Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember
"Was als Grund- und Menschenrechte gelten soll, muss von den Berechtigten immer wieder ausgehandelt werden. Das ist ein spannungsreicher Prozess, der unterschiedlich ablaufen kann. Wenn wir über die nationale Verfassung abstimmen, definieren wird den Geltungsbereich der Grundrechte – manchmal auch mit problematischen Folgen wie bei der Minarett-Abstimmung. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Menschenrechte auch international geschützt – eine grosse Errungenschaft der internationalen Gemeinschaft. Aber auf dieser Ebene werden die Rechte in diplomatischen Konferenzen ausgehandelt, und Gerichte spielen hier eine noch wichtigere Rolle als auf der nationalen Ebene.
Die Selbstbestimmung der Berechtigten wird heute jedoch durch andere problematische Entwicklungen immer mehr eingeschränkt. Seit dem Ende des Kalten Krieges werden Menschenrechte vom Westen exportiert. Sie dienen der Begründung von militärischen Interventionen, oder sie verkommen zu Floskeln im politischen Alltag. Menschenrechte sind ein Instrument zur Befreiung der Menschen. Werden sie auch als Instrument zur Disziplinierung von Menschen eingesetzt? Die Berechtigten – und das sind alle Menschen – haben heute allen Grund zu fragen, wer bestimmt, was die Menschenrechte sind, und auf welchen Wegen dies geschieht."
Referat: Dr. Gret Haller, Juristin, Politikerin und Buchautorin
Anschliessend Diskussion und Apéro
Montag, 10. Dezember 2012, 19 Uhr
Universität Zürich, Saal KOL G 204
Rämistrasse 71, 8007 Zürich
Der Eintritt ist frei.
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Eine Veranstaltung des Schweizerischen Sozialarchivs, der Hochschulgruppe der Freidenker Zürich, der Freidenker Sektion Zürich und der Giordano-Bruno-Stiftung