Sozialarchiv zu diesem Thema zur Verfügung stellt. Unter den 16 Treffern finden Sie nun etwa den Titel «Politik der Feindschaft» von Achille Mbembe. Sie wissen aber, dass es noch ein anderes Buch von diesem Autor zum Thema gibt, das irgendwie auf Immanuel Kant Bezug nimmt. Deshalb erweitern Sie jetzt Ihren Suchbereich für die drei Begriffe auf «swisscovery» (mit dem Aufklappmenü rechts vom Suchschlitz, dann nochmals auf das Lupensymbol klicken). Damit werden die Bestände aller rund 470 SLSP-Bibliotheken durchsucht, die in swisscovery verzeichnet sind. Nun erhalten Sie 280 Ergebnisse – das ist Ihnen eventuell ein bisschen zu viel…

Tipp Nr. 3: Optimieren Sie Ihre Suchergebnisse – nutzen Sie die zahlreichen Filter im linken Menübereich:
In unserem Beispiel scrollen Sie deshalb hinunter bis zum Filter «Urheber_in» und wählen «Mbembe, Achille» aus. Und voilà: Jetzt bekommen Sie direkt auch das Buch «Kritik der schwarzen Vernunft» angezeigt, welches Sie im Kopf hatten, und müssen es nur noch bestellen, z. B. bei der Jesuitenbibliothek Zürich, die ebenfalls zur IZ «Spezialbibliotheken Region Zürich» gehört.

18. mai 2021Susanne Brügger arrière