Schweizerinnen und Schweizer sind nach wie vor ein Volk von Mietern: Der Anteil der Miethaushalte liegt bei etwas über 60%. Das ist Europa-Rekord. Das nächste Land in dieser Rangliste, Deutschland, kommt auf 48%, und der Durchschnitt der EU-Länder liegt bei 30%. Die Interessen der Schweizer Mieter werden vom Schweizerischen Mieterverband (SMV) vertreten, der 1915 in Biel gegründet wurde. Der SMV ist der Dachverband der sprachregionalen Organisationen. Das sind der Mieterinnen- und Mieterverband Deutschschweiz, die Association suisse des locataires (ASLOCA) und die Associazione Svizzera Inquilini (ASI). Über die Mitgliedersektionen sind dem SMV 210’000 Mitglieder angeschlossen. Im Deutschschweizer Verband sind in 14 Sektionen 120‘000 Mitglieder organisiert.
Im Dezember 2016 konnte das Schweizerische Sozialarchiv die Akten des Mieterinnen- und Mieterverbandes Deutschschweiz aus der Geschäftsstelle an der Bäckerstrasse übernehmen. Vorhanden sind insbesondere Unterlagen aus der Präsidialzeit von Rudolf Strahm (1991-2004) und Anita Thanei (2004-2014): Protokolle und Sitzungsunterlagen, Korrespondenzen, Strategiepapiere, Unterlagen zur Strukturreform 1998-2003, Vernehmlassungsunterlagen, Akten zur Medienarbeit sowie diverse Drucksachen. Spezielle Hervorhebung verdienen die Kampagnenunterlagen des Mieterverbandes, u.a. zu folgenden Aktionen und Abstimmungskämpfen: Volksinitiative „Ja zu fairen Mieten“ 1996-2003, Volksinitiative „Wohneigentum für alle“ des Schweizerischen Hauseigentümerverbandes von 1999, Referendum Steuerpaket 2001, Vergleichsmiete 2004-2005, Steuerpaket 2004, Wohneigentumsbesteuerung 2004-2006, Wohnbauförderung 2005, Mietrechts-Revision 2005-2007.
Die Unterlagen stehen nach Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten allen Interessierten ohne Benutzungsbeschränkungen zur Verfügung.