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Neu im Archiv: Akten aus Graubünden, Aargau, Uri, Bern und Burkina Faso

Unter der Rubrik "Neuzugänge" wird in der Regel die Übernahme von Archivbeständen bedeutender, schweizweit bekannter Organisationen oder Personen angezeigt. Solche Neuzugänge sind spektakulär und fallen auch quantitativ stark ins Gewicht. Darob geht gerne vergessen, dass dem Sozialarchiv auch von privater Seite regelmässig und aus der ganzen Schweiz kleinere Archive und Dokumentationen anvertraut werden. Diese Schenkungen enthalten ebenfalls relevantes Quellenmaterial zu vielen Themen, Ereignissen und Personen – Unterlagen, die vor allem für lokale Fragestellungen aufschlussreich sind. In den letzten Wochen konnte das Sozialarchiv eine ganze Reihe solcher Bestände übernehmen; ein paar davon sollen hier kurz vorgestellt werden. 

Seit der Gründung des Sozialarchivs im Jahr 1906 gehörte die Alkoholfrage zu seinen Hauptsammelgebieten. Aus Kölliken im Kanton Aargau erhielt es nun Akten des Schweizerischen Vereins abstinenter Lehrer und Lehrerinnen. Es handelt sich um einen Archivsplitter mit Protokollen und einzelnen Aktenstücken aus der Gründungszeit (1899-1913); vorhanden sind ferner die mehr oder weniger vollständigen Protokollserien der Sektionen Aargau (1914-1954) und Luzern (1924-1974).

Herr Markus Fischer aus Trin GR hat dem Sozialarchiv eine Archivschachtel mit Unterlagen zur Mitbestimmungs-Initiative von 1976 abgeliefert. Darin sind die Inseratekampagnen der Befürworterinnen und Gegner dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet. Wie dem Vorwort des Auswertungsberichts zu entnehmen ist, handelt es sich dabei um die erste wissenschaftliche Analyse von Kampagnenmaterial aus einem Abstimmungskampf.

Aus Göschenen im Kanton Uri wurden uns die Akten der Sektion Gotthard des Schweizerischen Posthalterverbandes SPV überstellt. Diese Sektion wurde am 23. Februar 1908 in Erstfeld gegründet und zählte während der ganzen Zeit ihres Bestehens immer nur rund 20 Aktivmitglieder. Diese aber hatten es in sich: Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden nicht weniger als vier Posthalter in den Urner Regierungsrat gewählt.

Eine ganz andere Welt beleuchten die Akten des im Bernbiet verankerten Hilfswerks AiDE DiRECTE. Am 21. September 1990 auf Initiative des Lehrers und freikirchlichen Missionars René Weiss gegründet, unterstützte das Hilfswerk eine Schule in Tanyoko, Burkina Faso, und ermöglichte die Realisierung von Schulbauten, Unterkünften, Werkstätten, Gärten und Brunnen. Nach jahrelanger, erfolgreicher Aufbauarbeit, kam es vor zwei Jahren zu grossen Schwierigkeiten. Die Bewohner von Tanyoko vertrieben den administrativen Leiter des Hilfswerks, verlangten das einst dem Hilfswerk geschenkte Schulgelände mitsamt dem ganzen Inventar wieder zurück. Der Verein löste sich daraufhin per 20. März 2010 auf. 

Alle erwähnten Bestände sind bearbeitet und können im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Beschränkungen eingesehen werden.

Demonstration gegen Lohnabbau in Zürich, 7. Juli 1994. Slogan: «So nicht, Stadtrat !! Wir fordern den ganzen 13ten. VPOD»
Demonstration gegen Lohnabbau in Zürich, 7. Juli 1994. Slogan: "So nicht, Stadtrat !! Wir fordern den ganzen 13ten. VPOD"

Neu im Archiv: Sektionsarchive vpod Zürich

Im Sommer 2010 konnte das Sozialarchiv aus dem Volkshaus Zürich umfangreiche Archivalien der Sektionen Zürich Stadt & Institutionen sowie Kanton Zürich (ehemals: Staatspersonal) des Schweizerischen Verbandes des Personals öffentlicher Dienste vpod übernehmen. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt waren dem Sozialarchiv die Archive der Sektionen Zürich Lehrberufe und Zürich Eidgenössisches Personal übergeben worden. Diese Bestände sind verzeichnet und können ohne Benutzungsbeschränkungen konsultiert werden. Sie geben faszinierende Einblicke in die Geschichte der Interessenorganisation und der Arbeitsbeziehungen im öffentlichen Dienst, was hier am Beispiel der städtischen Arbeiter stark verkürzt skizziert werden soll:

Die Gründung von Gewerkschaften im Bereich der kommunalen Betriebe erfolgte in der Schweiz später als in der Privatwirtschaft und beim Bund (Post, Bahn). Zu erklären ist dies in erster Linie durch den Zeitpunkt der Herausbildung (und Kommunalisierung) der Produktions- und Dienstleistungsbereiche Gas, Wasser, Elektrizität und Strassenbahnen. Bis zur Wende zum 20. Jahrhundert waren die von Städten und Gemeinden angestellten Arbeiter hauptsächlich beim Strassenunterhalt und bei der Kehrichtabfuhr beschäftigt. Zur Mehrheit handelte es sich um ungelernte Arbeiter mit tiefem gesellschaftlichen Ansehen und einer schwach ausgeprägten Berufsidentität. Die Arbeitsbedingungen der Kommunalarbeiter waren schlecht, die Bezahlung tief.
In Zürich stand die Gründung des Vereins städtischer Arbeiter im Zusammenhang mit der Eingemeindung von elf Aussengemeinden (1893). 1905 wurden landesweite Gewerkschaften gegründet: der Schweizerische Gemeinde- und Staatsarbeiterverband und der Strassenbahnerverband. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gewerkschaften erfolgte sowohl die Gründung des VPOD als auch dessen Verbandsentwicklung in enger Anlehnung an die Sozialdemokratische Partei. Träger der Interessendurchsetzung waren ja in erster Linie die SP-Vertreter in den Parlamenten.
Die städtischen Arbeiter und Angestellten sind bis heute in Gruppen organisiert, beispielsweise in den Gruppen Zoo, EWZ, VBZ Depot/Garagenpersonal, Schutz & Rettung, Kunsthaus, Verwaltung und Behindertentransporte. Im Archiv sind aber auch Gruppen dokumentiert, die mit dem Wegfall der entsprechenden Dienstleistungen längst verschwunden sind, z.B. die Gruppe Laternenbesorger und Anzünder, die Gruppe Gaswerk Schlieren oder die Gruppe Suppenküche.

Signaturen:

Ar 492: VPOD Sektion Staatspersonal Zürich, Sektion Kanton Zürich
Ar 502: VPOD Zürich Stadt und soziale Institutionen, VPOD Zürich-Städtische

Literatur:

Robert Fluder: Interessenorganisationen und kollektive Arbeitsbeziehungen im öffentlichen Dienst der Schweiz. Entstehung, Mitgliedschaft, Organisation und Politik seit 1940, Zürich 1996. (Signatur SozArch: 100402)

Haushaltungsschule: eine Lehrerin doziert vor angehenden Hausbeamtinnen über die richtige Hosenpflege (1957)
Haushaltungsschule: eine Lehrerin doziert vor angehenden Hausbeamtinnen über die richtige Hosenpflege (1957)

Bild + Ton: Neu erschlossene Bestände

Drei Bestände aus unterschiedlichen Bereichen sind neu erschlossen und stehen ab sofort in der Datenbank Bild + Ton zur Verfügung:

Gemeinnütziger Frauenverein Zürich (Signatur: F_5078):

Von den vielfältigen Tätigkeiten des Gemeinnützigen Frauenvereins Zürich (GFZ) sind die Haushaltungsschule und der Krippenbetrieb dokumentiert. Von anderen Aspekten wie der Flickschule, der Arbeitsvermittlung und den Wohnheimen fehlen fotografische Zeugnisse. Zeitlich liegt der Schwerpunkt in den Jahrzehnten vor 1960; aus späteren Jahren sind nur noch vereinzelte Fotos vorhanden. Aufschlussreich sind die Fotografien auch hinsichtlich der Frage, wie zeitgemässe Küchen und Küchenutensilien ausgesehen haben. Hier spielte die Haushaltungsschule eine Vorreiterrolle.

FRAU AM BAU (Signatur: F_5054):

Das Gleichstellungsprojekt aus der Bauplanungsbranche währte nur wenige Jahre (bis 2003). FRAU AM BAU strebte gleichstellungsgerechte Arbeitsbedingungen in der Bauplanungsbranche an und hatte zum Ziel, den Frauenanteil in den Architektur-, Ingenieur- und Planungsbüros zu erhöhen. Der kleine Bestand umfasst in erster Linie Personenaufnahmen der Protagonistinnen des Projekts.

comedia Zürich (Signatur: F_5069):

Der Bestand umfasst über 240 Fotos der comedia und ihrer Vorgängergewerkschaften, hauptsächlich aus der Zeit nach 1960. Besonders gut dokumentiert sind arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen oder Kampfmassnahmen (TAT-Streik, Entlassung Kreuzer, GAV-Verhandlungen). Die Gewerkschaft comedia entstand 1998 aus der Gewerkschaft Druck und Papier, die ihrerseits aus dem Schweizerischen Typographenbund hervorging. Seit 2010 und einer weiteren Fusion werden die Arbeitnehmenden der Medien- und Kommunikationsbranchen von der Gewerkschaft Syndicom vertreten.

Kleber gegen ein Endlager für radioaktive Abfälle im Wellenberg, um 2000
Kleber gegen ein Endlager für radioaktive Abfälle im Wellenberg, um 2000

Neu im Archiv: Der Nachlass von Konradin Kreuzer

Am 12. Februar 2010 verstarb in Flüh (SO) Konradin Kreuzer. Konradin Kreuzer (1921-2010) wurde in Zürich geboren und besuchte die Schulen in Zürich und Flawil (SG). Nach der Matura studierte er an der ETH Zürich und erwarb 1947 einen Studienabschluss als Ingenieur-Chemiker. Danach arbeitete er bis 1961 in Finnland, zunächst in der Zellulose- und Papierindustrie, ab 1951 für die finnische Sandoz-Pharma (heute Novartis). Zurück in der Schweiz fiel ihm der Einstieg ins Arbeitsleben nicht leicht. Wie er selbst sagte, hatte er einen Sinn für kritische Fragen entwickelt. In einer Zeit des rasanten technischen Fortschritts hinterfragte er manche auch politisch umstrittene Neuerungen, u.a. die Atomkraft.
Konradin Kreuzer gehört zu den wichtigsten Pionieren der schweizerischen Anti-AKW-Bewegung. Er beschäftigte sich intensiv mit Sicherheits- und Standortfragen. Auch am Zivilschutz beziehungsweise an den Störfallszenarien und an der Katastrophenvorsorge bei Nuklearunfällen übte er Kritik. 1973 gründete Konradin Kreuzer das "Forum für verantwortbare Anwendung der Wissenschaft" und mit seiner Zeitschrift "nux" wandte er sich an ein kritisches, wissenschaftlich interessiertes Publikum.
Mitte März 2011 konnte das Schweizerische Sozialarchiv den Nachlass von Konradin Kreuzer übernehmen. Der Bestand enthält zum einen Unterlagen zur Person, die Publikationen von Konradin Kreuzer, eine umfangreiche Korrespondenz sowie unzählige maschinenschriftliche Gesprächsnotizen. Zum anderen sind Dossiers zu den von Konradin Kreuzer behandelten Schwerpunktthemen vorhanden: Atomkraftwerke und radioaktive Strahlung, Zivilschutz, Kariesprophylaxe und Trinkwasserfluoridierung, Blei im Benzin, Uranabbau. Zum Nachlassbestand gehören auch die Akten der "Freie(n) Wähler Hofstetten-Flüh", die Konradin Kreuzer zwischen 1977 und 1981 im Gemeinderat vertrat, sowie Unterlagen zur Zeitschrift "nux" und zum Projekt "Zukunftsrat".

Der Nachlass von Konradin Kreuzer ist erschlossen und verzeichnet. Er steht unter der Signatur Ar 166 allen Interessierten im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen zur Einsicht offen.

Les archives de la Société Suisse d’Utilité Publique

En été 2010, les Archives Sociales Suisses ont reçu les fichiers historiques de la Société Suisse d’Utilité Publique en tant que prêt permanent. Il s’agit des documents des 150 premières années d’existence de la Société Suisse d’Utilité Publique. Les documents plus récents datant d’à partir de 1960, se trouvent toujours au siège de la SSUP. L’acquisition des archives de la SSUP représente une étape importante pour les Archives Sociales Suisses. Les dossiers de la Société Suisse d’Utilité Publique constituent le fonds de source privée le plus important pour l’histoire sociale suisse du 19e et du 20e siècle. Ces archives de la SSUP représentent aussi une ressource inépuisable pour les chercheurs et chercheuses.

La modernisation et les valeurs chrétiennes

Comme Hans Ulrich Jost l’a justement formulé, la SSUP est un véritable reflet de l’histoire nationale et sociale de la Suisse. Lors de la première réunion de la SSUP, le 15 mai 1810 à Zurich, son véritable fondateur, le médecin de la ville de Zurich, Johann Caspar Hirzel (1751-1817) a décrit ainsi les objectifs de cette nouvelle association. "Chaque individu en tant que membre de la société a un droit et un devoir inaliénable de prendre soin de lui-même mais aussi le devoir de travailler au bien de ses semblables. C’est dans cet esprit que les Chrétiens se voient soudés par la religion et les citoyens par l’amour de leur patrie." Ainsi, cette citation expose d’une manière concise et exacte les principes essentiels de cette association. Les fondateurs étaient imprégnés d’une idéologie humaniste. Ils étaient les représentants d’un libéralisme social et mettaient le bien de la société au centre de leurs préoccupations. La modernisation de l’état et de la société devaient s’accomplir au moyen de l’éducation, des valeurs chrétiennes, de la morale et de la tempérance. La SSUP s’est rapidement profilée en tant que forum de discussions réformateur pour les élites des milieux politiques, économiques et pastoraux. Puisque les membres de la SSUP provenaient de milieux réformés et catholiques, urbains et ruraux et de toutes les régions du pays, lors de ses premières cinquante années, l’association jouissait d’une influence de portée nationale et fédératrice. Les mouvements de solidarité ainsi que les collectes au profit des victimes des turbulences économiques, politiques et sociales y contribuèrent largement; notamment lors de l’invasion des troupes autrichiennes en été 1815 qui mirent à sac les Valaisans et aussi pour aider les victimes des inondations dans les Alpes centrales en 1834 ainsi que les Tessinois chassés de Lombardie en 1853. Toutes ces entreprises humanitaires furent archivées ainsi que les activités essentielles de la SSUP.

Au commencement, la SSUP se préoccupait surtout de la menace pour les individus et pour la société de l’appauvrissement, des progrès de l’économie mais aussi visait à l’encouragement de l’éducation populaire. Pendant l’Etat fédéral de 1848, grâce à l’acquisition de la Rütliwiese en 1859 et sa donation à l’Etat, la SSUP trouva sa place dans la conscience collective. Pendant cette époque, la SSUP exploita ses propres institutions éducatives et ses maisons de correction (Bächtelen, Sonnenberg, Richterswil, Turbenthal) et s’engagea pour combattre l’alcoolisme, les jeux d’argent, populariser les connaissances sur la santé et la nutrition et encourager la formation professionnelle. Au 20e siècle, les nombreux legs, le fonds de soutien et les soutiens d’assistance pour des cas particuliers furent la priorité de l’association. Même si la SSUP perdit de son importance en tant que forum de discussions politico- sociales, elle persévéra, selon ses principes à résoudre les problèmes avec des solutions concrètes. Parallèlement à l’expansion de l’état social au 20e, la SSUP fonda des institutions de charité privées telles que Pro Juventute en 1912 et Pro Senectute en 1917. En 1932, la SSUP constitua la Conférence Nationale Suisse de l’action sociale (LAKO) qui permit de créer dix ans plus tard, l’Aide Suisse aux Montagnards. En 1934, la SSUP fonda de plus la ZEWO, la fondation suisse de certification pour les organisations d’utilité publique qui récoltent des dons.

Luttes contre la traite de jeunes filles et la littérature indécente

Une énumération des principaux champs d’action de la SSUP est le meilleur moyen d’illustrer la richesse et l’étendue des thèmes réunis dans les fonds d’archives. Durant ses plus de 200 années d’existence, la SSUP a couvert dans ses réunions et ses publications une quantité gigantesque de thèmes politiques et sociaux. Elle put s’appuyer sur un vaste réseau de correspondants et organisa ses propres enquêtes et statistiques , par exemple sur la pauvreté des cantons (dès 1810), sur la formation des enseignants (1828), sur les caisses d’épargne (1853), sur l’habitat (1857), sur le paysage médiatique (1887), sur le travail des enfants (1901) et sur les institutions (1932). Un exemple typique est l’enquête de 1832 au sujet des usines avec les questions suivantes : "Quels sont les avantages et les inconvénients du commerce et des usines en Suisse d’un point de vue économique, moral et politique et dans quelle mesure peut-on encourager les uns et freiner les autres?" Dès le début du 19e siècle, il n’existait pratiquement aucun thème politico-social qui n’ait été abordé par la SSUP. Ainsi l’on trouve des documents sur l’assistance aux sourds-muets, sur les centres de redressements, les prisons, la traite des jeunes filles, la lutte contre la prostitution et la littérature indécente (plus tard: littérature trash ou kitsch), sur la culture des fêtes d’associations suisses des tireurs, des gymnastes et des chanteurs et sur les questions du dépeuplement des vallées alpines.

Préserver sa propre histoire

La SSUP a toujours eu une conscience aiguë de la haute valeur de ses documents en tant que référence pour l’histoire sociale de la Suisse. Jusqu’à nos jours, de gros efforts dans ce sens ont été entrepris par la SSUP pour la préservation de sa propre histoire. D’une part, avec les textes commémoratifs lors des fêtes anniversaires de la SSUP et d’autre part avec l’entretien de ses propres archives. Entre 1883 et 1918, une Commission d’archivage fut désignée pour la réalisation d’un système d’archivage et de leur classification. Dans ce contexte, il est intéressant de constater la différence entre la perspective de l’époque sur les archives sociales et le concept actuel en ce qui concerne la notion elle-même d’archive. Donc pour les archives et la compétence de la Commission d’archivage, il y eut non seulement les dossiers des comités centraux et des commissions spécialisées, mais aussi les stocks restants des publications d’entreprises, y compris le magazine suisse d’utilité publique ("Schweizerische Zeitschrift für Gemeinnützigkeit" ainsi qu’une grande collecte de brochures, de statuts, de règlements, de rapports annuels. Le fonds de ce dernier a été classé et catalogué sous le nom de "Schweizerisches Zentralarchiv für Gemeinnützigkeit". En 1887, un catalogue-dictionnaire a été édité et de nombreux volumes complémentaires ont été publiés dans les années suivantes. En outre, les propres archives de l’association, des pièces uniques telles que des correspondances, des rapports, des comptes rendus, des contrats et des documents similaires, furent inventarisés pour la première fois en 1880.

Pendant la Première guerre Mondiale, l’archivage fut confié au Secrétaire nouvellement nommé de la SSUP et les archives furent sorties du grenier du Wollenhof pour être placées au siège du nouveau Secrétariat dans la Brandschenkestrasse. En 1942/1943, ce fut l’historien Siegfried Viola qui prit en charge la réorganisation des archives. A cette époque, tout le fonds fut catalogué sous la forme d’un millier de fiche dans un catalogue-dictionnaire. Lors de l’année anniversaire de 1960, Walter Rickenbach procéda à une révision totale des archives. En prévision du 200e anniversaire de la SSUP, Stephan Holländer et Martin Gabathuler furent chargés d’une nouvelle réédition des archives. Les anciens cartons d’archives et les enveloppes de protection furent remplacés par des conteneurs résistant au vieillissement et sans acides. Les résidus de métal et de plastique furent éliminés. De plus, une banque de données fut créée et mise en service pour la saisie des archives. Lors de l’acquisition des archives de la SSUP par les Archives Sociales Suisses, les entrées de la banque de données furent connectées aux informations du catalogue-dictionnaire. Ainsi, grâce à ce processus, un outil de recherche détaillé d’archives est maintenant accessible aux utilisateurs. Ce répertoire comptant plus de quelques centaines de pages peut être consulté en ligne. Les dossiers eux-mêmes, c’est à dire les documents de la SSUP datant de ses 150 premières années d’existence sont accessibles à toute personne intéressée sans restriction d’utilisation dans la salle de lecture des Archives Sociales Suisses.

Das Archiv der SGG

Im Sommer 2010 hat das Schweizerische Sozialarchiv die historischen Aktenbestände der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft als Dauerleihgabe übernommen. Abgegeben wurden die Unterlagen aus den ersten 150 Jahren der Gesellschaftsgeschichte, während die neueren Akten ab 1960 weiterhin an der Geschäftsstelle der SGG in Zürich aufbewahrt werden.
Die Übernahme des SGG-Archivs ist für das Schweizerische Sozialarchiv ein Meilenstein. Die Akten der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft bilden den wohl wichtigsten Bestand privater Herkunft für die schweizerische Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Für die sozialgeschichtliche Forschung ist das Archiv der SGG eine beinahe unerschöpfliche Fundgrube.

Modernisierung und christliche Werte

Wie es Hans Ulrich Jost treffend formuliert hat, widerspiegelt die SGG in sich selbst eine veritable schweizerische National- und Sozialgeschichte. An der ersten Zusammenkunft der SGG vom 15. Mai 1810 in Zürich umschrieb ihr eigentlicher Stifter, der Zürcher Stadtarzt Johann Caspar Hirzel (1751-1817), den Zweck der neuen Gesellschaft mit folgenden Worten: "… Jeder Mensch (hat) als Glied der menschlichen Gesellschaft das unveräusserliche Recht und die Pflicht der Selbsterhaltung; aber ebenso unveräusserliche Pflicht auch, für das Wohl seiner Mitmenschen zu arbeiten, wozu besonders die Religion den Christen und die Vaterlandsliebe den Bürger verbinden." Knapp und präzis umreisst das Zitat die wichtigsten Grundsätze der neuen Gesellschaft. Die Gründer waren von einem humanistischen Menschenbild geprägt. Sie vertraten einen sozialverantwortlichen Liberalismus und stellten das Gemeinwohl ins Zentrum. Die Modernisierung von Staat und Gesellschaft sollte durch Erziehung, christliche Werte, Moralität und Mässigung herbeigeführt werden. Rasch profilierte sich die SGG als reformorientiertes Diskussionsforum der politischen, wirtschaftlichen und geistlich-seelsorgerischen Eliten. Da die Mitglieder sowohl reformierter wie katholischer Herkunft waren und sowohl städtische wie ländliche Milieus und überdies auch alle Landesteile repräsentierten, entfaltete die SGG vor allem in den ersten fünfzig Jahren eine national integrierende und im besten Sinne staatstragende Wirkung. Dazu trugen nicht zuletzt die Solidaritätsaktionen und Geldsammlungen bei, von denen meist die Verlierer des politischen und sozioökonomischen Wandels profitierten. Erwähnt seien hier beispielsweise die Sammlungen für die beim Durchmarsch der österreichischen Truppen im Sommer 1815 geplünderten Walliser und für die Hochwassergeschädigten im zentralen Alpenraum 1834 oder die Hilfsaktion für die aus der Lombardei vertriebenen Tessiner im Jahr 1853. Solche Sonderanstrengungen haben im Archiv genauso einen Niederschlag gefunden wie die Kernaktivitäten der SGG.

In den Anfängen standen klar die Gefährdung Einzelner und der Gesellschaft durch Armut, der wirtschaftliche Fortschritt und die Förderung der Volksbildung im Vordergrund. Im Bundesstaat von 1848 rückte die SGG dann mit dem Ankauf der Rütliwiese 1859 und deren Schenkung an die Eidgenossenschaft ins öffentliche Bewusstsein. Daneben betrieb die SGG eigene Erziehungs- und Besserungsanstalten (Bächtelen, Sonnenberg, Richterswil, Turbenthal), und sie richtete ihr Augenmerk auf die Bekämpfung des Alkoholkonsums, des Glückspiels um Geld, auf die Popularisierung von Gesundheits- und Ernährungswissen und die Förderung der Berufsbildung. Im 20. Jahrhundert wurde, dank zahlreicher Legate, die Vergabe von Unterstützungsbeiträgen und Einzelfallhilfe zu einem Schwerpunkt. Gleichzeitig nahm die Bedeutung der SGG als sozialpolitisches Diskussionsforum ab, nicht aber die nach wie vor an praktischen Lösungen orientierte Grundhaltung: Parallel zum Ausbau des Sozialstaates rief die SGG im 20. Jahrhundert private Wohlfahrtswerke ins Leben, so 1912 die Pro Juventute und 1917 die Pro Senectute. 1932 konstituierte die SGG die Schweizerische Landeskonferenz für soziale Arbeit (LAKO), aus der heraus zehn Jahre später die Schweizer Berghilfe gegründet wurde. Ein weiteres Kind der SGG ist die 1934 gegründete Zentralauskunftsstelle für Wohlfahrtsunternehmungen (Zewo).

Gegen Mädchenhandel und Schundliteratur

Eine Aufzählung wichtiger Tätigkeitsfelder kann vielleicht am besten einen Eindruck von der Reichhaltigkeit und thematischen Breite des Archivbestandes vermitteln. In ihrer mehr als 200-jährigen Geschichte hat die SGG an Versammlungen und in den gedruckten Publikationen eine enorme Fülle sozialer und gesellschaftspolitischer Fragen erörtert. Sie konnte sich dabei auf ein dichtes Netz von Korrespondenten stützen und organisierte eigene Enquêten und Statistiken, beispielsweise zum Armenwesen der Kantone (ab 1810), zur Lehrerbildung (1828), zu den Ersparniskassen (1853), zum Wohnungswesen (1857), zur Presselandschaft (1887), zur Kinderarbeit (1901) und zum Anstaltswesen (1932). Ein typisches Beispiel für solche Erhebungen ist die Umfrage von 1823 zum Fabrikwesen mit folgenden Fragestellungen: "Welches sind die Vorteile und Nachteile des Handels und der Fabriken in der Schweiz in ökonomischer, moralischer und politischer Hinsicht, und auf welche Art könnte man die ersteren befördern, den letztern entgegenarbeiten?" Seit dem frühen 19. Jahrhundert gab es kaum eine sozialpolitische Frage, die in der SGG nicht diskutiert worden wäre. So finden sich Unterlagen zur Blinden- und Taubstummenfürsorge, zum Straf- und Gefängniswesen, zum Mädchenhandel, zum Kampf gegen Prostitution und unsittliche Literatur (später: Schund- und Kitschliteratur), zur Kultur der eidgenössischen Verbandsfeste der Schützen, Turner und Sänger oder zur Frage der Entvölkerung alpiner Gebirgstäler.

Die eigene Geschichte bewahren

Innerhalb der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft war stets ein waches Bewusstsein über den hohen Quellenwert dieser Unterlagen für die schweizerische Sozialgeschichte vorhanden. Zur Bewahrung der eigenen Geschichte wurden bis in die Gegenwart hinein grosse Anstrengungen unternommen. Sie schlugen sich zum einen in den Festschriften zu den SGG-Jubiläen nieder, zum anderen in der Pflege des eigenen Archivs. Zwischen 1883 und 1918 bestand eine Archivkommission, die mit der Erstellung einer Archivsystematik und der Ordnung der Archivalien betraut war. In diesem Zusammenhang besonders interessant ist die damals vorherrschende Sichtweise auf das Gesellschaftsarchiv, die sich von einem modernen Archivverständnis bzw. Archivbegriff wesentlich unterscheidet. Zum Archiv und damit zum Zuständigkeitsbereich der Archivkommission gehörten nicht nur die Aktenstücke der zentralen Gremien und Fachkommissionen, sondern eben auch die Restvorräte von Gesellschaftspublikationen, namentlich der "Schweizerischen Zeitschrift für Gemeinnützigkeit", sowie eine grosse Sammlung von einschlägigen Broschüren, Statuten, Reglementen und Jahresberichten. Der letztgenannte Drucksachenbestand wurde unter der Bezeichnung "Schweizerisches Zentralarchiv für Gemeinnützigkeit" geordnet und katalogisiert. 1887 wurde ein Gesamtkatalog dieser Schriften publiziert und in den folgenden Jahren erschienen mehrere Ergänzungsbände. Auch das eigentliche Gesellschaftsarchiv – Unikate wie Korrespondenzen, Berichte, Protokolle, Verträge und Ähnliches – wurde in den 1880er Jahren erstmals inventarisiert.

Während des Ersten Weltkriegs wurde die Archivierung dem Aufgabenbereich der neu geschaffenen Stelle des Sekretärs der SGG zugeordnet und das Archiv gelangte aus dem Estrich des Wollenhofs in die neuen Sekretariatsräumlichkeiten an der Brandschenkestrasse. 1942/43 war der Historiker Siegfried Viola für die Neuordnung des Archivs besorgt. Damals wurde der ganze Bestand mit einem Kreuzkatalog auf Tausenden von Karteikarten erschlossen. Im Jubiläumsjahr 1960 erfolgte eine Überarbeitung des Archivs durch Walter Rickenbach. Im Hinblick auf das 200-Jahr-Jubiläum der SGG wurden Stephan Holländer und Martin Gabathuler 1994 mit der neuerlichen Aufarbeitung des Archivs beauftragt. Alte Archivschachteln und Schutzumschläge wurden durch alterungsbeständige, säurefreie Behältnisse ersetzt, Metall- und Plastikteile entfernt. Zudem wurde für die inhaltliche Erschliessung des Archivs eine Datenbank konzipiert und umgesetzt. Im Zusammenhang mit der Übernahme des SGG-Archivs durch das Schweizerische Sozialarchiv wurden die Datenbankeinträge mit den Informationen des Kreuzkatalogs verknüpft. Im Ergebnis steht heute für die Benützung erstmals ein detailliertes Archivfindmittel zur Verfügung. Das mehrere hundert Seiten umfassende Verzeichnis kann online konsultiert werden. Die Akten selbst, d.h. die Unterlagen der SGG aus den ersten 150 Jahren der Gesellschaftsgeschichte, stehen im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs allen Interessierten ohne Benutzungsbeschränkungen zur Einsicht offen.

Une petite sensation: La succession d’Herman Greulich

Herman Greulich (1842-1925) a été l’un des pionniers du Mouvement Ouvrier Suisse dont il a été, en outre, l’une des plus marquantes personnalités. Sa succession avait été considérée comme disparue bien que les Archives Sociales Suisse, l’IISG d’Amsterdam et les Archives de la Fédération Suisse des Syndicats aient été en possession de quelques bribes et fragments de la succession. C’est l’ancien juge fédéral, Herman Schmidt, un descendant direct d’Herman Greulich qui étant en possession des documents personnels de la famille, pendant de longues années de travail, les a compilés, répertoriés et commentés et enfin a livré le fruit de son travail aux Archives Sociales Suisses. Il s’avère en l’occurrence que la succession d’Herman Greulich est beaucoup plus importante, variée et riche que ce que l’on pouvait espérer.

Historique des documents

Herman Greulich 1887 a été le premier secrétaire plénipotentiaire du Secrétariat Suisse des Travailleurs, un poste qu’il a occupé jusqu’à sa mort. Les fichiers du Secrétariat du Syndicat des Travailleurs ont été transférés du bureau à Saint-Annahof à la Confédération suisse à Berne par le dernier collaborateur de Greulich, Emil Leuenberger. La correspondance personnelle et les meubles de famille sont restés dans la maison jumelée de la famille Greulich, Klusstrasse 26/28, dans le quartier d’Hirslanden. En 1942, une exposition commémorative pour le 100e Anniversaire d’Herman Greulich a été mise sur pied au Volkshaus de Zurich. L’organisateur Gerold Meyer (1900-1990), était marié à une petite-fille de Greulich. Pour la préparation de l’exposition, Gerold Meyer a utilisé de nombreuses lettres et des souvenirs de la famille qui ensuite restaient en sa possession et se trouvaient premièrement dans l’une des maisons mitoyennes de Meyer dans le Neubühl, l’agglomération du SWB de Wollishofen, et après 1960, dans sa propriété du Tessin, à Brione près de Minusio. Après la mort du couple Meyer-van Hasz (1988 et 1990), Herman Schmidt a pu sauver d’importantes parties de la succession de l’appartement et du grenier dévastés à Brione. Il restait essentiellement des documents qui ont été montrés au public en 1942 lors de l’exposition ou bien prêtés pour la préparation de l’exposition. Malheureusement, parmi les documents du Tessin, différents manuscrits ont été irrémédiablement détruits par les souris et les dégâts des eaux. Quelques documents subsistent sous forme de copies qui ont été faites par les soins d’Hélène Meyer-van Hasz.

La succession

La succession d’Herman Greulich a un volume de dix boîtes d’archives et couvre une période de près de 150 années. Le plus ancien document de 1808 provient sans doute de la mère d’Herman Greulich; il s’agit d’une quittance pour l’accouchement avec forceps de Franzke à Maltsch. Les derniers documents, y compris une documentation photographique complète se rapportent à l’exposition Greulich de 1942. Une grande partie des documents explore la vie privée d’Herman Greulich, notamment ses origines familiales, le déroulement de sa carrière, depuis sa période à Breslau, en tant que relieur, ainsi que ses années d’errance à Habelschwerdt (1862-1863), Vienne, Linz, Innsbruck (1863) et Reutlingen (1863-1865), jusqu’à son installation à Zurich. En plus de la correspondance plus ou moins complète du temps de sa jeunesse et de ses voyages, il faut aussi mentionner, le calendrier manuscrit, le bloc-notes et les cahiers ainsi que des poèmes écrits par Greulich sur l’amitié, des chansons, des hymnes à la liberté et un prologue. Son mariage avec Johanna Kaufmann (1867) et les difficultés financières de la jeune famille y sont bien documentés. Y figurent également ses diverses activités pour faire subsister sa famille: comme assistant dans un studio de photographie, relieur indépendant, rédacteur de Tagwacht, torréfacteur de café auprès de l’Association des Consommateurs, et enfin apiculteur. Ce n’est qu’en 1884 avec sa nomination en tant que clerc de statistiques au Département cantonal de l’intérieur, que Greulich a obtenu suffisamment de revenus pour faire vivre sa famille.
Un deuxième groupe de documents a trait à l’engagement de longue durée d’Herman Greulich à la vie publique et en particulier à son travail de rédacteur en chef de Tagwacht (1869-1880), d’organisateur du Mouvement Suisse Ouvrier (Union des Ouvriers, Union Syndicale Suisse, PSS) et de politicien. La plupart des documents concernent son inlassable engagement en tant que conférencier, qui, dans toute la Suisse et jusque la fin de sa vie, s’investissait comme orateur et maître de conférence d’une manière brillante et passionnée, sont disponibles. Pour les activités politiques également, il existe d’épais dossiers sur les événements et les questions tels que le voyage aux États-Unis avec l’Union interparlementaire pour l’arbitrage international en 1904, le fonds de soutien pour les victimes de guerre (American War Relief Fund) 1915 (avec des quittances de Lénine, Christian Rakowski, Pavel Axelrod, Friedrich Bartels et d’autres), la scission du parti de 1921 ou l’affaire Paul Nathan/Giuseppe Valär/Herman Greulich (1915). Il convient de mentionner, enfin, les documents pour l’Internationale. Déjà en 1867, Herman Greulich a adhéré à l’Association Internationale des Travailleurs (IWA). Il a été l’un des fondateurs de la section de Zurich et a participé à deux congrès de parti. Il a ensuite compté parmi les personnalités les plus marquantes de la II. Internationale. Les dossiers correspondants dans la succession de Greulich contiennent de nombreux objets de collection et des raretés comme quelques correspondances (avec Viktor et Friedrich Adler, Robert Danneberg et Camille Huysmans).
En plus des documents privés et de la partie politique et publique de la succession, le fonds comprend également des collections. Par exemple une compilation d’extraits et citations de Greulich sur la religion et la politique, des souvenirs personnels et des petits objets, des récompenses, des notices nécrologiques et des mémoires de contemporains, une collection de "Maibändel" (banderoles pour le défilé du 1er mai) et d’insignes pour les Congrès, et, en particulier ce qui est remarquable pour le 19e siècle, une collection extraordinairement riche de plaques et de photos.
La succession d’Herman Greulich inclut des sources uniques et jusqu’à présent inconnues sur l’histoire du Mouvement Ouvrier Suisse et la politique sociale. Les Archives Sociales Suisses sont fières d’être en possession de ce fonds et tiennent à remercier Herman Schmidt pour avoir assuré la consolidation et l’inventaire des documents, mais surtout pour les lui avoir généreusement confiés.
La succession d’Herman Greulich (SozArch Ar 170) peut être consultée auprès des Archives Sociales Suisses, sans restrictions d’utilisation.

Les photos de Herman et Margarete Greulich

Jusqu’à ce jour, l’œuvre photographique d’Herman Greulich a nettement moins attiré l’attention que ses prestations politiques et syndicales. Déjà formé comme relieur, Herman Greulich découvre la photographie à Berlin en 1866 et accepte, dans la même année, une place dans le studio photographique de Flemming à Zurich. Lors de ses années de pérégrination, l’Allemand avait déjà entamé des liens avec la ville au bord de la Limmat, à présent il s’y installe définitivement et fonde une famille nombreuse avec Johanna Kaufmann. Mais déjà en 1869, il a abandonné son poste de photographe; par contre il continue de faire de la photographie en privé.
Les plaques de verre et les tirages sont à présent aux Archives Sociales Suisses. Ils lui ont été confiés avec une partie de la succession d’Herman Greulich. Parmi eux, se trouve aussi la célèbre photographie de la tablée de participants au Congrès International Socialiste en 1893 buvant de la bière dans le jardin de l’auberge de Bendlikon. D’après les recherches de l’arrière-petit-fils de Greulich, Herman Schmidt, ce serait certainement Greulich lui-même qui aurait appuyé sur le déclencheur. La qualité de la plaque de verre est extraordinaire et en parfait état. Le matériel (environ 200 plaques de verre et photos) – dans la mesure où cela n’a pas encore été fait – sera digitalisé et accessible en ligne.

Erfrischung nach dem Kongress der Internationale 1893:  Sozialistische Prominenz im Garten des Wirtshauses Löwen in Bendlikon.
Erfrischung nach dem Kongress der Internationale 1893: Sozialistische Prominenz im Garten des Wirtshauses Löwen in Bendlikon.

Eine kleine Sensation: Der Nachlass von Herman Greulich

Herman Greulich (1842-1925) gehörte zu den Wegbereitern der schweizerischen Arbeiterbewegung und zu einer ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten. Sein schriftlicher Nachlass galt als verschollen, wenngleich das Schweizerische Sozialarchiv, das IISG in Amsterdam und das Archiv des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes über Nachlasssplitter und Fragmente verfügen. Was an persönlichen Dokumenten in der Familie noch vorhanden war, hat alt Bundesrichter Herman Schmidt, ein direkter Nachfahre von Herman Greulich, in langjähriger Arbeit zusammengetragen, inventarisiert, kommentiert und dem Schweizerischen Sozialarchiv übergeben. Wie sich jetzt zeigt, ist der Nachlass Greulich viel umfangreicher, vielfältiger und gehaltvoller, als es erwartet werden durfte.

Geschichte der Dokumente

Herman Greulich wurde 1887 zum ersten vollamtlichen Sekretär des Schweizerischen Arbeitersekretariats gewählt, eine Stellung, die er bis zu seinem Tod innehatte. Die Akten des Arbeitersekretariats wurden von Greulichs letztem Mitarbeiter Emil Leuenberger aus dem Büro im St. Annahof zum Schweizerischen Gewerkschaftsbund nach Bern gezügelt. Die persönliche Korrespondenz und die Familienstücke verblieben in Greulichs Doppelhaus an der Klusstrasse 26/28 in Hirslanden. 1942 fand im Zürcher Volkshaus eine Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag von Herman Greulich statt. Organisator war Gerold Meyer (1900-1990), der mit einer Enkelin Greulichs verheiratet war. Zur Vorbereitung der Ausstellung verwendete Gerold Meyer zahlreiche Briefe und Erinnerungsstücke der Familie, die danach in seinem Besitz verblieben und zunächst in Meyers Reihenhaus in der Werkbundsiedlung Neubühl in Wollishofen, nach 1960 in der Tessiner Liegenschaft in Brione s. Minusio aufbewahrt wurden. Nach dem Tod der Eheleute Meyer-vanHasz (1988 bzw. 1990) konnte Herman Schmidt aus den verwahrlosten Wohn- und Estrichräumen in Brione wichtige Nachlassteile retten. Erhalten geblieben sind in erster Linie Dokumente, die 1942 in der Greulich-Ausstellung gezeigt oder für die Vorbereitung der Ausstellung ausgeliehen wurden. Leider sind aber im Tessin diverse Schriftstücke durch Mäusefrass und Wasserschaden unwiederbringlich verloren gegangen. Einzelne Dokumente sind nur noch in Abschriften vorhanden, die von Helene Meyer-vanHasz gefertigt wurden.

Der Nachlass

Der Nachlass Herman Greulich hat einen Umfang von zehn Archivschachteln und deckt zeitlich fast 150 Jahre ab. Beim ältesten Schriftstück von 1808 handelt es sich um eine vermutlich die Mutter von Herman Greulich betreffende Quittung für eine Entbindung "mit der Zange bei der Franzke in Maltsch". Die jüngsten Dokumente, darunter eine umfangreiche Fotodokumentation, betreffen die Greulich-Ausstellung von 1942. Ein grosser Teil der Unterlagen beleuchtet das Privatleben Herman Greulichs, insbesondere dessen familiäre Herkunft, den beruflichen Werdegang von der Buchbinderlehre in Breslau über die Wanderjahre in Habelschwerdt (1862/63), Wien, Linz und Innsbruck (1863) und Reutlingen (1863-1865) bis hin zur Niederlassung in Zürich. Neben der mehr oder weniger vollständigen Korrespondenz aus der Jugend- und Wanderzeit sind in diesem Zusammenhang die handschriftlichen Kalender, Notiz- und Schreibhefte sowie die von Greulich verfassten Gedichte, Freundschaftslieder, Freiheitshymnen und Prologe erwähnenswert. Sehr gut dokumentiert sind auch die Heirat mit Johanna Kaufmann (1867) und die finanzielle Not der jungen Familie, die Greulich u.a. als Gehilfe in einem Fotografieatelier, als selbständiger Buchbinder, als "Tagwacht"-Redaktor, als Kaffeeröster beim Konsumverein oder als Bienenzüchter über Wasser zu halten versuchte. Ein ausreichendes Einkommen erzielte die Familie erst 1884 mit der Anstellung Greulichs als Kanzlist für Statistik bei der kantonalen Direktion des Innern.
Eine zweite Gruppe von Dokumenten bezieht sich auf das langjährige öffentliche Wirken von Herman Greulich, insbesondere auf die Tätigkeit als Redaktor der "Tagwacht" (1869-1880), Organisator der schweizerischen Arbeiterbewegung (Arbeiterbund, Schweizerischer Gewerkschaftsbund, SPS) und Politiker. Zahlreiche Schriftstücke betreffen die ausserordentlich rege Kurs- und Vortragstätigkeit Greulichs, der sich in der ganzen Schweiz und bis ins letzte Lebensjahr als zugkräftiger Redner unermüdlich zur Verfügung stellte. Zum politischen Wirken gehören auch teilweise recht dichte Dossiers zu Ereignissen und Einzelfragen, beispielsweise zur USA-Reise mit der Interparlamentarischen Union für internationale Schiedsgerichtsbarkeit im Jahr 1904, zum Amerikanischen Kriegshilfefonds 1915 (mit Quittungen von Lenin, Christian Rakowski, Pawel Axelrod, Friedrich Bartels u. Anderen), zur Parteispaltung von 1921 oder zur Affäre Paul Nathan/Giuseppe Valär/Herman Greulich (1915). Erwähnenswert sind schliesslich die Unterlagen zur Internationale. Der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA) trat Herman Greulich bereits 1867 bei; er gehörte zu den Mitbegründern der Zürcher Sektion und nahm an zwei Kongressen teil. In der II. Internationale zählte er dann zu den herausragenden Persönlichkeiten. Die entsprechenden Mappen im Greulich-Nachlass enthalten zahlreiche Sammelstücke und Rara sowie vereinzelte Korrespondenzen (u.a. mit Viktor und Friedrich Adler, Robert Danneberg und Camille Huysmans).
Neben den privaten Schriftstücken und neben dem politisch-öffentlichen Teil des Nachlasses enthält der Bestand auch Sammlungen. Dazu gehören etwa die von Greulich zusammengetragenen Exzerpte und Zitate über Religiöses und Politisches, private Erinnerungsstücke und Andenken, Ehrungen, Nachrufe und Erinnerungen von Zeitgenossen an Herman Greulich, eine Sammlung von Maibändeln und Kongressabzeichen sowie ein vor allem für das 19. Jahrhundert ausserordentlich reicher Bestand an Fotoplatten und Papierabzügen.
Der Nachlass von Herman Greulich enthält einzigartige und bisher unbekannte Quellen zur Geschichte der schweizerischen Arbeiterbewegung und Sozialpolitik. Das Sozialarchiv ist stolz auf diesen Bestand. Es dankt Herman Schmidt für die Sicherstellung, Zusammenführung und Inventarisierung der Unterlagen, vor allem aber für die grosszügige Überlassung.
Der Nachlass Herman Greulich (SozArch Ar 170) kann im Schweizerischen Sozialarchiv ohne Benutzungsbeschränkungen konsultiert werden.

Fotos aus dem Nachlass von Herman und Margarete Greulich

Weit weniger Beachtung als Herman Greulichs politische und gewerkschaftliche Leistungen fand bislang sein fotografisches Schaffen: Der gelernte Buchbinder liess sich 1866 in Berlin ins Handwerk des Fotografen einführen und nahm noch im gleichen Jahr eine Stelle im Zürcher Fotoatelier Flemming an. Zur Limmatstadt hatte der Deutsche schon während seiner Wanderjahre erste Bande geknüpft, nun liess er sich definitiv hier nieder und gründete zusammen mit Johanna Kaufmann eine kinderreiche Familie. Die Erwerbsarbeit als Fotograf gab er schon 1869 wieder auf, privat allerdings fotografierte er weiter.
Die Glasplatten und Abzüge sind jetzt mit der Ablieferung eines Teilnachlasses von Herman und Margarete Greulich ins Sozialarchiv gelangt. Darunter ist auch die berühmte Bierrunden-Aufnahme von Teilnehmern des internationalen Sozialistenkongresses von 1893 in einer Gartenwirtschaft in Bendlikon. Die Recherchen eines Urenkels von Greulich, Herman Schmidt, förderten nun zu Tage, dass die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass Greulich selber auf den Auslöser gedrückt hatte. Die Glasplatte ist von einer bestechenden Qualität und in hervorragendem Zustand. Das Material (rund 200 Glasplatten und Fotos) wird – soweit es nicht schon geschehen ist – digitalisiert und bald online zugänglich sein.

Der Biomilchmann in Zürich unterwegs, DRS Aktuell, 1981. Foto: SF
Der Biomilchmann in Zürich unterwegs, DRS Aktuell, 1981. Foto: SF

Schweizerland – Bauernland?

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Erlebte Schweiz.

"Schweizerart ist Bauernart!" Dies sagte der damalige Bauernverbandspräsident Ernst Laur 1939 – aber gilt das auch heute noch?


Donnerstag, 20. Januar 2011, 19:15 – 21:00, Kino Xenix, Zürich

Die Anzahl jener, die wissen, wie man eine Kuh melkt, wird immer geringer. Bäuerinnen und Bauern haben zwar in der Politik grosses Gewicht und erhalten Subventionen. Ihre Anzahl hat über die Jahrzehnte aber rapide abgenommen. Dennoch prägen die bäuerlichen Landschaften das Bild der Schweiz. Erst recht dort, wo die ländlichen Äcker urbanen Bauten und Tramgleisen wichen, ist eine vermehrte Sehnsucht nach der Idylle der ländlichen Landschaft zu spüren. Es ist somit kein Zufall, dass der Bio-Boom besonders in den Städten
Einzug gehalten hat.

Gäste: Anja Ineichen, Biobäuerin, und Werner Baumann, Agrarhistoriker

Im Anschluss an die Projektion laden Veranstalter und Partner alle Gäste zu einem Bio-Süppli ein – geliefert von www.suppenundpedale.ch.

Die Veranstaltungsreihe "Erlebte Schweiz" zeigt thematische Reprisen aus einmaligen Film- und Tonbeständen der Schweiz, die dank dem Netzwerk von Memoriav, dem Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz, gerettet wurden. Expertinnen und Experten ergänzen und kommentieren jeweils live die gezeigten Dokumente.

"Erlebte Schweiz" ist eine Koproduktion von:
Schweizerische Nationalbibliothek, SRG SSR idée suisse und Memoriav
Veranstaltungspartner: Schweizerisches Sozialarchiv

Kinderkrippe Neustadtgasse, um 1956
Kinderkrippe Neustadtgasse, um 1956

Neu im Archiv: Das Archiv des Gemeinnützigen Frauenvereins Zürich

Sozialer Wandel, Industrialisierung, Städtewachstum und eine damit verbundene Bevölkerungszunahme führten dazu, dass sich auch in Zürich die sozialen Verhältnisse der Arbeiterschicht derart verschlechterten, dass ihre Not nicht mehr allein durch die Mittel der damaligen Armenpolitik gelindert werden konnte. Zur Lösung der "sozialen Frage" wurden neue Ansätze gesucht und es bildeten sich verschiedene gesellschaftliche und politische Organisationen, die einen Beitrag an den erst sich im Entstehen befindlichen Sozialstaat leisten wollten.
In diesem Zusammenhang ist auch die Gründung des Gemeinnützigen Frauenvereins Zürich (GFZ) als Sektion des Schweizerischen Frauenverbandes im Jahr 1885 zu sehen. Der von engagierten bürgerlichen Frauen gegründete Verein setzte sich in seinen Statuten zum Ziel, das "Wohl des weiblichen Geschlechts" zu fördern und sich an den Lösungen zu Fragen über Erziehung, Gesundheitslehre, Berufsbildung und Armenunterstützung zu beteiligen.
Dementsprechend vielfältig waren auch die Aktivitäten des GFZ. Zum einen gründete der GFZ 1906 die erste Krippe in der Stadt Zürich, der im Laufe der Jahre eine Vielzahl weiterer Krippen folgte. Zum anderen sollte mit der Einrichtung einer Haushaltungsschule die Ausbildung der Frauen gefördert werden, wenn auch nur in Berufen, die "ihrer weiblichen Wesensart" entsprachen. An der Haushaltungsschule wurden zu Beginn Haushaltungslehrerinnen für den hauswirtschaftlichen Unterricht in der Volksschule ausgebildet, später kam die Ausbildung für Hausbeamtinnen hinzu. Zusätzlich vermittelten zahlreiche Kurse Wissen und Können auf dem Gebiet des Haushaltes.
Neben den Krippen und der Haushaltungsschule richtete der GFZ 1903 eine freiwillige Armenpflege in Form einer Hilfskolonne ein, die bis 1929 bestand. Nähnachmittage ab 1904 und eine Fürsorgestelle für Lungenkranke (ging 1911 an die Stadt) waren weitere Aktivitäten des GFZ. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges betrieb der GFZ ausserdem eine Kriegswäscherei. 1940 wurde an der Reinhardstrasse ein Wohnheim für ältere Hausangestellte und 1948 ein Wohnheim für alleinstehende Frauen an der Reinacherstrasse eingerichtet.

Der vom GFZ im August 2010 als Dauerleihgabe an das Sozialarchiv übergebene Bestand dokumentiert die unterschiedlichen Tätigkeiten des Vereins von seinen Anfängen bis in die heutige Zeit und bildet in beispielhafter Weise den gesellschaftlichen Wandel insgesamt und den Wandel der Stellung der Frau im Besonderen ab. Speziell für Forschungsinteressen im Bereich "Kinderbetreuung" und "Berufsausbildung für Frauen" stellt der Bestand des GFZ eine ergiebige Quelle dar.
Neben den Protokollen der Vereinsgremien und den Unterlagen zu den wichtigsten Betätigungsfeldern wie den Krippen und der Haushaltschule enthält der Bestand auch aussagekräftige Fotodokumente zu diesen Einrichtungen.