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Vor 60 Jahren: Die Welt am Abgrund des Atomkriegs

13 Tage im Oktober 1962

Im Oktober 1962 hielt die Welt den Atem an. In den Monaten zuvor hatte sich in der Karibik eine Krise zusammengebraut, die nun während zweier Wochen einen direkten militärischen Zusammenstoss der beiden Supermächte und einen atomaren Dritten Weltkrieg plötzlich als sehr reale Möglichkeit erscheinen liess. Die Kubakrise, die letztlich einigermassen glimpflich vorbeizog, war eingebettet in verschiedene weltpolitische und regionale Vorgänge.

Seit den späten 1940er Jahren hatte der Kalte Krieg eine Serie von Krisen und bewaffneten Konflikten hervorgebracht – vom Iran über Griechenland, Berlin, Korea und Ungarn (s. SozialarchivInfo 5/2016) erneut nach Berlin. In den Vorjahren der Kubakrise hatte sich die militärtechnologische Position der Sowjetunion verbessert: Mit dem Trägersystem des Sputnik von 1957, R-7, war das Territorium der USA mit atomar bestückten Interkontinentalraketen erreichbar geworden und im Oktober 1961 testete die Sowjetunion die Wasserstoffbombe AN602 («Zar»), die stärkste je gezündete Kernwaffe mit einer etwa 4’000mal so starken Sprengkraft wie die über Hiroshima abgeworfene Bombe. Zugleich schwächten aber verschiedene Entwicklungen die geostrategische Position der östlichen Supermacht. Ende der 1950er Jahre scheiterte Nikita Chruschtschows Versuch, Berlin den Viermächtestatus zu entziehen, und der Bau der Berliner Mauer 1961 bedeutete einen internationalen Prestigeverlust. Zugleich setzte das sowjetisch-chinesische Zerwürfnis ein.

Die vorübergehende Verschiebung der Brennpunkte des Kalten Krieges von Ostmitteleuropa und Ostasien in die Karibik war eine Folge der kubanischen Revolution. Als am 8. Januar 1959 die Rebellenarmee unter Fidel Castro, die seit über zwei Jahren einen Guerillakrieg geführt hatte, in Havanna einzog, bedeutete dies nicht nur das Ende der Diktatur unter Fulgencio Batista, sondern auch den Beginn eines politischen und gesellschaftlichen Experiments, dessen Konturen sich erst allmählich abzeichneten. In den ersten Wochen und Monaten verkündete Castro in seinen Reden immer wieder, er sei kein Kommunist, aber auch gegen den Kapitalismus, und kündigte baldige Wahlen an. Das zunächst unentschiedene Verhältnis zu den USA verschlechterte sich rasch. Im Zuge der Landreform und der Verstaatlichung amerikanischer Vermögenswerte protestierten die USA bereits 1959 und forderten Entschädigungen. Im Februar 1960 nahm Kuba mit der Sowjetunion Handelsbeziehungen auf. Die östliche Supermacht wurde rasch zu einem wichtigen Abnehmer kubanischen Zuckers, Kreditgeber und Lieferanten billigen Öls. Als die amerikanischen Raffinerien auf Kuba sich weigerten, sowjetisches Öl zu verarbeiten, wurden im Juni 1960 alle ausländischen Ölraffinerien verstaatlicht. Bereits einen Monat zuvor hatten die USA ihre jährliche Wirtschaftshilfe an Kuba in Höhe von 200 Millionen Dollar eingestellt. Am 13. Oktober 1960 verhängten sie dann ein Handelsembargo gegen Kuba.

Die Annäherung des revolutionären Kuba an den Kommunismus wurde insbesondere von Che Guevara vorangetrieben, der Leiter der kubanischen Nationalbank und dann auch Industrieminister geworden war. Im Sommer 1960 besuchte Guevara China und unterzeichnete dort einen Handelsvertrag. Obwohl China in den Jahren 1959 bis 1961 als Folge des katastrophal missratenen «Grossen Sprungs nach vorn» eine gravierende Hungersnot erlitt, der geschätzte 15 bis 55 Millionen Menschen zum Opfer fielen, exportierte es in der Folge massenhaft Getreide nach Kuba. Ende 1960 bereiste Guevara die Tschechoslowakei, die Sowjetunion, wo er gegen den Willen der Führung unter Chruschtschow am Grabe Stalins Blumen niederlegte, Nordkorea, die DDR und Ungarn und schloss auch mit diesen Ländern Handels- und Kreditvereinbarungen ab. Auch das politische System Kubas orientierte sich zunehmend am sowjetischen Modell. Im Juli 1961 verschmolzen Castros «Bewegung des 26. Juli» und die Kommunistische Partei Kubas zu einer Einheitspartei nach dem Vorbild der Ostblockstaaten, die versprochenen freien Wahlen fanden nie statt.

Enttäuscht von der Revolution und begünstigt von einer grosszügigen Immigrationsregelung wanderten in den ersten Jahren nach 1959 etwa 10 Prozent der kubanischen Bevölkerung in die USA aus, darunter nahezu die komplette Oberschicht. Namentlich in Florida bildeten die Exilkubaner:innen bald eine einflussreiche Lobby. Am 17. April 1961 kurz nach Mitternacht landete mit Hilfe von U.S. Army und CIA die «Brigade 2506», eine aus Exilkubanern bestehende, etwa 1’500 Mann starke Einheit, in der Schweinebucht als Vorbereitung für einen «Regime Change», der aber kläglich scheiterte. Diese Aktion festigte die kubanische Revolution, die vorher noch auf wackligen Beinen gestanden hatte. Als Reaktion auf den Invasionsversuch bekannte sich Castro öffentlich zum Sozialismus, wurden die bereits angelaufenen Enteignungen verschärft und sämtliches amerikanisches und sonstiges ausländisches Eigentum auf Kuba entschädigungslos verstaatlicht. Anfang Juni 1962 reiste Raúl Castro nach Moskau und erhielt dort die Zusage der Stationierung sowjetischer Kurzstrecken-Boden-Luft-Raketen für die Verteidigung sowie einiger Mittel- und Langstreckenraketen, die die USA direkt mit Atomsprengköpfen bedrohen konnten. Bereits mehr als eine Woche zuvor hatte der sowjetische Verteidigungsrat eine mögliche Raketenstationierung auf Kuba ins Auge gefasst. Ab dem 10. Juli transportierten sowjetische Schiffe unter dem Decknamen «Operation Anadyr» über 42’000 Soldaten und 230’000 Tonnen Militärausrüstung nach Kuba, darunter 64 Mittelstreckenraketen mit dazugehörigen Atomsprengköpfen. Am 29. August entdeckte ein amerikanisches U2-Aufklärungsflugzeug defensive Kurzstreckenraketen auf Kuba. Präsident Kennedy machte dies am 4. September publik und warnte die Sowjetunion vor der Stationierung offensiver Raketen. Wenige Tage darauf versicherte Chruschtschow in einer persönlichen Nachricht an Kennedy, dies sei unter keinen Umständen geplant.

Bereits am 14. Oktober entdeckte ein weiterer U2-Überflug aber fest installierte Stellungen für Offensivraketen, die, wie sich später herausstellte, neben den USA auch weite Teile Lateinamerikas und Kanadas erreichen konnten. Dies löste im Beraterstab «ExComm» des US-Präsidenten Kontroversen über das weitere Vorgehen aus. Während die «Falken» einen sofortigen Luftschlag gegen die Raketenstellungen forderten, wurden auch die Hinnahme der Raketenstationierung oder eine Seeblockade der Karibikinsel diskutiert. An einem planmässigen Besuch des sowjetischen Aussenministers Andrei Gromyko in Washington am 18. Oktober sprach keine Seite die Kubafrage an. Zwei Tage darauf favorisierte eine Mehrheit im ExComm eine Seeblockade. Am 22. Oktober informierte Kennedy die Weltöffentlichkeit über die Stationierung offensiver Raketen auf Kuba, forderte die Sowjetunion zu deren Abzug auf, drohte für den Fall eines sowjetischen Angriffs auf die USA oder ein anderes Land der westlichen Hemisphäre mit einem atomaren Gegenschlag und kündigte die Verhängung einer (mit dem weniger martialisch klingenden Begriff «Quarantäne» bezeichneten) Seeblockade über Kuba an. Nach der Zustimmung der Organisation amerikanischer Staaten (OAS) nahm am folgenden Tag die Quarantäne-Flotte ihre Arbeit auf. Zeitgleich ordnete die kubanische Regierung die Generalmobilmachung an. Trotz der Ankündigung Chruschtschows, die Blockade nicht zu akzeptieren, änderten sowjetische Schiffe daraufhin ihren Kurs oder blieben auf hoher See liegen.

In den folgenden Tagen schienen die beiden Supermächte auf eine atomare Konfrontation zuzusteuern. Am 25. Oktober präsentierte die US-Delegation an der Sitzung des UNO-Sicherheitsrates Fotos der sowjetischen Raketenstellungen. Am 26. Oktober forderte Castro in einem Schreiben an Chruschtschow für den Fall einer US-Invasion einen atomaren Erstschlag auf amerikanisches Territorium. Am selben Tag erhielt Kennedy einen persönlichen Brief Chruschtschows, der eine Rücknahme der sowjetischen Raketen unter Aufsicht der UNO bei einem amerikanischen Verzicht auf eine zukünftige Invasion Kubas in Aussicht stellte. Am 27. Oktober zwangen amerikanische Zerstörer in internationalen Gewässern ein sowjetisches U-Boot zum Auftauchen. Den Amerikanern war nicht bewusst, dass das U-Boot mit nuklearen Torpedos bestückt war. Einer der drei für einen Feuerbefehl zuständigen Offiziere verweigerte aber die Zustimmung zum Abschuss von Atomwaffen ohne ausdrücklichen Befehl aus Moskau. Am selben Tag ging beim US-Präsidenten, der den Brief vom Vortag noch nicht beantwortet hatte, ein weiteres Schreiben Chruschtschows ein, das zusätzlich auch den Abbau der amerikanischen Basen mit atomar bestückten Mittelstreckenraketen in der Türkei forderte, die 1959 eingerichtet worden waren. Kurz darauf wurde ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug über Kuba abgeschossen. Entgegen der Empfehlung seiner Stabchefs für einen Luftschlag beschloss Kennedy, Chruschtschows zweiten Brief zu ignorieren und das erste Schreiben positiv zu beantworten. Ausserdem kam Kennedys Bruder Robert mit dem sowjetischen Botschafter zu einer geheimen Übereinkunft über einen (später durchzuführenden) Abbau der amerikanischen Raketenbasen in der Türkei. In der Nacht vom 27. zum 28. Oktober gab Chruschtschow daraufhin ohne vorgängige Benachrichtigung Castros den Befehl zum sofortigen Abbau der Raketenbasen. Am 20. November hoben die USA die Seeblockade über Kuba auf.

Insgesamt bedeutete der Ausgang der Kubakrise einen taktischen Erfolg für die Sowjetunion. Da der Abbau der amerikanischen Raketenbasen in der Türkei aber geheim vereinbart worden war und erst im April 1963 ohne grosse Beachtung stattfand, stand in der Weltöffentlichkeit Kennedy als Sieger der Kubakrise da, der dadurch einen Popularitätsschub erhielt. Umgekehrt wurde Chruschtschows Position innen- und aussenpolitisch geschwächt. Castro fühlte sich durch das sowjetische Einlenken brüskiert und Mao kritisierte Chruschtschows Krisenmanagement als Kapitulation. Chruschtschows Gegnerschaft im Politbüro war zwar hauptsächlich innenpolitisch motiviert, nutzte aber auch sein vermeintliches Versagen in der Kubakrise. Zwei Jahre nach der Kubakrise wurde Chruschtschow seiner Ämter enthoben.

Von Hiroshima zur gegenseitigen Vernichtungszusicherung

Die Kubakrise bildete in der Geschichte des atomaren Wettrüstens eine Zäsur. Im August 1945 hatten die amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki das atomare Zeitalter eingeläutet. Für vier Jahre verfügten die USA über ein Atomwaffenmonopol, dann testete die Sowjetunion im August 1949 die erste eigene Atombombe. 1952 erlangte auch das Vereinigte Königreich den Status einer Atommacht. Im selben Jahr testeten die USA die erste Wasserstoffbombe, im folgenden Jahr zog die Sowjetunion gleich und 1957 das Vereinigte Königreich. 1960 testete auch Frankreich seine erste Atombombe. Bis in die frühen 1960er Jahre zog die Sowjetunion mit den USA in der Atombewaffnung gleich. 1962 kam im Zusammenhang mit der atomaren Aufrüstung und der von den Atommächten angestrebten Zweitschlagfähigkeit der Begriff der «Mutually Assured Destruction» («MAD») auf. 1964 rückte auch die Volksrepublik China, deren Atomprogramm bis 1960 von der Sowjetunion unterstützt worden war, in den Kreis der Atommächte auf.

Der atomare Wettlauf löste Ängste aus und führte zu Protesten. Eine frühe Antiatomwaffenbewegung entstand in Japan, dem einzigen von Atombombeneinsätzen gegen die Zivilbevölkerung betroffenen Land. 1957 wurde in Grossbritannien die «Campaign for Nuclear Disarmament» (CND) gegründet, die am Karfreitag unter dem Motto «Ban the Bomb» einen Marsch von London zum Atomwaffenforschungszentrum in Aldermaston unternahm. Dieser wurde zum Vorbild für die Ostermärsche in verschiedenen anderen Ländern. Die CND kreierte auch das Friedenslogo, das weltweit bekannt wurde. Zeitgleich entfaltete sich in der Bundesrepublik Deutschland 1957/58 die Kampagne «Kampf dem Atomtod» gegen Pläne der Bundesregierung zur Ausrüstung der Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen. Am 12. April 1957 veröffentlichten 18 führende deutsche Atomwissenschaftler den «Göttinger Appell», der auf die Zerstörungskraft dieser Waffen hinwies und vor den militärischen und politischen Folgen der Atombewaffnung warnte. In der Folge bildete sich ein breites Bündnis politischer, kirchlicher, gewerkschaftlicher und wissenschaftlicher Kreise gegen die Atombewaffnung.

Die atomare Aufrüstung schlug sich auch in kulturellen Verarbeitungen nieder. 1964 kam Stanley Kubricks schwarze Satire «Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb» in die Kinos. Im selben Jahr erschien der Thriller «Fail-Safe», der ebenfalls die Auslösung eines Atomkriegs thematisierte. Wenige Tage vor dem Höhepunkt der Kubakrise, am 5. Oktober 1962, hatte der erste James-Bond-Film «Dr No», der sich um das Thema Radioaktivität drehte, seine Premiere. Von den vier weiteren bis 1967 produzierten 007-Streifen handelten alle ausser einem über Atombomben oder die versuchte Auslösung eines nuklearen Kriegs zwischen den Supermächten, während sich die folgenden Bond-Filme anderen Themen zuwandten und das Thema Atomwaffen in der Filmserie erst in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren wieder zentral wurde.

Dies widerspiegelte realhistorische Entwicklungen, die ihren Ausgangspunkt in der Kubakrise nahmen. Der Schock des Ereignisses führte zu einem stärker dialogischen Verhältnis der beiden Supermächte, das nach einigen Jahren auch handfeste Ergebnisse zeitigte. Bereits 1963 wurde das «Rote Telefon» zur direkten Kommunikation zwischen dem Weissen Haus und dem Kreml eingerichtet und im selben Jahr schlossen die USA, die Sowjetunion und das Vereinigte Königreich einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffentests in der Atmosphäre ab. Auch entzog Kennedy den Militärs die eigenständige Verfügung über die Atomwaffen und führte das System des «Atomkoffers» ein, der die nuklearen Freischaltcodes in die Hand des Präsidenten legt. 1968 ging die Sowjetunion zu einem ähnlichen System über.

1968 initiierten die Atommächte den Atomwaffensperrvertrag, der die weitere Verbreitung von Atomwaffen ausserhalb der fünf Atommächte verbot, und 1972 unterzeichneten die Supermächte als Resultat der seit 1969 laufenden SALT-I-Gespräche («Strategic Arms Limitation Talks») den ABM-Vertrag («Anti-Ballistic Missile Treaty»), der die Anzahl der strategischen Waffen und Abwehrsysteme auf beiden Seiten reglementierte. 1973 schlossen die USA und die Sowjetunion ein Abkommen über die Verhütung von Atomkriegen, das im Falle eines Konflikts sofortige Beratung zwischen den Supermächten vorschrieb, und 1979 unterzeichneten die Supermächte den SALT-II-Vertrag, der auf eine Begrenzung nuklear-strategischer Waffensysteme abzielte.

Allerdings entstanden neben den «offiziellen» Atommächten weitere Staaten mit Atomwaffen ausserhalb des Sperrvertrags. Israel entwickelte bereits in den 1960er Jahren, zunächst mit französischer Unterstützung, Atomwaffen, 1974 folgte Indien und im Verlauf der 1970er Jahre der Apartheidstaat Südafrika. Auch verschlechterte sich Ende der 1970er Jahre das Verhältnis zwischen den Supermächten wieder. Auf die Stationierung sowjetischer SS-20-Mittelstreckenraketen mit Zielen in Westeuropa ab 1976 antwortete die NATO 1979 mit einem Doppelbeschluss, der zugleich bilaterale Verhandlungen der Supermächte über die Begrenzung ihrer atomaren Mittelstreckenraketen verlangte und die Aufstellung neuer mit Atomsprengköpfen bestückter Raketen und Marschflugkörper in Westeuropa ankündigte. Dieser Beschluss stiess auf massive Proteste: In den folgenden Jahren gingen in Westeuropa und Nordamerika Millionen von Menschen gegen den neuen Rüstungswettlauf auf die Strasse.

Im Herbst 1983 schliesslich schrammte die Welt, dieses Mal von der Öffentlichkeit nicht beachtet, ein zweites Mal haarscharf an einem Atomkrieg vorbei. Am 26. September, während des NATO-Grossmanövers «Reforger», zeigte das sowjetische Frühwarnsystem den Start mehrerer nuklearer Interkontinentalraketen der USA an, der wachhabende Offizier erkannte dies aber korrekt als Falschmeldung und unterband die Ingangsetzung eines Gegenschlags. Wenige Wochen später fand die europaweite NATO-Kommandostabsübung «Able Archer 83» statt, die den Beginn eines Atomkriegs simulierte und von sowjetischen Geheimdienstanalysten zum Teil als mögliche Tarnung für den erwarteten atomaren Erstschlag des Westens missverstanden wurde, dem das KGB seit 1981 mit der grossangelegten Spionageoperation «RJaN» auf die Spur zu kommen versuchte.

Erst der Amtsantritt von Michail Gorbatschow im Jahre 1985 führte zu einer neuen Entspannung. 1987 erfolgte die Unterzeichnung des INF-Vertrags («Intermediate Range Nuclear Forces»), der die Beseitigung aller land- und seegestützten Mittelstreckenraketen zwischen 500 und 5’500 Kilometern Reichweite vorsah. Der 1991 nach neunjährigen Verhandlungen unterzeichnete START-I-Vertrag («Strategic Arms Reduction Treaty») reduzierte ab 1995 die strategischen Langstreckenwaffen massiv. Mit dem Zerfall der Sowjetunion entstanden vier neue Atommächte: die Russländische Föderation, die Ukraine, Belarus und Kasachstan. Die letzteren drei bekannten sich zum Atomwaffensperrvertrag und sicherten zu, ihr Kernwaffenarsenal zu vernichten bzw. an Russland abzugeben. In den Budapester Memoranden vom Dezember 1994 gaben Russland, die USA und das Vereinigte Königreich gemeinsam Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien in Verbindung mit deren Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag und als Gegenleistung für die Beseitigung aller Atomwaffen auf ihrem Territorium. Die Ukraine verfügte zu jenem Zeitpunkt über das weltweit drittgrösste Atomwaffenarsenal, hatte darüber aber keine operative Kontrolle, da die Freischaltcodes in russischem Besitz waren. Die im Budapester Memorandum festgehaltene Anerkennung der ukrainischen Souveränität in den bestehenden Grenzen, der territorialen Integrität und des Verzichts auf ökonomischen Zwang, militärische Gewalt und den Einsatz von Atomwaffen wurde neben den unterzeichnenden drei Atommächten in separaten Erklärungen auch von China und Frankreich bekräftigt. Ausserhalb des Atomwaffensperrvertrags stiegen 1998 Pakistan und 2006 Nordkorea zu Atommächten auf. Zudem gab es immer wieder Spekulationen über ein angebliches iranisches Atomwaffenprogramm.

Nachdem das 1993 unterzeichnete START II-Abkommen nie in Kraft getreten war, vereinbarten die USA und Russland 2002 im SORT-Abkommen («Strategic Offensive Reductions Treaty») die Beschränkung der nuklearen Arsenale auf je 1’700 bis 2’200 einsatzfähige Gefechtsköpfe. 2010 wurde das Abkommen durch den START III-Vertrag (New START) ersetzt, der bis 2018 eine Reduktion der Anzahl der Sprengköpfe von 2’200 auf je 1’550 (etwa zwei Drittel weniger als im START I-Vertrag) und der Anzahl der Trägersysteme von 1’600 auf 800 sowie gegenseitige Kontrollen vorsah. Nachdem die Verlängerung des Vertrags von der Trump-Administration mehrfach hintertrieben worden war, wurde New START im Februar 2021 um fünf Jahre verlängert. Im August 2022 sistierte Russland aber die vom Vertrag vorgesehenen Kontrollen.

Daneben gab es nach dem Ende des Kalten Kriegs auch Bemühungen zu multilateralen Ansätzen in der atomaren Abrüstung. 1996 nahm die UNO-Generalversammlung mit grosser Mehrheit den Kernwaffenteststoppvertrag an, der alle Atomwaffentests verbieten möchte. Der Vertrag ist seither von den meisten Staaten unterzeichnet und ratifiziert worden (darunter 1999 von der Schweiz), aber aufgrund noch fehlender Ratifikationen nicht in Kraft getreten. Seit den 1990er Jahren gibt es auch Bestrebungen für eine Konvention zum gänzlichen Verbot von Atomwaffen (analog der völkerrechtlichen Verbote von Bio- und Chemiewaffen, Landminen und Streubomben). 2007 riefen die «ÄrztInnen für soziale Verantwortung und zur Verhütung eines Atomkrieges» und weitere Organisationen zu diesem Zweck die «International Campaign to Abolish Nuclear Weapons» (ICAN) mit Sitz in Genf ins Leben, die 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr nahm die UNO-Generalversammlung mit grosser Mehrheit den Atomwaffenverbotsvertrag an, der für seine Unterzeichnerstaaten Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und Einsatz von Atomwaffen sowie die Drohung damit verbietet. Der Vertrag trat am 22. Januar 2021 nach der 50. Ratifizierung in Kraft. Die Schweiz stimmte dem Vertrag in der UNO-Abstimmung zu, verzichtete in der Folge jedoch auf die Ratifizierung.

Atommacht Schweiz?

Neben den offiziellen und inoffiziellen Atommächten verfolgten eine ganze Reihe weiterer Staaten Atomwaffenprogramme. Im Kalten Krieg zählten dazu auch mehrere neutrale oder blockfreie Länder wie Schweden und Jugoslawien. In der Schweiz wurde bereits kurz nach den Atombombenabwürfen über Japan im Eidgenössischen Militärdepartement eine «Studienkommission für Atomenergie» gegründet und eine eigene Atombewaffnung diskutiert, die sich der Bundesrat bis in die 1960er Jahre als Option ausdrücklich offenhielt. In den frühen 1950er Jahren beschaffte die Schweiz in einem Geheimdeal mit Belgien und Grossbritannien zu diesem Zweck mehrere Tonnen Uran. 1957 forderte der Waffenchef der Fliegertruppen Kampfflugzeuge mit der Fähigkeit, «mit Atombomben bis nach Moskau zu fliegen». Ein Jahr darauf hielt der Bundesrat fest, «dass der Armee zur Bewahrung der Unabhängigkeit und zum Schutze unserer Neutralität die wirksamsten Waffen gegeben werden müssen. Dazu gehören Atomwaffen». Neben der abschreckenden Wirkung von Atomwaffen wurden auch Präventiv- und Vergeltungsschläge gegen mögliche Aggressoren sowie der Einsatz taktischer Atombomben auf Schweizer Boden bei einer Invasion des Landes in Betracht gezogen.

Diese Pläne waren nicht unumstritten. Seit den späten 1950er Jahren entfaltete sich auch in der Schweiz eine Bewegung gegen atomare Aufrüstung. Bei deren Organisation spielte, wie die jüngst abgeschlossene, vom Fonds Ellen Rifkin Hill geförderte Dissertation von Lucas Federer gezeigt hat (s. SozialarchivInfo 6/2017), das kleine Grüppchen von Schweizer Nachkriegstrotzkist:innen eine wichtige Rolle. Die Bewegung reichte aber weit über das trotzkistische Milieu hinaus und mobilisierte auch kirchliche, gewerkschaftliche und pazifistische Kreise. Ihren Höhepunkt erreichte die Debatte um eine Schweizer Atombewaffnung just in den Monaten um die Kubakrise herum, als gleich zwei atomwaffenkritische Volksinitiativen zur Abstimmung gelangten.

Die von der Schweizerischen Bewegung gegen atomare Aufrüstung lancierte Initiative «Verbot der Atomwaffen» war im Frühjahr 1959 eingereicht worden und wurde am 1. April 1962 von Volk und Ständen klar verworfen. Von den im Parlament vertretenen Kräften hatte einzig die kommunistische Partei der Arbeit die Ja-Parole herausgegeben, jedoch hatten auch die SP-Kantonalparteien der lateinischen Schweiz von der Nein-Empfehlung der Mutterpartei abweichende Abstimmungsempfehlungen gefasst. Der Bundesrat plädierte in seiner Botschaft vehement für eine Ablehnung der Initiative, unter anderem mit dem Argument, die Entwicklung der Atomwaffen sei «noch keineswegs abgeschlossen» und gehe «u. a. in Richtung kleinkalibriger Atomwaffen mit unbedeutenden radio-aktiven Nebenwirkungen. Solche Waffen würden dann zum unentbehrlichen Bestandteil im Arsenal jeder kampfkräftigen Armee werden.» Den gesamtschweizerischen 65,2 Prozent Nein-Stimmen standen in der Volksabstimmung sehr deutliche Ja-Mehrheiten in den Kantonen Neuchâtel (70,7 Prozent), Waadt (63,7 Prozent) und Genf (60,6 Prozent) sowie eine knappe Zustimmung im Tessin gegenüber.

Wenige Monate nach der Kubakrise gelangte dann im Mai 1963 die moderatere Volksinitiative «Entscheidungsrecht des Volkes über die Ausrüstung der schweizerischen Armee mit Atomwaffen» zur Abstimmung, die ein obligatorisches Referendum für den Fall einer atomaren Bewaffnung der Schweizer Armee forderte. Diese Initiative war von der Sozialdemokratischen Partei hauptsächlich lanciert worden, um innerparteiliche Meinungsdifferenzen in der Atomwaffenfrage zu überbrücken. Auch dieses Volksbegehren erlitt an der Urne mit einer Ablehnung von 62,2 Prozent Schiffbruch. Ja-Mehrheiten gab es indessen erneut in den Kantonen Genf, Waadt, Neuchâtel und Tessin sowie neu auch in Basel-Stadt.

Trotz des Scheiterns der beiden Anti-Atomwaffen-Initiativen konkretisierten sich die helvetischen Nuklearpläne aber nicht. Zwar legte im Frühjahr 1964 eine EMD-interne Arbeitsgruppe einen geheimen Plan für die Beschaffung von mehreren Hundert Atombomben vor und sprach sich auch für Atomwaffenversuche in der Schweiz aus. Der milliardenteure Plan geriet aber in den Strudel des zeitgleich eskalierenden «Mirage-Skandals» um die massiven Kostenüberschreitungen bei einer Kampfflugzeugbeschaffung. Der Bundesrat beerdigte die Atomwaffenpläne zwar offiziell nicht, verweigerte aber immer wieder Kredite für dazu nötige Arbeiten. Nach der Unterzeichnung des Atomsperrvertrags (den die Schweiz erst 1977 ratifizierte) entstand 1969 bei der Generalstabsabteilung ein «Arbeitsausschuss für Atomfragen», der die Schweiz noch bis 1988 im Status einer atomaren Schwellenmacht hielt.

Bestände zum Thema im Schweizerischen Sozialarchiv (Auswahl)

Archiv:

  • Ar 1.126.11 Sozialdemokratische Partei der Schweiz: Atombewaffnung Akten
  • Ar 1.126.12 Sozialdemokratische Partei der Schweiz: Atombewaffnung der Schweiz: Zeitungsausschnitte
  • Ar 25.20.7 Schweizerische Zentralstelle für Friedensarbeit: Akten 1950–1956
  • Ar 45.40.1 Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF): Referate, Berichte, etc. 1930–1974
  • Ar 76.110.1 Schweizerischer Friedensrat SFR: Broschüren I
  • Ar 135.40.3 Nachlass Fritz Baumann: Atombewaffnung
  • Ar 138.40.2 Nachlass Max Arnold: Parlamentarische Vorstösse u. Wahlen II
  • Ar 146 Nachlass Hansjörg Braunschweig: Schweizerische Bewegung gegen atomare Aufrüstung
  • Ar 155.16.1 Nachlass Jost von Steiger: Schweizerische Bewegung gegen atomare Aufrüstung
  • Ar 155.16.2 Nachlass Jost von Steiger: Atomare Aufrüstung, Ostermarschbewegung
  • Ar 155.16.3 Nachlass Jost von Steiger: Ostermarsch-Bewegung
  • Ar 160.20.11/1 Nachlass Max Meier: Friedensbewegung und Abrüstung: Teil I 1941–1970
  • Ar 166.13.11 Nachlass Konradin Kreuzer: Atomkrieg: Akten ca. 1973–1985
  • Ar 526 ÄrztInnen für soziale Verantwortung und zur Verhütung eines Atomkrieges (PSR/IPPNW-Schweiz)
  • Ar 1038.14.3 Nachlass Helmut Hubacher: CH-Atombewaffnung
  • Ar SMUV 01D-0065 SMUV Gewerkschaft Industrie, Gewerbe: Sozialdemokratische Partei Schweiz (SPS): Unterlagen PV; Atombewaffnung; etc.
  • Ar SMUV 08B-0040 SMUV Gewerkschaft Industrie, Gewerbe: Schweizerischer Aufklärungsdienst (SAD): Korrespondenzen (W. Peyer); Tätigkeits-, Lageberichte; Protokolle (darin SMUV an Sowjetbotschaft; Osthandel; Atombewaffnung; Landesverteidigungsrat für geistige Landesverteidigung)

Sachdokumentation:

  • KS 32/208 Atomwaffen: Schweiz
  • KS 32/209 Atomwaffen: diverse Länder
  • KS 335/409a Partido Comunista de Cuba (PCC); Kommunistische Partei Kubas
  • QS 45.5 Atomwaffen; Biologische Waffen; Chemische Waffen
  • QS WMC Cuba, Kuba
  • ZA 45.5 *1 Atomwaffen: Allg.
  • ZA 45.5 *11 Atomwaffen: Atomsperrverträge
  • ZA 45.5 *12 Atomwaffen: Atombewaffnung der Schweiz
  • ZA 45.5 *13 Atomwaffen: Frankreich
  • ZA 45.5 *14 Atomwaffen: China
  • ZA 45.5 *15 Atomwaffen: Schwellenländer
  • ZA 46.0 Entspannungspolitik, Friedenspolitik, Kriegsverhütung
  • ZA 46.3 *1 Abrüstung: Allg.; Rüstungskontrolle
  • ZA 46.3 *2 Abrüstungskonferenzen: SALT-Konferenzen
  • ZA 47.1 Nordatlantikpakt (NATO)
  • ZA 47.2 Warschauer Pakt
  • ZA EMB 4 *A Bundesrepublik Deutschland (BRD): Atomwaffen (bis 1974)
  • ZA WMC Cuba, Kuba

Bibliothek:

  • Abel, Elie: 13 Tage vor dem 3. Weltkrieg: Dokumentation und Hintergründe der Krise, die die Welt an den Rand der atomaren Vernichtung führte. Wien/München 1966, 35064
  • Adomeit, Hannes: Die Sowjetmacht in internationalen Krisen und Konflikten: Verhaltensmuster, Handlungsprinzipien, Bestimmungsfaktoren. Baden-Baden 1983, 75002
  • Akbulut, Hakan (Hg.): Am Rande des Kollapses: Stand und Perspektiven nuklearer Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung. Wiesbaden 2021, 146912
  • Alexis-Martin, Becky: Disarming Doomsday: The human impact of nuclear weapons since Hiroshima. London 2019, 143971
  • Anidjar, Patrick: La bombe iranienne: Israël face à la menace nucléaire. Paris 2008, Hf 6142
  • Arkin, William M. und Richard W. Fieldhouse: «Nuclear battlefields»: Der Atomwaffen-Report. Frankfurt/M 1986, Gr 5156
  • Aron, Raymond: Einführung in die Atomstrategie: Die atlantische Kontroverse. Köln 1964, 32892
  • Atomkriegsfolgen: Der Bericht des «Office of Technology Assessment». Baden-Baden 1983, 75184
  • Back from the Brink: Cuban Missile Crisis: Correspondence Between John F. Kennedy and Nikita S. Khrushchev (= Problems of Communism, Special Edition, Spring 1992), N 943
  • Baggott, Jim: Atomic: The first war of physics and the secret history of the atom bomb: 1939-49. London 2009, Hf 6163
  • Bald, Detlef: Hiroshima, 6. August 1945: Die nukleare Bedrohung. München 1999, Hf 6127
  • Bastian, Gert: Atomtod oder Europäische Sicherheitsgemeinschaft: Abrüstung statt Abschreckung: Reden und Schriften zur Kritik der «Nachrüstung» und zur Friedensbewegung. Köln 1982, 72631
  • Baumann, Gerhard: Der Atomsperrvertrag: Eine Dokumentation. Pfaffenhofen/Ilm 1986, 45151
  • Biermann, Harald: John F. Kennedy und der Kalte Krieg: Die Aussenpolitik der USA und die Grenzen der Glaubwürdigkeit. Paderborn etc. 1997, 101677
  • Bittorf, Wilhelm (Hg.): Nachrüstung: Der Atomkrieg rückt näher. Hamburg 1981, 70138
  • Brandt, Willy: Zum Atomsperrvertrag: Reden und Erklärungen sowie Dokumente zur Genfer Konferenz, zum NV-Vertrag und zum europäischen Sicherungssystem. Berlin 1969, 49577
  • Braun, Peter: Von der Reduitstrategie zur Abwehr: Die militärische Landesverteidigung der Schweiz im Kalten Kriege 1945–1966. 2 Bde. Baden 2006, 74333:10/1+2
  • Buchbinder, Heinrich: Landesverteidigung im Atomzeitalter. Zürich 1966, 40439
  • Bühl, Alfons: Atomwaffen. Bad Honnef 1968, Hf 6234
  • Buomberger, Thomas: Die Schweiz im Kalten Krieg 1945–1990. Baden 2017, 135979
  • Calder, Nigel (Hg.): Eskalation der neuen Waffen: Friede oder Untergang? München 1969, 40031
  • Calder, Nigel: Atomares Schlachtfeld Europa: Report über die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges in den 80er Jahren. Hamburg 1980, 68810
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23. September 2022Christian Koller back