"Fair Trade" steht für den gerechten Handel mit Erzeugnissen aus Entwicklungsländern. Gegründet wurden die ersten Fair-Trade-Organisationen in den 1940er Jahren im Norden der USA. In der Schweiz machten ab den 1970er Jahren die "Bananenfrauen" rund um die Frauenfelder Pfarrfrau Ursula Brunner von sich reden. Sie bereisten Nicaragua und weitere lateinamerikanische Länder und machten auf die Probleme des Welthandels und insbesondere auf die Missstände im Bananenanbau aufmerksam. So setzten sie sich vehement für einen fairen Bananenpreis ein. Unter dem Motto "Warum ist eine Banane billiger als ein Apfel?" forderten sie Migros und Coop auf, einen Aufpreis auf Bananen zu verlangen, der den Produzenten zugutekommen sollte. Dafür war die Zeit allerdings noch nicht reif.
1977 entstand in der Schweiz die Claro Fair Trade AG, die bald weit über hundert eigene Läden für faire Produkte betrieb. Sie unterstützte auch Kampagnen wie "Jute statt Plastik" oder "Nica statt Chiquita". Einen weiteren Aufschwung erlebte der Faire Handel seit der ersten Hälfte der 1990er Jahre mit dem Fair-Trade-Label "Max Havelaar". Eine Fülle zertifizierter Produkte – vom Kaffee bis zur Ananas, vom Zucker bis zur Rose – ist so aus der Nische der Weltläden in die Migros- und Coop-Regale gelangt.
Die Geschichte des fairen Handels in der Schweiz ist in unseren Broschüren-/Flugblatt-Dossiers vielfältig und bunt dokumentiert. Diese reichen Schätze wurden nun neu geordnet: Es galt, den wirtschaftlichen Nord-Süd-Dialog klar abzugrenzen von der Entwicklungshilfe im engeren Sinne (Projekte in Entwicklungsländern):
Im Thema Nord-Süd-Dialog sind neben den Organisationen des Fairen Handels auch internationale Organisationen wie die UNCTAD und die Institutionen von Bretton Woods (IWF, Weltbank) vertreten. Ebenfalls in den wirtschaftlichen Kontext gehören Kampagnen wie "Entwicklung braucht Entschuldung" oder "Recht auf Nahrung" – und natürlich die heutigen Nachfolger von "Jute statt Plastik": "Let‘s wear fair", "Fair unterwegs" oder "Faire Computer".
Die Dossiers zur Entwicklungshilfe und -politik umfassen die technische Zusammenarbeit und die humanitäre Hilfe der Schweiz. HEKS, Alliance Sud, Helvetas, Brot für alle, swisscontact: das sind nur einige von vielen Hilfsorganisationen, deren Projekte hier dokumentiert sind. Auf internationaler Ebene seien die UNO-Entwicklungsziele und die Mikrokredite erwähnt.