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Vor 80 Jahren: Der Spanische Bürgerkrieg und die Schweiz

Am 17. Juli 1936 putschten Teile der spanischen Armee gegen die Volksfrontregierung, die nach ihrem Wahlsieg fünf Monate zuvor die seit zwei Jahren regierende Rechtskoalition abgelöst hatte. Der „Frente Popular“ bestand aus linksbürgerlichen, sozialistischen und kommunistischen Parteien, wobei die Regierung ausschliesslich aus Ministern der bürgerlichen Republikaner gebildet wurde. Mit dem Putsch erreichte die seit einiger Zeit angespannte Situation in Spanien mit politischer Gewalt von allen Seiten eine neue Eskalationsstufe. Die Spanische Republik, die 1930/31 die Militärdiktatur Miguel Primo de Riveras abgelöst hatte, war mit ihrem Modernisierungsanspruch rasch auf den Widerstand der traditionellen Eliten gestossen, denen als Ideal weiterhin eine nationalistische Monarchie vorschwebte, in der die katholische Kirche, die konservativen Grossgrundbesitzer und das Militär die Politik bestimmen sollten. Die Demokratisierung des Staates, die Reformen in Armee und Bildungswesen, die Trennung von Staat und Kirche, die politische Gleichberechtigung der Frauen, die Gewährung von Autonomierechten für Katalonien, Galizien und das Baskenland und vor allem die Bestrebungen nach einer gerechteren Verteilung des Agrarlandes riefen heftige Reaktionen dieser Kreise hervor.

Die Putschisten stützten sich neben Teilen des Militärs im Mutterland vor allem auf die aus marokkanischen Söldnern bestehenden Kolonialtruppen in Nordafrika. Ihre Hoffnung, rasch die Kontrolle über Madrid und alle wichtigen Städte zu erlangen, erfüllte sich indessen trotz logistischer Unterstützung durch Nazi-Deutschland nicht. Sie eroberten zwar rasch mehrere Städte und Regionen, Madrid, Valencia und Barcelona blieben aber in der Hand der rechtmässigen Regierung. Damit war der Putsch faktisch misslungen. Es folgte ein blutiger Bürgerkrieg, der sich bis ins Frühjahr 1939 hinzog. Der Krieg forderte etwa eine halbe Million Tote, das Pro-Kopf-Einkommen des Landes sank um ein Viertel, die Infrastruktur wurde weitgehend zerstört und etwa 400’000 Menschen, darunter ein grosser Teil der geistigen Elite, flüchteten ins Ausland. Seit Dezember 1936 legte das franquistische Regime Straflager an, in denen Hunderttausende republikanischer Häftlinge „umerzogen“ werden sollten und dann als Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden. Die Zahl der Todesopfer dieses bis in die 40er Jahre hinein bestehenden Lagersystems ist sechsstellig. Noch bis in die frühen 50er Jahre setzten antifaschistische Widerstandsgruppen ihren Untergrundkampf fort. Die aus dem Bürgerkrieg hervorgegangene Diktatur hielt sich bis zu Francos Tod im Jahr 1975.

Auf der Seite der Republik kämpfte im Bürgerkrieg eine vielgestaltige und teilweise zerstrittene Allianz aus Sozialisten und Gewerkschaftern, bürgerlichen Republikanern, Anarchisten, Kommunisten, katalanischen Autonomisten und Anhängern der konservativen baskischen Regionalregierung. In den bei Kriegsbeginn eilends aufgestellten Partei- und Gewerkschaftsmilizen spielten Frauen eine wesentliche Rolle. Auf der Gegenseite gelang es General Francisco Franco, sich zum alleinigen Anführer aufzuschwingen und eine Koalition aus Militär, katholischer Kirche, Faschisten, Grossgrundbesitz und Monarchisten verschiedener Strömungen zu schmieden. Auch ausländische Sympathisanten schlossen sich Francos Truppen an, darunter etwa drei Dutzend Schweizer aus dem rechtsextremen Milieu.

Der Spanische Bürgerkrieg entwickelte sich rasch zu einem Konflikt mit zahlreichen transnationalen Dimensionen. Zwar bildete sich im September 1936 ein „Komitee für Nichteinmischung in die Angelegenheiten Spaniens“, dem die wichtigsten europäischen Staaten angehörten. Nichtsdestotrotz griffen das Deutsche Reich und Italien auf der einen und die Sowjetunion auf der anderen Seite immer stärker ins Kriegsgeschehen ein. Hitler-Deutschland und das faschistischen Italien unterstützten die Putschisten grosszügig mit Waffen, Flugzeugen und Interventionstruppen und das unter der Diktatur António de Oliveira Salazars stehende Nachbarland Portugal leistete ihnen logistische Hilfe. Demgegenüber hielten sich die westlichen Demokratien ans Nichtinterventionsabkommen. Neben der Sowjetunion unterstützte lediglich Mexiko die Spanische Republik aktiv.

Dass durch die starke militärische Abhängigkeit der Republik von der Sowjetunion der Einfluss der Kommunisten in der Volksfrontregierung dauernd zunahm, war die logische Konsequenz. Allerdings nutzten diese ihre Stärke keineswegs dazu, sozialrevolutionäre Ziele umzusetzen. Vielmehr massen sie entsprechend der aktuellen aussenpolitischen Strategie Stalins der Verteidigung der bürgerlichen Republik oberste Priorität zu und bekämpften innerhalb des republikanischen Lagers – auch mit militärischen und geheimpolizeilichen Mitteln – die anarchistischen und linksmarxistischen Kräfte, die bei Kriegsausbruch insbesondere in Katalonien zur Kollektivierung von Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungsbetrieben geschritten waren. Die aus einer Fusion von stalintreuen Kommunisten und Rechtssozialisten hervorgegangene Vereinigte Sozialistische Partei Kataloniens wurde so groteskerweise zur Interessenvertretung der bürgerlichen und gewerblichen Mittelschichten und Unternehmer, die dieser Partei in Massen beitraten. Die Kämpfe innerhalb des republikanischen Lagers in Barcelona im Mai 1937 sind etwa durch George Orwells Kriegsmemoiren in Erinnerung geblieben.

Die Nazis auf der anderen Seite entsandten die „Legion Condor“ nach Spanien und nutzten den Bürgerkrieg nicht nur als Test für die Bündnistreue Mussolinis, der etwa 80’000 „volontari“ nach Spanien abordnete, und die Nachgiebigkeit der westlichen Demokratien, sondern auch als Laboratorium des totalen Kriegs. Das prominenteste Beispiel ist die Bombardierung der baskischen Kleinstadt Gernika am Nachmittag des 26. April 1937 durch deutsche und italienische Kampfflieger. Der Angriff, der mehrere Hundert Todesopfer forderte und das kulturelle und religiöse Zentrum des Baskenlandes in Schutt und Asche legte, nahm die Schrecken des Luftkriegs gegen die Zivilbevölkerung vorweg, wie sie im Zweiten Weltkrieg und späteren Kriegen an der Tagesordnung sein sollten. Auch die von der franquistischen Seite verbreitete Fake News, Gernika sei von flüchtenden republikanischen Truppen im Rahmen einer Strategie der verbrannten Erde zerstört worden, nahm die Lügenpropaganda der folgenden Jahre vorweg. Pablo Picassos für die Pariser Weltausstellung von 1937 angefertigtes Monumentalbild „Guernica“ war damit Anklage und Menetekel zugleich.

Der Überlebenskampf der Spanischen Republik führte zu einer grossen internationalen Solidarisierungswelle. Etwa 40’000 Antifaschisten, darunter viele bekannte Intellektuelle, strömten in die Internationalen Brigaden. Mehr als die Hälfte der Interbrigadisten kam in Spanien ums Leben. Von den rund 800 Schweizer Spanienkämpfern waren etwa 60 Prozent Kommunisten, 12 Prozent Sozialdemokraten, 3.6 Prozent Anarchisten, 2.3 Prozent ehemalige KP-Mitglieder, 1.5 Prozent ehemalige SP-Mitglieder und knapp ein Prozent Trotzkisten. Damit waren im internationalen Vergleich die Kommunisten überdurchschnittlich stark vertreten. Das Durchschnittsalter der Schweizer Spanienkämpfer betrug etwa 27 Jahre; die meisten waren ledig. Die Zahl der Gefallenen ist nicht exakt bekannt, sie liegt zwischen 20 und 26 Prozent. Von den Überlebenden hatte etwa die Hälfte Verwundungen erlitten. Etwa ein Dutzend Schweizer Interbrigadisten fiel in die Hände der Putschisten und erlitt in deren Gefangenschaft zum Teil schwere Folter.

Zum zweiten Standbein der Solidarität mit der Spanischen Republik wurde die Spanienhilfe. Vor allem das kurz zuvor von SP und Gewerkschaftsbund ins Leben gerufene Schweizerische Arbeiterhilfswerk engagierte sich stark. Schon im September 1936 schickte es zehn Tonnen Trockenmilch nach Madrid. Trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise erbrachte eine erste Sammlung bis Ende 1936 eine Spendensumme von über 50’000 Franken. Insgesamt spendete die Schweizer Bevölkerung etwa 800 Tonnen Hilfsgüter im Wert von über zwei Millionen Franken. Die Spanienhilfe stand unter dem Motto „Sauver l’Espagne, c’est sauver la Suisse“ und wies damit auf die dem Spanischen Bürgerkrieg zugemessene internationale Bedeutung hin. Eine wichtige Rolle bei diesen Hilfsaktionen spielte der Zürcher Robert Risler, dessen Nachlass sich heute im Schweizerischen Sozialarchiv befindet. Als passionierter Filmer produzierte er zudem eindrückliche Zeugnisse von den Kriegsschrecken und dem Schicksal der Flüchtlinge.

Verschiedene Versuche, spanische Kinder in der Schweiz unterzubringen, scheiterten vorerst am Widerstand der Schweizer Behörden. Hingegen konnten vor Ort mehrere Kinderheime und Kantinen für Kinder, Schwangere und alte Menschen eingerichtet werden. 1937 gründete das Arbeiterhilfswerk zusammen mit 13 anderen Hilfsorganisationen die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Spanienkinder (Ayuda Suiza), in der Rodolfo Olgiati eine wesentliche Rolle spielte. Die Arbeitsgemeinschaft führte ein Patenschaftssystem ein, bei dem sich eine oder mehrere Personen dazu verpflichten konnten, jeden Monat 15 Franken – etwa ein Zwanzigstel eines durchschnittlichen Arbeitergehalts – für die Versorgung eines Kindes aufzubringen. Von diesem Geld wurden die notwendigen Lebensmittel bezahlt. Kollektivpatenschaften bestanden zum Beispiel aus Schulklassen, Freundeskreisen, Gewerkschafts- oder Parteisektionen. Bis Ende 1937 wurden 550 Patenschaften übernommen, im folgenden Jahr stieg die Zahl auf 900.

Die Sympathien für die Bürgerkriegsparteien waren in der Schweiz geteilt. Die Linke ergriff unmissverständlich Partei für die Republik. Bereits Anfang August 1936 fand in Zürich die erste Grossveranstaltung gegen den Militärputsch statt. Auf bürgerlicher Seite gab es hingegen durchaus auch Sympathien für Franco, sei es eher verkappt wie in der Berichterstattung der Neuen Zürcher Zeitung, sei es offen und enthusiastisch wie bei den Katholisch-Konservativen, die Francos Krieg als Kreuzzug gegen den gottlosen Bolschewismus darstellten. Der 1938 von Rechtskreisen um den ehemaligen katholisch-konservativen Fribourger Bundesrat Jean-Marie Musy und den nachmaligen SS-Obersturmbannführer Franz Riedweg gedrehte Propagandastreifen „Die Rote Pest“, der mit einer geschickten und sehr kostenintensiven Montage von Archivfilmmaterial eine jüdisch-bolschewistisch-intellektualistische Weltverschwörung zu suggerieren versuchte, stellte das „gottlose“ republikanische Spanien als Gegensatz der christlich-bäuerlichen Schweiz gegenüber.

Auch der katholisch-konservative Aussenminister Giuseppe Motta hegte Sympathien für Franco. Bereits 1938 wurde ein schweizerischer Diplomat nach Burgos ins Hauptquartier der Putschisten entsandt. Die offizielle Anerkennung des Franco-Regimes als Regierung Spaniens durch die Schweiz erfolgte dann schon am 14. Februar 1939, rund einen Monat, bevor den Putschisten die Eroberung Madrids gelang. Damit kam die Schweiz den anderen Demokratien zuvor. Nach dem Ende des Bürgerkriegs wurde der wirtschaftliche Austausch mit Spanien rasch wieder forciert. Als einzige Demokratie verfolgte die Schweiz systematisch ihre Spanienkämpfer mit dem Strafrecht. Bereits die Bundesverfassung von 1848 hatte den Abschluss neuer Militärkapitulationen untersagt, ohne indessen die bestehenden aufzuheben. 1859 war dann der individuelle Eintritt in „fremde, nichtnationale Truppenkörper“ durch Bundesgesetz untersagt worden. Das Verbot wurde lange Zeit eher large gehandhabt, etwa gegenüber den Tausenden von jungen Schweizern, die in der französischen Fremdenlegion Dienst leisteten. Erst 1927 wurde im Militärstrafgesetz ein generelles Verbot des Eintritts in fremden Militärdienst verankert. Kurz nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs verschärfte der Bundesrat das Verbot mit zwei Bundesbeschlüssen, die die Ausfuhr von Kriegsmaterial aller Art nach Spanien, die Ausreise nach Spanien zur Teilnahme am Bürgerkrieg sowie deren Begünstigung von der Schweiz aus verboten. Die meisten Spanienkämpfer reisten deshalb mit einem Unterbruch in Frankreich auf die iberische Halbinsel.

Zumeist wurden die Rückkehrer aus Spanien bereits beim Grenzübertritt verhaftet. Nebst dem Verstoss gegen die genannten Verbote konnten zahlreichen Spanienkämpfern Dienstversäumnisse in der Schweizer Armee angelastet werden, da sie in ihrer Abwesenheit Wiederholungskurse verpasst hatten. Insgesamt wurden 550 Spanienkämpfer strafrechtlich verfolgt und 420 verurteilt. Die Dauer der Freiheitsstrafen reichte von 15 Tagen bis zu vier Jahren; 81 Prozent der Verurteilten wurden mit Gefängnis zwischen einem und sechs Monaten bestraft. In der Regel wurden die Freiheitsstrafen mit einer Einstellung der bürgerlichen Ehrfähigkeit zwischen einem und fünf Jahren verbunden. Die Strafen waren damit schärfer als diejenigen, die gegen Schweizer Fremdenlegionäre, aber auch die Bürgerkriegsfreiwilligen auf Francos Seite ausgesprochen wurden, tendenziell indessen milder als diejenigen für die Schweizer Freiwilligen in der Waffen-SS während des Zweiten Weltkriegs.

Unmittelbar nach ihrer Rückkehr in die Schweiz gründeten die ehemaligen Spanienkämpfer eine Interessengemeinschaft, die sich unter anderem dafür engagierte, dass den in Spanien gefallenen Schweizern ein Denkmal gesetzt werde. Bis es soweit war, sollte es aber fast vier Jahrzehnte dauern. Erst 1976, ein Jahr nach Francos Tod, wurde am Zürcher Volkshaus eine entsprechende Tafel angebracht. 1978 erfolgte die Errichtung eines Denkmals mit den Namen der gefallenen Tessiner Spanienkämpfer auf dem Monte Ceneri. 1986 wurde auch in Genf eine Gedenktafel eingeweiht. Im Jahr 2000 folgte in Genf die Errichtung einer von der Stadt finanzierten, vier Meter hohen Gedenkskulptur. Seit 2003 gibt es in La Chaux-de-Fonds eine „Place des Brigades-internationales“. Nach jahrzehntelanger Funkstille erschienen ab den 1980er Jahren auch wieder Memoiren ehemaliger Spanienkämpfer, so diejenigen Ernst Stauffers im Jahr 1986 und diejenigen Hans Hutters zehn Jahre darauf.

Die Erinnerung an den Spanieneinsatz war seit Beginn eng verknüpft mit den Bemühungen um politische und juristische Rehabilitation. Bereits Ende 1938 hatte ein Komitee innert weniger Wochen 80’000 Unterschriften für eine Amnestiepetition gesammelt, die in der Folge von den eidgenössischen Räten relativ knapp abgelehnt worden war. Im letzten Moment hatten einige bürgerliche Nationalräte die Seite gewechselt und dadurch die Amnestie verhindert. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Beziehungen der Schweiz zu Franco-Spanien umstritten. Trotz antifranquistischer Manifestationen seitens der Linken spielte die Schweiz bei der Normalisierung der Stellung Spaniens, innerhalb dessen Regime sich die Gewichte zunehmend weg von der faschistischen „Falange“ und hin zu Technokraten der katholischen Laienbewegung „Opus Dei“ verschoben, auf der internationalen Bühne im Zeichen des Kalten Krieges eine aktive Rolle. 1954 wurde zwischen den beiden Staaten ein erstes bilaterales Wirtschaftsabkommen abgeschlossen und 1959 unterstützte die Eidgenossenschaft die Aufnahme Spaniens in die „Organisation for European Economic Co-operation“ (OEEC).

In der Folgezeit trug die Schweiz wesentlich zur wirtschaftlichen Modernisierung Spaniens bei. Sie war eines der drei wichtigsten Auswanderungsländer für Spanierinnen und Spanier und zweitwichtigster Investor in Spanien. Der einsetzende Massentourismus nach Spanien erfasste in den 60er Jahren auch die Schweiz stark. Gleichzeitig manifestierte sich ein zunehmender, zunächst hauptsächlich von Exilspaniern getragener Antifranquismus, der von Teilen des linken SP-Flügels und nach 1968 dann der Neuen Linken aufgegriffen wurde. Hingegen exponierte sich James Schwarzenbach, Spritius rector der helvetischen Anti-Immigrationsbewegung der späten 60er und frühen 70er Jahre, bis zuletzt als Freund der Franco-Diktatur.

Erst nach dem Ende des Franco-Regimes kam es zu neuen parlamentarischen Anläufen zu einer juristischen Rehabilitierung der Spanienkämpfer, die indessen zunächst scheiterten: 1978 Postulat Wyler (SP), 1982 Einfache Anfrage Robbiani (SP), 1982 Motion Günther (LdU), 1989 Postulat Pini (FDP), 1991 Einfache Anfrage Grobet (SP), 1999 Motion De Dardel (SP), 1999 parlamentarische Initiative Rechsteiner (SP). 1986, zum 50. Jahrestag des Kriegsbeginns, richtete mit Otto Stich erstmals ein Bundesrat Grussworte an die Spanienkämpfer. Die letzte Versammlung der Interessengemeinschaft der Schweizer Spanienkämpfer fand 1994 in Anwesenheit von Bundesrätin Ruth Dreifuss statt, die in der Folge auch ein Geleitwort zu den Memoiren Hans Hutters verfasste. 1996 lehnte der Bundesrat in seiner Antwort auf die Einfache Anfrage Grobet zwar eine Amnestie ab, billigte den Spanienkämpfern aber „achtenswerte Beweggründe“ zu und hielt fest, sie stünden „heute in allen Ehren und Rechten“. Erst eine weitere parlamentarische Initiative von Paul Rechsteiner brachte 2006 den Stein ins Rollen: 2008/09 stimmten beide Parlamentskammern dem „Bundesgesetz über die Rehabilitierung der Freiwilligen im Spanischen Bürgerkrieg“ zu,
das sämtliche Urteile gegen die Spanienkämpfer aufhob.

 

Material zum Thema im Sozialarchiv

Archiv

  • Ar 1.260.56 Sozialdemokratische Partei der Schweiz: Spanien, 1936–1988
  • Ar 20.803 Schweizerisches Arbeiterhilfswerk: Spanischer Bürgerkrieg ca. 1937–1939
  • Ar 20.892.44 Schweizerisches Arbeiterhilfswerk: Berufsausbildung für spanische Flüchtlingsjugendliche in Frankreich 1951–1956
  • Ar 20.930.14 Schweizerisches Arbeiterhilfswerk: Spanienkinder 1946–1947
  • Ar 20.960.17 Schweizerisches Arbeiterhilfswerk: Film 1938, 1947–1950
  • Ar 20.972.1 Schweizerisches Arbeiterhilfswerk: Kampagnen und Aktionen I
  • Ar 46.36.1 Landesverband der Schweiz. Kinderfreunde-Organisationen (LASKO): Spielzeug für Spanienkinder, 1938
  • Ar 107 Nachlass Rodolfo Olgiati
  • Ar 108.1 Nachlass James Schwarzenbach: Korrespondenz
  • Ar 151.11.5 Nachlass Robert Risler: Spanischer Bürgerkrieg 1936–1997
  • Ar 198.31 Nachlass Gottlieb Enrique Iseli
  • Ar 301.8 Manuskripte: Darwin, Ingeborg: Eine Frau erlebt die spanische Revolution, ca. 1938
  • Ar 459.18.2 Partei der Arbeit der Schweiz: Sammlung Albert Martin, ca. 1930-1973

Archiv Bild + Ton

  • F 5077 Roth, Roger A. (1940–2008)
  • F 9007 Risler, Robert (1912–2005) [FILM]
  • DVD 8 Risler, Robert: Madrid 1, 2, 3: Filmmaterial. Lausanne 1936.
  • DVD 15 Hans Hutter – ein Schweizer im Spanischen Bürgerkrieg: Ein Dokumentarfilm von Luís M. Calvo Salgado und Christian Koller. Zürich 2006.

Sachdokumentation

  • KS 32/24 Spanien
  • KS 32/143a Neutralität & Aussenpolitik der Schweiz
  • KS 335/70 & KS 335/71 Spanischer Bürgerkrieg: Allgemeines
  • KS 335/72 Spanischer Bürgerkrieg: Regierung und Presseinformation
  • KS 335/73 Spanischer Bürgerkrieg: Sozialistische Schriften
  • KS 335/74 Spanischer Bürgerkrieg: Anarchisten
  • KS 335/75 Spanischer Bürgerkrieg: Trotzkisten, POUM: Partido Obrero de Unificación Marxista, etc.
  • KS 335/75a Spanischer Bürgerkrieg: POUM: Partido Obrero de Unificación Marxista
  • KS 335/76 Spanischer Bürgerkrieg: Hilfsaktionen
  • QS ESS + Spanien: Geschichte
  • ZA 39.9 * SpB Spanischer Bürgerkrieg: Schweizer im Spanischen Bürgerkrieg

Bibliothek

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  • HG 186 Baumann, Gino: Schweizer im spanischen Bürgerkrieg. Aarau 1989.
  • 106150 Bavaud, Pierre und Jean-Marc Béguin: Les oubliés: Trois Suisses de la guerre d’Espagne. Yens s./Morges 1998.
  • 116011 Beevor, Antony: Der Spanische Bürgerkrieg. München 2006.
  • 114197 Berg, Angela: Die Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939. Essen 2005.
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  • 124572 Schmid, Erich, unter Mitarbeit von Ralph Hug: In Spanien gekämpft, in Russland gescheitert: Männy Alt (1910–2000) – ein Jahrhundertleben. Zürich 2011.
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  • 109573 Ulmi, Nic und Peter Huber: Les combattants suisses en Espagne républicaine (1936–1939). Lausanne 2001.
  • 10721 Wullschleger, Max: Schweizer kämpfen in Spanien: Erlebnisse der Schweizer Freiwilligen in Spanien. Hg. Interessengemeinschaft Schweizer Spanienfreiwilliger. Zürich 1939.
  • 58205 Zschokke, Helmut: Die Schweiz und der spanische Bürgerkrieg. Zürich 1976.
28. February 2017Christian Koller back