Seit Anfang 2014 konnte die Archivabteilung des Schweizerischen Sozialarchivs 25 Ablieferungen entgegennehmen. Neben diversen Nachlieferungen zu bereits vorhandenen Beständen finden sich darunter auch Archive von Umwelt- und Parteiorganisationen. So wurden dem Sozialarchiv die historischen Akten der Schweizerischen Greina-Stiftung zur Erhaltung der alpinen Fliessgewässer (Fondation suisse de la Greina pour la protection des fleuves alpins), der Solar Agentur Schweiz (Agence Solaire Suisse), der ÄrztInnen für soziale Verantwortung und zur Verhütung eines Atomkrieges (PSR/IPPNW Schweiz) und des Vereins umverkehR übergeben. Während die ersten drei Organisationen u.a. auf dem Gebiet der Energiepolitik aktiv sind und sich für die Förderung erneuerbarer Energien einsetzen, gilt das Engagement der letzteren einer ökologischen, sozialverträglichen und zukunftsweisenden Mobilität.
Zu den Neuzugängen gehören auch zwei SP-Sektionsarchive: SP Wädenswil und SP Andelfingen. Von Agnes Guler erhielt das Sozialarchiv die Akten der Sozialdemokratischen Frauengruppe Zürich 6/10 (Unterstrass/Oberstrass, Wipkingen). Die 1924 geborene Agnes Guler trat 1953 der SP Zürich 10 bei und gehörte jahrzehntelang zu den aktivsten Mitgliedern der Frauengruppe. Agnes Guler überliess dem Sozialarchiv auch Akten zum Streik in der Wolldeckenfabrik Schwendener in Sils im Domleschg von 1952/1953, der in der ganzen Schweiz Solidaritätsbekundungen auslöste. Diese wertvollen und recht vollständigen Akten wurden von Stefan Guler, einem der damaligen Streikführer, zusammengetragen.
Vom Journalisten Paul Bösch stammt die umfangreiche Dokumentation zum Bombenanschlag gegen Regierungsrat Jakob Stucki im Jahr 1975. Nachdem Anhänger des Divine Light Zentrums in Winterthur schon kurz nach dem Attentat behauptet hatten, dieses sei von der Polizei provoziert oder sogar durchgeführt worden, nahm Paul Bösch, Redaktor beim Tagesanzeiger, um 1998 die Angelegenheit wieder auf und veröffentlichte mehrere Artikel über die polizeilichen Ermittlungen. Bösch wies auf zahlreiche Ungereimtheiten hin, die dann im Rahmen einer Administrativuntersuchung abgeklärt wurden. Alt Bundesgerichtspräsident Jean-François Egli kam 2002 zum Schluss, dass keinerlei Anhaltspunkte bestünden, die auf ein polizeiliches Komplott hinwiesen.
Alle erwähnten Neuzugänge werden zurzeit bearbeitet und sollten bis im Herbst 2014 ohne Benutzungsbeschränkungen zugänglich sein.